Google Pay: Ex-Paypal-Manager soll dahindümpelndem Bezahl-Service neuen Schwung verleihen

Bill Ready kam 2019 zu Google und übernahm im vergangenen Jahr die Leitung der Zahlungsabteilung. Vor seiner Tätigkeit für Google war es als Chief Operating Officer bei Paypal beschäftigt. Jetzt hat sich Ready den Ex-Paypal-Manager Arnold Goldberg an die Seite geholt. Der soll den Bereich „Zahlungen und Schwellenländer“ leiten. Der Bereich ist bei Google unter dem wohlklingenden Namen „Next Billion Users“ (NBU) bekannt und soll – genau – die nächste Milliarde neuer User akquirieren. Das berichtet Bloomberg.
Nach Bankvorstoß: Pay soll Leim der Finanzwelt werden
Goldberg soll laut Ready zudem dabei helfen, ein breiteres Spektrum an Finanzdienstleistungen, einschließlich Kryptowährungen, zu entwickeln. Inwieweit Google auch in einigen Monaten noch an diesem Plan festhalten wird, bleibt indes abzuwarten. Immerhin hatte das Unternehmen erst im vergangenen Oktober eine radikale Kehrtwende vollzogen. Zuvor hatte Google jahrelang an einem digitalen Bankdienst, dem sogenannten Plex, gearbeitet und sogar schon elf Partnerbanken für dessen Einführung gewinnen können.
Bis es im Oktober hieß: „Wir sind keine Bank – wir haben nicht die Absicht, eine Bank zu sein.“ Lediglich „einige frühere Bemühungen“ hätten sich „manchmal unwissentlich in diese Bereiche hineinbegeben“. Nun wolle man Verbindungen für die gesamte Finanzwelt schaffen und nicht bloß für Partner-Banken.
Tatsächlich hat das 2015 gestartete Google Pay bislang wenig vorzuweisen. Es liegt abgeschlagen hinter Apple Pay zurück, bei dem es bereits eigene Kreditkarten und andere Finanzprodukte gibt. Auch der Android-Smartphone-Riese Samsung setzt lieber auf sein eigenes Pay-System, als sich mit Google zu verbünden. Branchenanalyst Tom Noyes hatte schon 2020 geschätzt, dass lediglich magere vier Prozent der kontaktlosen Zahlungen in den USA auf Google Pay entfallen. Damit sei der Dienst „weitgehend gescheitert“.
Google Pay soll sich neu erfinden
Mit Ready und Goldberg an der Spitze will Google einen neuen Anlauf wagen. Tatsächlich mangelt es dem Konzern weder an Kapital noch an Reichweite. Für Gewerbetreibende ist der Dienst zudem attraktiv, weil Google keine Gebühren für Pay-Transaktionen nimmt. Ready beteuert, dass es keine Pläne gebe, dies zu ändern. Außerdem arbeite Google daran, mehr Zahlungsfunktionen in die Suche und den Shopping-Service zu integrieren. Dies werde dazu beitragen, den Nutzern „die gesamte Palette an Finanzdienstleistungen zu zeigen“, so Ready.
Nach Readys Vorstellung soll sich Google Pay darauf konzentrieren, eine „umfassende digitale Geldbörse“ zu sein, die digitale Tickets, Flugpässe und Impfpässe beinhaltet.