„Große Mängel“: Cybertruck ist in Europa nicht zulassungsfähig – meint ein TÜV-Experte
Einige Hunderttausend Vorbestellungen in den USA hat der futuristische Cybertruck im Anschluss an die Präsentation im November laut Tesla-Chef Elon Musk verbuchen können. Wann und ob der vollelektrische Pick-up-Truck überhaupt nach Europa kommt, ist derzeit nicht klar. Geht es nach der Einschätzung eines TÜV-Experten, müsste Tesla noch jede Menge Veränderungen an seinem Cybertruck vornehmen, damit das Fahrzeug eine Zulassung erhält. Das Grundkonzept widerspreche der „gängigen europäischen Sicherheitsphilosophie“, sagte Stefan Teller, Experte der SGS-TÜV Saar GmbH, der Automobilwoche (Paywall).
Demnach seien „starke Modifikationen in der Grundstruktur nötig“, so Teller. Die Passagiere würden sich in dem Pick-up-Truck zwar sicher fühlen, seien es aber nicht. Als wichtigen Grund für eine Verweigerung der sogenannten Typgenehmigung für Europa und Deutschland sieht der Experte darin, dass im Cybertruck hochsteife Bleche verbaut worden seien. Anders als verlangt, würde sich dadurch im Falle eines Unfalls die Karosserie nicht gezielt verformen, um die Energie des Aufpralls aufzunehmen.
Normalerweise sollen dadurch Verletzungen minimiert werden, wie Spiegel Online schreibt. Auch Airbags würden laut Teller da nicht mehr viel ausrichten. In seiner jetzigen Form sieht Teller daher keine Chance für eine Zulassung des Cybertrucks in Europa. Der E-Pick-up-Truck könne nicht auf eine Typgenehmigung als Großserienfahrzeug hoffen, so Teller. Er dürfte damit in Europa schlicht nicht verkauft werden. „Das ist noch eine große Aufgabe für Herrn Musk“, gab der TÜV-Experte dem Tesla-Chef via Automobilwoche noch mit auf den Weg.
Während in den USA sogenannte Light Duty Trucks, zu denen der Cybertruck zählt, von vielen Vorschriften hinsichtlich der passiven Sicherheit der Insassen ausgenommen sind, hat diese in Europa eine große Bedeutung. In Deutschland sind an den Typgenehmigungsverfahren Hersteller, Behörden und unabhängige technische Dienste wie der TÜV beteiligt. 50 bis 60 Vorschriften müssen dabei eingehalten werden. Zum Vergleich: In den USA haben Autohersteller zum Teil die Möglichkeit, sich die Straßentauglichkeit ihrer Fahrzeuge selbst zu bescheinigen.
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Bin gespannt wann die ersten bemerken das der Cybertruck ein reiner Marketinggag ist.
Die richtige Karosserie wird nächstes Jahr präsentiert werden und für die ihn dann nicht wollen, gibts halt die lächerliche Anzahlung von $100 zurück.
In den USA werden jedes Jahr etwa 10 Mio. Neuwagen verkauft. Weit über 2 Mio. davon sind Pickup Trucks. 100.000 Stück z.B. wären also deutlich weniger als 5% Marktanteil.
Ich glaube Tesla ist es sch****egal ob sie in Deutschland auch 50-100 Stück pro Jahr verkaufen könnten.
Abgesehen davon hat Tesla bisher 4 Modelle auf die Strasse gebracht, die alle in Deutschland zugelassen sind. 3 davon haben Bestpunktzahl im europäischen Crashtest erhalten. Warum sollten diese Ingenieure jetzt auf einmal komplett ihr Handwerk vergessen haben und keine Crashelemente in die Front einbauen?
Wir haben einen Prototypen auf der Bühne gesehen. Der wird technisch bestimmt noch weiterentwickelt. Aber die Form ist fest.
Sich so ein Urteil zu bilden wie dieser TÜV Mitarbeiter, ohne jeden Crashtest und ohne den Wagen überhaupt mal direkt gesehen zu haben ist eine starke Leistung. Aber auch Kaffeesatzleserei!
In den USA wird das Fahrzeug so auch nicht zugelassen.
Die Kiste wird in den Staaten schon sehr stark verändert auf den Markt kommen.
Ob in Europa überhaupt, bleibt abzuwarten
Niemand weiss wie die Front gestalltet ist. Das kann ein Blech mit Crashbox dahinter sein. Hinter jeder Kunststoffstossstange ist auch ein steifes Profilblech.