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„Hogwarts Legacy“: Warum das neue Harry-Potter-Spiel für Diskussionen sorgt

„Hogwarts Legacy“ macht die Welt von Harry Potter für Gamer zugänglich. Während das bei manchen Fans für Begeisterung sorgt, drängen andere auf einen Boykott. Darum geht es den Kritikern.

Quelle: dpa
3 Min.
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„Hogwarts Legacy“ ist umstritten. (Screenshot: Warner Bros. / Avalanche)

Heiß erwartet und diskutiert: Inmitten einer heftigen Debatte um die Rechte von Transmenschen erscheint am Freitag mit „Hogwarts Legacy“ das erste größere Videospiel aus dem „Harry Potter“-Imperium seit Jahren. Wegen kritischer Äußerungen von „Harry Potter“-Schriftstellerin Joanne K. Rowling über Transfrauen forderten vor allem Aktivistinnen und Aktivisten vorab zum Boykott des Action-Rollenspiels auf. Auch in der deutschen Gaming- und Streaming-Szene entbrannte eine Diskussion.

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Kürzlich wurde ein Ausschnitt eines Clips des Streamers Erik „Gronkh“ Range auf Twitter geteilt. Ihm sei Rowling „egal“, sagte er da. „Muss sie eine Rolle in meinem Leben spielen?“, fragte Range in die Kamera – es hagelte Kritik.

Der Tenor: Als weißer Mann, der sich mit seinem zugeschriebenen Geschlecht auch identifiziere, falle es ihm natürlich leicht, sich herauszuhalten. Wenige Tage später meldete sich der Streamer erneut zu Wort – Zehntausende schauten zu. „Vielleicht hätte ich sagen sollen: Ich finde die Frau scheiße. Ich finde ihre Takes scheiße“, sagte er und betonte, Transmenschen seien ihm nicht egal.

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Als Transmenschen oder Transgender werden Personen bezeichnet, die sich dem Geschlecht, das ihnen bei Geburt zugeschrieben wurde, nicht zugehörig fühlen.

Auch der „Harry Potter“-Darsteller hat sich von J.K. Rowling distanziert

Mit „Harry Potter“ hat J.K. Rowling ein Vermögen verdient: Bücher, Filme, Merchandising, Erlebniswelten. Öffentlich aber steht die Schöpferin dieses Universums seit Längerem in der Kritik. Immer wieder hat sich die 57-Jährige gegen die gesellschaftliche und rechtliche Gleichstellung von Transfrauen mit solchen Frauen ausgesprochen, die bereits mit weiblichen Geschlechtsorganen geboren wurden. Auch „Harry“-Darsteller Daniel Radcliffe distanzierte sich.

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Vor allem in Schottland, wo sich Rowling mit einer Initiative gegen Gewalt gegen Mädchen und Frauen engagiert, tobt derzeit eine Debatte. Denn ein Gesetz der Regionalregierung sieht vor, den oft langwierigen und bürokratischen Prozess der Geschlechtsanpassung in offiziellen Dokumenten zu vereinfachen.

Kritiker wie Rowling warnen, das Gesetz erleichtere Männern den Zugang zu Räumen, in denen Frauen sich ausziehen und verwundbar sind. Die konservative britische Zentralregierung will das Vorhaben blockieren.

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„Hogwarts Legacy“: Kritiker fordern Boykott des Spiels

Wegen der engen Verbindung zu Rowling gibt es bereits seit Längerem lautstarke Forderungen, „Hogwarts Legacy“ zu boykottieren. Das Gaming-Forum Resetera hat jede Erwähnung des Spiels verboten, und die Website Gamespot veröffentlichte einen Aufsatz über Rowlings „Anti-Transgender-Haltung“.

Rowling gibt sich demonstrativ gelassen. Auf die Frage, wie sie es denn verkrafte, dass sie wegen ihrer Haltung so viele Fans verloren habe, antwortete sie im Oktober 2022 auf Twitter trocken: „Ich hab mir meine jüngsten Lizenzeinnahmen angeguckt und finde, dass der Schmerz ziemlich schnell vergeht.“ Rowling bekommt aber auch Unterstützung im Netz.

Bildergalerie: Diese Sehenswürdigkeiten wurden in Games nachgebaut

Urlaub in Spielen: Diese Locations wurden in Games nachgebaut Quelle: Creative Cat Studio / shutterstock

Beim US-Entwicklungsstudio Avalanche ist man sich des delikaten Themas offenbar bewusst. Auf der FAQ-Seite gibt es extra die Frage, ob Rowling etwas mit dem Spiel zu tun habe. Antwort: Die Autorin sei „eine der größten Geschichtenerzählerinnen der Welt“. Sie sei zwar nicht direkt an der Entwicklung beteiligt gewesen, man habe jedoch eng mit Rowlings Team zusammengearbeitet.

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„Hogwarts Legacy“ ist bei Weitem nicht das erste „Harry Potter“-Game, allerdings das erste größere seit gut einem Jahrzehnt. Der Titel ist ein Rollenspiel, Spielende schlüpfen in die Haut eines Schülers oder einer Schülerin an der Zauberschule Hogwarts. Im Charakter-Editor des Spiels kann man Stimme, Geschlecht und Aussehen unabhängig voneinander bestimmen, was mittlerweile oft Standard in Rollenspielen ist. Darüber hinaus spielt eine Transfrau eine größere Nebenrolle.

„Hogwarts Legacy“ dürfte trotz Boykott-Aufrufen ein Erfolg werden

Die Boykott-Aufrufe scheinen das Spiel kaum aufzuhalten. Millionen Menschen schauten zuletzt auf der Plattform Twitch Streamenden beim Spielen zu. Der Seite steamdb.info zufolge gehört „Hogwarts Legacy“ seit Wochen zu den umsatzstärksten Titeln – noch bevor es überhaupt erschienen ist. Laut opencritic.com fährt das Spiel sehr gute Kritiken ein. Gaming-Experte Martin Kimber sprach von einem „wunderschön gestalteten Liebesbrief“ an das „Potter“-Universum.

Viele Fans sind zerrissen. Transmann Asher Chelder von der Fansite MuggleNet räumte beim Sender Sky News ein, dass Rowlings Ansichten Menschen verletzten. Er freue sich aber seit der Ankündigung auf das Spiel. „Ich habe viel Trost in der Serie gefunden und es ist etwas, das ich nicht abschütteln kann. Es ist ein Teil von mir“, sagte er.

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