„Wenn ihr könnt, kündigt“: Warum sich mehr Mitarbeitende einen nachhaltigen Arbeitgeber leisten können

Es war ein denkwürdiger Auftritt, den Klimaaktivistin Luisa Neubauer da anlässlich der Online Marketing Rockstars (OMR) diese Woche in Hamburg hinlegte: „Wenn ihr könnt, kündigt!“ war die Message der Aktivistin, die – direkt vor den Logos der großen Konzerne – mit vielen Wirtschaftsvertretern wegen vermeintlichem Greenwashing hart ins Gericht ging. „Ohne Marketing würden diese Marken sich nicht grün waschen können“ ist schon eine spannende Aussage auf einem Marketingkongress, der wie kaum ein anderer in Deutschland inzwischen von großen Konzernen nicht nur besucht, sondern auch gesponsert wird.
Und in der Tat war das, was Neubauer zu sagen hatte, auch ein Appell an die Angestellten, die als (Marketing-)Mitarbeitende in Unternehmen Greenwashing mittragen, von dem sie eigentlich nicht überzeugt sind: „Was machen wir mit unserer Lebenszeit und unserer Energie, wo gehen wir jeden Tag acht Stunden hin? Das ist die große Frage, die wir uns in diesem Jahrzehnt alle stellen müssen.“
Und die Schlussfolgerung daraus klingt hart: „Wenn ihr in einer Firma oder einer Organisation arbeitet, die sich grüner gibt, als sie eigentlich ist, macht da nicht mehr mit, sondern kündigt euren Job! Wenn Ihr die Wahl habt, lasst eure Ideen, eure Kreativität und eure Arbeitskraft nicht dort, wo Klimaziele gesteckt, aber kalkuliert nicht eingehalten werden.“ Natürlich sei es nicht für jede:n möglich, aber doch für viele – „jetzt vielleicht gerade mehr denn je, wo überall qualifizierte Arbeitskräfte gesucht werden“.
Viele Mitarbeitende achten auf Nachhaltigkeit ihrer Arbeitgeber:innen
Doch wie realistisch ist es eigentlich, Arbeitgebern wie Shell, der DWS oder der RWE, die sie explizit benennt und die doch nur einzelne Beispiele unter vielen sind, den Rücken zu kehren, wie Neubauer das empfiehlt? Klar ist heute: Immer mehr vor allem jüngere Angestellte schauen nicht nur auf die Arbeitsbedingungen und die Zahl auf dem Gehaltszettel, sondern auch darauf, wofür ihr Unternehmen steht, auf die Nachhaltigkeit und den berühmten Purpose, den ein Konzern erbringt.
Eine Studie der Jobplattform Stepstone ergab bereits 2021, dass vor allem für Arbeitnehmer:innen die Nachhaltigkeitsbemühungen und der Purpose bei Arbeitgeberunternehmen eine wichtige Rolle bei der Entscheidung für eine Stelle spielt. Darin sind sich interessanterweise die unterschiedlichen Generationen gar nicht so uneins, wenn auch mit anderem Vorzeichen. Die älteren Kohorten achten sogar mehr auf dieses Thema als die jüngeren Zielgruppen. Das liege, glauben die Studieninitiator:innen, vor allem daran, dass ältere Angestellte schon eine genauere Vorstellung davon und mehr Erfahrung darin haben, wie sie arbeiten wollen, als jüngere Menschen, die sich noch in einer Orientierungsphase befinden.
Drei von vier der befragten Arbeitnehmer:innen (76 Prozent) erklärten in der Umfrage, dass es ihnen wichtig ist, dass Nachhaltigkeit bei ihrem Arbeitgeber einen hohen Stellenwert hat. Für vier von zehn Befragten ist die Nachhaltigkeit sogar ein entscheidendes Kriterium, mehr als jede:r dritte Arbeitnehmer:in würde sogar eine Kündigung erwägen, wenn sich der Arbeitgeber bei einem sehr umweltschädlichen Projekt engagieren würde.
Und etwa die Hälfte gab an, bei einem Jobwechsel gezielt nach nachhaltigeren Unternehmen zu suchen, während 70 Prozent der Befragten erklärten, sich auch eher bei einem nachhaltigen Unternehmen zu bewerben. Und jede:r Dritte (34 Prozent) geht sogar noch einen Schritt weiter und würde ein unterdurchschnittliches Gehalt in Kauf nehmen, wenn der Arbeitgeber dafür nachhaltig ist.
Es geht nicht nur um Klimaschutz, sondern um Purpose generell
Und auch andere Studien und Erhebungen zeigen, dass wir immer mehr nach Purpose, also dem Nutzen und Sinn der Arbeit, streben. Denn sinnstiftende Arbeit ist zu Recht ein längerfristig motivierendes Element, das Energie für das Handeln der Mitarbeitenden schaffen und zugleich Orientierung und Bezugspunkt sein kann.
Wer sich also immer häufiger die Frage stellt „Wofür mache ich meinen Job eigentlich?“, sollte das sinnstiftende Element hinterfragen. Ist es lediglich Kosmetik und Greenwashing oder lässt sich die ökologische Haltung des Arbeitgebers auch hinterfragen und belegen? Doch das alles ist weit mehr als ein reines ökologisches, auf Nachhaltigkeit und Klimaschutz orientiertes Thema, es umfasst auch die soziale Haltung und das gesellschaftliche Engagement eines Arbeitgebers.
Noch weiter geht sogar eine Erhebung der Coaching-Plattform Betterup in den USA. Demnach seien dort mehr als 90 Prozent der Befragten bereit, für sinnstiftende Arbeit auf Gehalt zu verzichten. Wie viel davon der sozialen Erwünschtheit geschuldet ist und wie realistisch diese Ergebnisse sind, sei einmal dahingestellt. Dass das nicht für jede:n gilt, hat Neubauer zu Recht klargemacht – und doch können gerade auch bei uns mehr Mitarbeitende den Arbeitgeber wechseln.
Wir sollten alle viel öfter kündigen – zumindest dann, wenn ein Arbeitgeber nicht unsere Werte vertritt. Fach- und Führungskräfte haben in vielen Berufen inzwischen dank des viel zitierten Fachkräftemangels mehr Möglichkeiten und Wahlfreiheiten. Und auch bei vielen weniger gut bezahlten Berufen hat die Coronapandemie gezeigt, dass auch Arbeitgeber:innen nicht mehr alles diktieren können, sondern in vielen Fällen froh sein müssen, wenn ihre Arbeit unter fairen Bedingungen und bei fairerer Entlohnung gemacht wird.
Wenn wir also mit den Füßen abstimmen können, sollten wir das auch tun. Denn selbst wenn es Angestellte gibt, die es sich aus familiären oder sonstigen Gründen nicht leisten können, bei einem nicht nachhaltigen Arbeitgeber zu kündigen, profitieren auch die von einer Verbesserung der Verhältnisse. Und die wird spätestens dann eintreten, wenn genügend Kund:innen und Mitarbeitende dem Unternehmen seine Grenzen aufzeigen.
Sogenannte Schlüsselarbeitskräfte können sich ihren Arbeitsplatz immer nach Belieben aussuchen.Das sind aber die wenigsten. Nachhaltigkeit ist aber nicht unbedingt das was Frau Neubauer als solche definiert. Das zwangsweise Neukaufen und Ersetzen sonst einwandfrei funktionierender Systeme wie z.B. Heizungen oder ganzer Häuser, oder auch Autos etc, weil z.B. Klimaschutzaktivisten sich das einbilden, kann man wegen der solcherart mutwillig vernichteten grauen Energie nur bedingt als nachhaltig bezeichnen. Gerade sie und ihre Mitstreiter befördern das wegwerf-und-neukaufen-Karussel gerade enorm.
Ich kann nur warnen die Gedankengänge einer Frau Neubauer 1-zu-1 zu übernehmen, denn sie zeigt klar, wie wenig Wissen sie hat um die Ängste und Sorgen vieler Menschen. Sie lebt in ihrer eigenen kleinen un-heilen Welt. Natürlich gibt es Fachkräftemangel hier und da. Aber wer ist denn so leichtsinnig/mutig, seinen sicheren Job zu kündigen und sich dann auf die Suche nach etwas neuem zu machen, während man gleichzeitig ein oder zwei Kinder und dazu eine Hypothek oder eine Miete und dazu noch ein Bafög oder einen anderen größeren Kredit stemmen muss? Sie sollte einfach mal wirklich was selbst erschaffen und nicht nur das zerstören, was andere vor ihr aufgebaut haben. Kaputt machen kann jeder… sieht man regelmäßig, wenn Jugendliche Scheiben einwerfen an Haltestellen oder anderen Gebäuden.
Aber für Frau Neubauer, verurteilte Klimakleberin, sind die meisten Arbeitnehmer doch ohnehin nur zu doof/faul/bequem/ignorant, dass sie mit dem Auto zur Arbeit fahren (ich fahre übrigens mit dem Rad).
„Aber für Frau Neubauer, verurteilte Klimakleberin“
Ich glaube Sie verwechseln da ein paar Dinge. Neubauer ist weder „Klimakleberin“, noch überhaupt Mitglied bei der Letzten Generation, noch wurde sie bisher für irgendwas verurteilt. Zumindest öffentlich lehnt sie sogar die Aktionen der Letzten Generation ab. Sie meinen wohl eher Frau Hinrichs, deren Urteil übrigens noch nicht rechtskräftig ist.
Für mich ist Frau Neubauer eher eine Mitläuferin, die finanziell von dem ganzen Hype um (Klima-)Aktivismus profitieren möchte, indem sie sich mit „Kinderbüchern“ wie „Meine Großmutter, die Politik und ich“ – als ernsthafter Beitrag zur Kommunikaton der Klimakrise kann das Buch sicherlich nicht zählen – und gut dotierten Auftritten wie nun bei der OMR-Konferenz ein goldenes Näschen verdient.
Frau Neugebauer ist Millionenerbin des Reemstma Konzerns, der mit Lungenkrebs Aber-Milliarden verdient hat. Natürlich können solche Leute beliebig ihren Job kündigen – sie müssen ja in ihrem gesamten Leben nicht einen Finger krumm machen!
Kriminell wird es dann, wenn solche Leute andere dazu anstiften die Schule zu schwänzen, sich an die Straßen zu kleben oder Ihre Jobs zu kündigen. Nicht jeder hat das Glück zur Erbengeneration zu gehören – der Großteil der Bevölkerung muss seinen Lebensunterhalt selber verdienen oder wird zu teuren Sozialschmarotzern, die wie Parasiten auf Kosten der letzten Leistungsträger leben.
Wenn diese Umwelt-Fanatiker erst die De-Industralisierung des Landes erreicht haben, wird sich keiner mehr um die Rettung der Welt scheren – denn dann geht es ums nackte Überleben.
Etwas um was sich Frau Neugebauer sicherlich nie wird Sorgen machen müssen!
Amen, mein lieber Peter Pan. Aber heutzutage ist das Gutmenschentum ja sehr verbreitet und akzeptiert. Wasser predigen, Wein saufen. Oder, auf die Strasse kleben um gegen die „Klimakatastrophe“ zu demontrieren und einen Tag später nach Bali in den Urlaub fliegen.
So siehts aus, mein lieber Fred. „Schaffe schaffe, Häuslebaue“ war gestern. Heute fallen die Moneten wie das Manna vom Himmel (ein Sondervermögen jagt das nächste) und nur noch die Ideologen (Kinderbuchautoren, oft ohne jede Ausbildung) haben das Sagen.
Die fetten Jahre werden bald vorbei sein. Leider werden – wie immer – die armen Fleißigen darunter leiden, die gar keine Zeit haben, sich auf die Straßen zu kleben und noch daran gehindert werden, zur Arbeit zu kommen – nicht die erbenden Neugebauers dieser Welt! Die schwimmen immer wie die Fettaugen oben auf der Suppe…
Es ist ja noch schlimmer. Reemtsma – gerne auf Wikipedia nachlesen! – hat sein Vermögen ganz wesentlich dadurch gemacht, dass er als einer von ganz vielen Zigaretten-Fabrikanten einen exklusiven Vertrag mit der SS abschloß. Er übernahm dann die Produktionsstätten seiner ehemaligen, jüdischen Konkurrenz und stieg erst durch seine enge Zusammenarbei mit den Nationalsozialisten zu dem Großkonzern auf, den wir heute kennen. Was jedoch Carla Reemtsma, die Cousine von Frau Neubauer und ebenfalls FfF-Aktivistin nicht davon abhält andere leute öffentlich bar jeder Belege als Nazis zu verunglimpfen. Mehr Heuchelei geht kaum noch, für die beiden Cousinen aus dem Blankeneser Villenviertel.
Da bekommt der Begriff „green-washing“ eine völlig neue Bedeutung! ;-)
Grün ist eben doch das neue Braun!
Die Milliardärstochter rät anderen, ihren Job zu schmeißen und künftig von Luft und Liebe zu leben. Die Leute haben noch immer nicht begriffen, dass Neubauer keine Aktivistin ist. Die ist eine eiskalte Karrieristin mit dem Ziel in der Politik zu landen. Thunberg ist eine Aktivistin. Neubauer nutzt den Klimawandel nur als Vehikel. Gäbe es ihn nicht, hätte sie sich ein anderes Thema gesucht.
Ich habe gerade gekündigt, weil mein Unternehmen kein Klopapier aus recyeltem Papier einsetzt.
Geht Frau Neubauer mit einem Netz Semmeln kaufen oder nimmt sie die Brötchentüte vom Bäcker? Ist sie denn selbst bereit, im privatem auf Komfort zu verzichten (streaming, Ladegeräte, Reisen,…).
Wenn sich nicht ALLE Menschen mit etwas weniger zufrieden geben – dann wird das leider nichts.
Frau Neubauer : Wo sind im privaten Ihre persönlichen Beschränkungen zum Thema ?
Typischer Artikel aus der Reichen-Blase, in der Neubauer lebt. Musste noch nie hart arbeiten, aber die Klappe aufreißen.