Verkehrswende: Grünen-Politiker fordern 1.000 Euro Zuschuss für Lastenfahrräder
Auch die Grünen-Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock will den Kauf von Lastenrädern unterstützen. „Eine Förderung für Lastenräder halte ich für sehr richtig“, sagte sie am Sonntag im Online-Programm von Tagesschau24 nach der Aufzeichnung des ARD-Sommerinterviews. Es solle keine „absolute Ungleichheit“ geben zu einer Förderung von 6.000 Euros für Elektroautos. Damit könnten auch Menschen, die keinen Führerschein hätten oder nicht Auto fahren wollten oder könnten, zum Beispiel ihre Einkäufe nach Hause bringen.
Eine bessere Förderung der Radinfrastruktur findet sich auch im Wahlprogramm der Grünen zur Bundestagswahl am 26. September, allerdings ohne Nennung eines konkreten Förderbetrags. „Wir verstärken die Bundesförderung und Beratungsangebote für den Ausbau und die Modernisierung der Radinfrastruktur, schaffen ein schlagkräftiges Kompetenzzentrum Radverkehr und bezuschussen die Anschaffung von Job- und Lastenrädern sowie S-Pedelecs“, heißt es da.
Kritik von Union und FDP
Unionsfraktionsvize Ulrich Lange (CSU) lehnte Kindlers Idee ab. Nur im innerstädtischen Bereich könnten Lastenfahrräder ein sinnvolles Instrument sein, sagte er der Welt. Ein Großteil lebe aber auf dem Land. „Die Mehrheit der Menschen hat von dem Vorschlag der Grünen gar nichts, außer dass sie dafür zahlen soll.“
Der verkehrspolitischer Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, Oliver Luksic, sagte demselben Medium: „Es gibt bereits circa 100 Fördertöpfe von Bund, Ländern und vor allem Kommunen mit Subventionen für den Kauf eines Lastenfahrrads, die Grünen wollen diesen Förderdschungel nun aber noch ausweiten statt endlich gezielter zu fördern.“ Linke-Fraktionsvorsitzende Amira Mohamed Ali sagte der Welt, Lastenfahrräder könnten in einigen Städten eine Hilfe sein, „in den ländlichen Regionen helfen sie praktisch niemandem“. Wer glaube, mit einer staatlichen Förderung von Lastenfahrrädern die Verkehrswende einleiten zu können, der befinde sich auf dem Holzweg. „Stattdessen sollte der öffentliche Nahverkehr konsequent ausgebaut werden, und die Ticketpreise müssen sinken.“ dpa