Wissenschaftler erzeugen grünen Wasserstoff aus Meerwasser

Meerwasser ist eine fast unendliche Ressource und gilt als natürliches Ausgangselektrolyt. Um grünen Wasserstoff daraus zu erzeugen, musste das salzhaltige Wasser bislang jedoch aufwendig vorbehandelt werden. (Bild: Shutterstock / Ivan Kurmyshov)
Grüner Wasserstoff gilt als die einzige umweltfreundliche, klimaneutrale Möglichkeit der Wasserstoffgewinnung. Hergestellt mit Sonnen- oder Windstrom kann er beispielsweise zu kohlendioxidneutralen Kraftstoffen verarbeitet werden. Als Basis ist neben sauberer Energie Wasser notwendig – doch die Spaltung des in den Ozeanen reichlich vorhandenen Salzwassers galt bislang als ineffizient und kostenintensiv.
Die Entwicklung eines internationalen Forscher:innenteams könnte nun frischen Wind in die Erzeugung von grünem Wasserstoff bringen: Die Wissenschaftler:innen aus Australien, China und den USA haben einen Elektrolyseur entwickelt, der Wasserstoff aus Meerwasser erzeugt, ohne dass dieses vorbehandelt werden muss.
Das Team verwendete Meerwasser als Ausgangsstoff, ohne dass Vorbehandlungsprozesse wie Reinigung oder Alkalisierung erforderlich waren. „Dies wird durch die Einführung einer Lewis-Säureschicht (zum Beispiel Cr2O3) auf Übergangsmetalloxidkatalysatoren erreicht, um Wassermoleküle dynamisch zu spalten und Hydroxylanionen einzufangen“, heißt es in der Forschungsarbeit, die im Fachjournal Nature Energy veröffentlicht wurde. „Eine solche in situ erzeugte lokale Alkalinität erleichtert die Kinetik beider Elektrodenreaktionen und vermeidet Chloridangriffe und Niederschlagsbildung auf den Elektroden.“
Das Ergebnis kann sich durchaus sehen lassen: „Wir haben natürliches Meerwasser mit fast 100 Prozent Wirkungsgrad in Sauerstoff und Wasserstoff aufgeteilt, um grünen Wasserstoff durch Elektrolyse zu erzeugen, wobei ein kostengünstiger Katalysator in einem kommerziellen Elektrolyseur verwendet wird“, wird Professor Shizhang Qiao von der Universität Adelaide zitiert.
Die Entwicklung könnte auf lange Sicht besonders für die Energiegewinnung in sonnenreichen Regionen mit Süßwasserknappheit relevant sein. Bis zur Nutzung in kommerziellen Prozessen sind allerdings noch einige Schritte zu vollziehen: So müssen die Wissenschaftler das System zunächst mit einem größeren Elektrolyseur skalieren und stabilisieren.
Bitte beachte unsere Community-Richtlinien
Wir freuen uns über kontroverse Diskussionen, die gerne auch mal hitzig geführt werden dürfen. Beleidigende, grob anstößige, rassistische und strafrechtlich relevante Äußerungen und Beiträge tolerieren wir nicht. Bitte achte darauf, dass du keine Texte veröffentlichst, für die du keine ausdrückliche Erlaubnis des Urhebers hast. Ebenfalls nicht erlaubt ist der Missbrauch der Webangebote unter t3n.de als Werbeplattform. Die Nennung von Produktnamen, Herstellern, Dienstleistern und Websites ist nur dann zulässig, wenn damit nicht vorrangig der Zweck der Werbung verfolgt wird. Wir behalten uns vor, Beiträge, die diese Regeln verletzen, zu löschen und Accounts zeitweilig oder auf Dauer zu sperren.
Trotz all dieser notwendigen Regeln: Diskutiere kontrovers, sage anderen deine Meinung, trage mit weiterführenden Informationen zum Wissensaustausch bei, aber bleibe dabei fair und respektiere die Meinung anderer. Wir wünschen Dir viel Spaß mit den Webangeboten von t3n und freuen uns auf spannende Beiträge.
Dein t3n-Team