Weniger Bildschirmzeit am Smartphone, mehr Bewegung. Was zunächst nach guten Vorsätzen klingt, dürfte auch für Unternehmen relevant sein. Denn eine Studie der Ruhr-Universität Bochum zeigt: Beide Faktoren können dafür sorgen, dass Arbeitszufriedenheit und Motivation steigen. Wir werfen einen Blick auf die Details.
Motivationsexperiment: Was ändern Bewegung und Smartphone?
Für ihre Arbeit „Weniger Smartphone und mehr körperliche Aktivität für eine bessere Arbeitszufriedenheit, Motivation, Work-Life-Balance und psychische Gesundheit: Eine experimentelle Interventionsstudie“, die bereits im Herbst 2024 in der Fachzeitschrift Acta Psychologica erschienen ist, rekrutierten die Psychologin Julia Brailovskaia und ihr Team insgesamt 278 Teilnehmende.
Die Versuchspersonen wurden in vier Gruppen eingeteilt. Eine Gruppe war täglich 30 Minuten mehr körperlich aktiv, eine verbrachte täglich eine Stunde weniger Zeit am Smartphone. Die dritte Gruppe kombinierte die beiden Veränderungen, Teilnehmende der vierten Gruppe änderten insgesamt nichts an ihrem Alltag und stellten somit die Kontrollgruppe dar.
Schon nach einer Woche zeigten sich laut Forschungsbericht positive Effekte in zwei der vier Gruppen.
Private Smartphonenutzung: Auch für Unternehmen eine Stellschraube?
Sowohl bei den Proband:innen, die schlicht ihre Zeit am Smartphone reduziert hatten, als auch bei den Teilnehmenden der Kombi-Gruppe stiegen die Arbeitszufriedenheit, die Motivation und das Gefühl von Kontrolle. Depressive Symptome und das Gefühl von Arbeitsüberlastung seien derweil zurückgegangen, heißt es im Forschungsbericht.
Für Psychologin Julia Brailovskaia ist die Smartphonenutzung damit eine unterschätzte Stellschraube bei der Mitarbeitendengesundheit. „Eine bewusste und kontrollierte Reduktion der nicht-arbeitsbezogenen Smartphone-Nutzungszeit könnte in Kombination mit mehr körperlicher Aktivität die Arbeitszufriedenheit und die psychische Gesundheit der Mitarbeitenden verbessern“, wird die Studienleiterin in einer Pressemitteilung der Universität Bochum zitiert.
Zwar ist die „nicht-arbeitsbezogene“ Smartphonenutzung letztendlich Privatsache der Beschäftigten – aus Brailovskaias Sicht könnten aber beispielsweise auch vom Unternehmen initiierte Challenges zur Veränderung motivieren.