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MIT Technology Review Test

Hochwertige Schuhe aus einem Bausatz selber nähen – kann das gut gehen?

Unser Autor trägt bereits seit einigen Jahren selbstgenähte Lederschuhe des Startups Comake. Jetzt will er sein Sortiment erweitern und probiert das Set von SneakerKit aus. Sofort fallen ihm Unterschiede auf.

2 Min.
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Beim SneakerKit bekommt man lediglich die Sohlen und ein Stück Leder geliefert. Ausschneiden muss man es selbst. (Foto: Make)

Meine Lieblingsschuhe sind gerade zehn Jahre alt geworden. Sie könnten mal wieder neue Sohlen vertragen. Es dürften die dritten oder vierten sein; irgendwann habe ich aufgehört, mitzuzählen. Das Besohlen ist kein Problem – weil ich den gesamten Schuh selbst zusammengenäht habe.

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Meine Schuhe stammen vom deutsch-österreichischen Startup Comake. Mittlerweile bietet auch das niederländische Unternehmen SneakerKit einen ähnlichen Bausatz an. Wie unterscheiden sich die Ansätze?

Dieser Text ist zuerst in der Ausgabe 8/2024 von MIT Technology Review erschienen. Darin rücken wir das Land Indien in den Fokus, denn es mausert sich zur technologischen Supermacht. Hier könnt ihr die TR 8/2024 bestellen.

 Zwei Lederlappen in DIN-A4-Größe

Was als Erstes auffällt: Während Comake fertig zugeschnittenes Leder mit vorgestanzten Löchern liefert, bekomme ich von SneakerKit nur zwei Lederlappen von der Größe eines DIN-A4-Blatts. Ich muss mir aus dem Internet eine Schablone herunterladen, sie ausdrucken, auf das Leder übertragen, das Leder ausschneiden und lochen. Das alles funktioniert problemlos, braucht aber seine Zeit.

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Das Zusammennähen geschieht dann ähnlich wie bei Comake: Gummisohle und Leder verbinde ich mit einer umlaufenden Naht mit 68 Löchern. Das Garn ist etwas klebrig, damit es stramm bleibt. Die Näherei zieht sich, hat aber auch etwas Meditatives. Von der Schablone bis zum fertigen Schuh sollte man zwei Abende einplanen.

Was nervt: Youtube-Tutorials

Statt einer liebevollen Anleitung wie bei Comake gibt es bei SneakerKit lediglich YouTube-Tutorials. An kniffeligen Stellen muss ich mehrfach zurückspulen und habe trotzdem noch das Gefühl, beim Abschlussknoten der letzten Naht irgendetwas falsch gemacht zu haben. Er hält zwar, rutscht aber dauernd nach oben und stört die aufgeräumte Optik. Bei allem Verständnis für eine ressourcenschonende Herstellung: Ein paar Seiten Papier hätten die Ökobilanz sicher nicht ruiniert.

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Die fertigen Schuhe sehen sehr schlicht aus. Mir gefällt das: kein aufdringliches Logo, keine überflüssige Naht, kein Schnickschnack. Das etwas steife Leder will eingelaufen werden, ansonsten passen die Schuhe gut und sind bequem. Wie lange die Sohle halten wird, kann ich noch nicht sagen. Ich bin mir aber sicher, dass ich lange an den Schuhen Freude haben werde.

Freiheit für die Schuhnäher

Ob einem die Comakes oder die Sneaker besser gefallen, ist eine Geschmacksfrage. Leichter herzustellen sind auf jeden Fall die Comakes. Die SneakerKits punkten dafür mit mehr Freiheiten: Es stehen zahlreiche Materialien zur Auswahl, darunter Nubuk, Wildleder und veganer Lederersatz, jeweils in verschiedenen Farben und Stärken. Und es gibt Schablonen für hohe Schäfte, niedrigere Schäfte, Kinderschuhe oder Sandalen. Wer sich traut, kann die Designs auch selbst verändern, beispielsweise durch zusätzliche Löcher in den Sandalen. Und wer Lederreste beim Schuster seines Vertrauens abstauben kann, braucht nur noch Sohlen und Garn bei SneakerKit zu bestellen und kann dann seine ganz individuellen Schuhe bauen.

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Der wohl größte Unterschied zu Comake ist aber der Preis. Ein Basis-SneakerKit gibt es bereits für 74 Euro. Bei Comake geht es hingegen erst bei 165 Euro los. Für dieses Geld gäbe es auch schon eine ansehnliche Auswahl fertiger Schuhe. Wenn man die lange Haltbarkeit berücksichtigt, relativieren sich die Kosten allerdings.

 

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