Helmpflicht für E-Bikes? Studie zeigt wesentlich höhere Unfallgefahr
Bereits in den ersten zehn Monaten des Jahres 2021 erhöhte sich die Zahl der mit E-Scooter Verunglückten gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 153 Prozent von 1.584 auf 4.001. Die der Schwerverletzten stieg um 113 Prozent von 306 auf 652. Das zeigt eine neue Studie des Allianz Zentrum für Technik. Demnach ist das so genannte Getötetenrisiko (Getötete pro Verunglückte) beim E-Fahrrad gegenüber dem herkömmlichen Rad im langjährigen Mittel dreimal höher.
Unfallrisiko der Zweiradfahrer: „Entwicklung ethisch nicht hinnehmbar“
„Das Unfallrisiko für Zweiradfahrer ist in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen. In Deutschland sterben aktuell fast 40 Prozent der Verkehrsopfer als Zweiradfahrer, noch 2001 war es ein Viertel. Bei den Schwerverletzten stieg der Anteil von einem Drittel auf die Hälfte“, sagt Jochen Haug, Schadenvorstand der Allianz Versicherungs-AG. Diese Entwicklung sei „ethisch nicht hinnehmbar“.
Überdurchschnittlich viele Alleinunfälle
Erstaunlich ist, dass laut Allianz-Studie überdurchschnittlich viele Alleinunfälle zur Opferbilanz beitragen. Demnach ereigneten sich 35 Prozent aller Motorrad-Unfälle ohne Beteiligung eines Dritten. Bei Fahrrad- und E-Bike-Nutzer:innen sind es immer noch 28 Prozent. Bei einem Alleinsturz ist nach AZT-Berechnung das Risiko einer schweren Verletzung bei Fahrradfahrern, inklusive E-Fahrrad, doppelt so hoch wie bei Unfällen mit Dritten. Im Bereich der E-Mobilität registriert die Allianz zudem immer mehr „Geschwindigkeitsfehler“ und „Ablenkungen“ – letzteres vor allem bei jungen Menschen. 71 Prozent der 18 bis 24-Jährigen fahren nach einer Allianz Repräsentativerhebung mit Kopfhörern (E-)-Fahrrad.
Helmpflicht für E-Bikes: „Dringend geraten“
Nach Bundesstatistik ist bei Radunfällen mit tödlichen Verletzungen zu ca. 50 Prozent der Kopf betroffen. Die Allianz Schadendaten zeigen, dass Radler:innen ohne Helm 2,5-mal mehr Kopfverletzungen aufwiesen als mit Helm. „Aus unserer Sicht scheint es dringend geraten, zumindest über eine Helmpflicht für Kinder bis 14 Jahre und für Elektrofahrräder nachzudenken. Beides wirkt nach internationaler Erfahrung unfallmindernd und birgt Signalwirkung für das Sicherheitsbewusstsein aller“, sagt Christoph Lauterwasser, Leiter des AZT.
Zwei Drittel der Deutschen würden Helmpflicht akzeptieren
Laut der aktuellen Allianz Fahrradfahrerbefragung akzeptierten in Deutschland 69 Prozent den Schutzwert des Helms. Die Größenordnung deckt sich mit einer Umfrage des TÜV-Verbands, der nach zwei Drittel der Fahrradfahrer:innen eine Helmpflicht akzeptieren würden. Über die Gesamtbevölkerung sind es 71 Prozent.
Schon heftig wie viele das sein sollen. Fahre verhältnismäßig selten eScooter, aber wenn meist einen ganzen Tag. Hab bisher keine Probleme gehabt, wenn ich aber mir die Fahrer in der Stadt angucke kann ich mir gut Vorstellen wo die Zahlen herkommen.
E-Bike (45km/h) oder Pedelec (25km/h)?
Ganz einfach: Wenn die Helmpflicht für Pedelecs kommt, fahre ich wieder ohne Hilfsmotor. Wenn sie für normale Fahrräder kommt, fahre ich nicht mehr Fahrrad… und werde per Klageweg versuchen durchzusetzen, dass sie auch für Fußgänger gilt…
WTF! Wie weit soll diese Paranoia noch gehen, bitte? Die Niederländer haben sich bewusst gegen eine Helmpflicht für Fahrräder und Pedelecs entschieden. Die negativen Auswirkungen wären inakzeptabel gewesen. In Deutschland fährt ja kaum jemand Fahrrad. Dass es da eine solch große Zustimmung zu diesem Blödsinn gibt, wundert mich nicht.