Hannover Messe findet in Präsenz statt – aber 5 Wochen später
Die Hannover Messe als weltweit wichtigste Industrieschau wird coronabedingt verschoben. Um die Schau in Präsenz ausrichten zu können, soll sie nun vom 30. Mai bis 2. Juni stattfinden. Ursprünglich war sie für Ende April geplant und sollte einen Tag länger dauern.
Messechef Jochen Köckler erklärte am Mittwoch, über die Änderungen sei seit Anfang Dezember mit den Ausstellern diskutiert worden. Dabei habe der Wunsch nach einer physischen Messe und frühzeitiger Planungssicherheit überwogen. „Die Aussteller sagen, wir brauchen diesen direkten Kontakt, die Zufälligkeit, das persönliche Überzeugen, um neue Kunden zu gewinnen.“ 2020 wurde die Messe wegen der Pandemie erst verschoben und dann abgesagt. Ein Jahr später fand sie digital statt.
Aussteller wieder überwiegend vor Ort
Auf rund 100.000 Quadratmetern in zwölf Hallen wollen rund 3.000 Aussteller ihre industriellen Innovationen mit den Schwerpunkten Digitalisierung, Klimaschutz und effiziente Produktion wieder überwiegend vor Ort vorstellen. In früheren Jahren hatten sich deutlich mehr Unternehmen präsentiert, meist etwa 5.000 bis 6.000. Die digitale Auflage kam auf 1.800 Aussteller.
Eine Prognose zur Besucherzahl vermied die Messe wegen der unklaren Corona-Entwicklung. Konferenzen und Foren sollen zudem auch weiter gestreamt werden. Auch digitale Einzelgespräche werden auf Wunsch ermöglicht.
Für politische Akzente sollen darüber hinaus führende Vertreter der Bundesregierung sorgen. Diese könnten die Messe als Plattform nutzen, um mit den Ausstellern zu zeigen, mit welcher Technologie es in die Zukunft gehe, sagte Köckler. Gastland ist Portugal.
Einige Messen bereits abgesagt
Die Coronakrise hat das Messegeschäft hart getroffen. 2021 verbuchte die Deutsche Messe AG ein Minus von rund 30 Millionen Euro – nachdem anfangs gar ein Verlust von 75 Millionen Euro befürchtet worden war. Mit dem Wegfall der Fußbodenmesse Domotex und der Landwirtschaftsmesse Agritechnica gab es in Hannover auch dieses Jahr schon bedeutende Absagen.
Doch die Hoffnung, dass das Geschäft wieder anzieht, sobald die Omikron-Welle abflaut, ist groß. Schwarze Zahlen werde es zwar auch 2022 nicht geben, erklärte Köckler. „Das wird sicherlich noch mal ein Jahr mit Verlusten sein. Aber wenn wir so Messe machen dürfen wie geplant, steht unsere Finanzierung, und wir sind sicher aufgestellt. Das ist für den Standort das Wichtigste.“ Neben der Hannover Messe sollen dazu beispielsweise auch die Rettungsdienstmesse Interschutz und die IAA Nutzfahrzeuge beitragen. Vor der Pandemie war das Messegeschäft in Hannover wegen des Ausstellungszyklus in geraden Jahren meist schwächer als in ungeraden Jahren. dpa