Der Wohlfühlbereich des Menschen liegt zwischen 12 und 21 Grad Celsius, was die Außentemperatur angeht. Alles darunter oder darüber sorgt bei vielen schnell für ein Unwohlsein.
Dieses ungute Gefühl führt bei dem ein oder anderen auch zu einen steigenden Aggressionspotenzial, das sich in Form von Hassnachrichten im Netz entlädt. Das zeigt das Ergebnis einer Studie des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung.
Die Forscher fanden heraus, dass Hatespeech in allen Klimazonen, Einkommensgruppen und Glaubensrichtungen zunimmt, wenn es zu warm oder zu kalt ist. Das ergab die Analyse von Milliarden von Nachrichten des Kurznachrichtendienstes Twitter in den USA.
„In mehr als vier Milliarden Tweets von US-Nutzern haben wir mit unserem KI-Algorithmus Hass-Tweets aufgespürt und mit Wetterdaten kombiniert. Dabei haben wir festgestellt, dass sowohl die absolute Zahl als auch der Anteil der Hass-Tweets außerhalb einer Klimakomfortzone steigt: Menschen neigen zu aggressiverem Online-Verhalten, wenn es draußen entweder zu kalt oder zu heiß ist“, sagt PIK-Wissenschaftlerin Annika Stechemesser, in der offiziellen Mitteilung des Instituts.
Hitze schlimmer als Kälte
Außerhalb der Wohlfühlzone steigen Hassnachrichten deutlich an. Wobei Tweets mit beleidigendem Inhalt gerade an heißen Tagen präsent sind. Hier steigt Nutzern die Hitze wohl sprichwörtlich zu Kopf.
Die Studie zeigt deutlich die Grenzen der menschlichen Anpassungsfähigkeit an extreme Temperaturen auf und macht deutlich, dass der Klimawandel auch negativen Einfluss auf die psychische Gesundheit eines Menschen haben kann.
„Unsere Ergebnisse zeigen, dass Online-Hassrede ein neuer Kanal ist, über den der Klimawandel den gesellschaftlichen Zusammenhalt und die psychische Gesundheit der Menschen beeinflussen kann. Das bedeutet also, dass eine sehr schnelle und drastische Senkung der Emissionen nicht nur der Außenwelt zugutekommen wird. Der Schutz unseres Klimas vor einer zu starken Erwärmung ist auch für unsere psychische Gesundheit entscheidend“, erklärt Leonie Wenz, Leiterin der Studie.