Arbeiten im Homeoffice: Wie die richtigen Klänge deine Konzentration verbessern
Ich erinnere mich noch gut an die Zeit, als ich in einem Großraumbüro gearbeitet habe. Mich hat da einiges genervt. Der Weg zur Arbeit samt dem noch früheren Aufstehen, um auch pünktlich vor Ort zu sein. Die Mittagspause, in der ich mir oft irgendein Gebäckstück in den Rachen geschoben habe, während ich noch vor dem Bildschirm saß. Vorzukochen habe ich einfach nicht in meinen Arbeitsalltag unterbringen können.
Aber auch die vielen Ablenkungen haben mich oft gestört. Kolleg:innen, die zu laut reden. Musik, die aus den viel zu stark aufgedrehten Kopfhörern anderer Menschen schallt. Und die generelle Unruhe, wenn ständig Leute an meinem Schreibtisch vorbeirauschen oder kurz mal eine Frage haben oder kurz mal etwas leihen wollen oder …
In all diesen Aspekten ist die Arbeit im Homeoffice deutlich angenehmer. Besonders dann, wenn man es schafft, Rituale in den Alltag zu integrieren, die den Übergang von Privatleben zu Alltag, zurück zu Privatleben markieren. Ein Spaziergang, ein Treffen mit Freunden, oder auch nur eine Tasse Tee.
Wo ist die Atmosphäre?
Eins aber habe ich lange Zeit doch im Homeoffice vermisst, und das ist mir erst in den letzten Wochen so richtig klar geworden. Es geht um die Atmosphäre. Diese kaum zu beschreibende Stimmung, die entsteht, wenn mehrere Menschen gemeinsam an einem Ort arbeiten. Ein Gefühl der Betriebsamkeit, das echt ansteckend sein kann.
Bei mir sind es vor allem die Geräusche. Das Tippen einer Tastatur, das leichte Kratzen eines Kugelschreibers auf Papier, oder das Umblättern einer Seite in einem Buch. Aus diesen Gründen sitze ich öfter in einem Café oder sogar der Bibliothek, um mich von diesen Geräuschen „anstecken“ zu lassen.
Denn ich habe gemerkt, dass mir eine Soundkulisse im Hintergrund, bestehend aus diesen arbeitsamen Klängen, dabei hilft, mich besser und länger konzentrieren zu können. Es entsteht eine Atmosphäre, in der sich Arbeit, besonders eben wenn ich in meiner privaten Wohnung sitze, nicht fremd anfühlt. Stattdessen möchte ich mit meinem eigenen Tippen und Klicken in diese Arbeitsklänge einsteigen.
10 Stunden Office-Noise
Nun möchte ich aber nicht an jedem Arbeitstag in einem Café oder der Bibliothek sitzen. Auch habe ich kein großes Interesse, viel Geld zu zahlen, um in einem Coworking-Space sitzen zu können. Zum Glück hat mich der Algorithmus von Youtube aber auf eine andere Idee gebracht.
Der hat mir auf der Startseite nämlich kürzlich ein zehnstündiges Video angezeigt, das nur aus „Office-Noises“ besteht. Leises Gemurmel, von dem ich aber kein einzelnes Wort wahrnehme. Tippen einer Tastatur. Ein Markierer, der über ein Blatt Papier streicht.
Kurz nachdem ich das Video angeklickt habe, merkte ich sofort, dass diese Soundkulisse einen Effekt auf mich hat. Es bringt mich in eine Stimmung, in der es mir einfacher fällt, mich auf das zu konzentrieren, was ich gerade vor mir habe.
Solche Videos gibt es auf Youtube viele. Mal sind es Klänge aus einer Bibliothek, mal ist es eine einzelne Person, die sich mehrere Stunden beim Arbeiten aufgenommen hat. In den Kommentare versammeln sich viele User, denen es anscheinend genauso wie mir geht: Ihnen hilft der Sound der Arbeit, um selbst besser arbeiten zu können. Sogar Apps gibt es dafür. Etwa Mynoise, in der man aus mehreren Arten der Hintergrundgeräusche wählen kann: White Noise, Regen – aber eben auch ein Büro oder ein Café. Und besonders praktisch: Mit einzelnen Reglern kann ich hier auswählen, welche einzelnen Geräusche leiser und welche lauter im Gesamtmix sein sollen.
Inzwischen arbeite ich fast nur noch mit diesen Klängen im Hintergrund. Ich merke oftmals schon gar nicht mehr richtig, dass sie an sind. Aber, und auch das ist sehr praktisch, ich merke, wenn ich sie ausstelle. Denn dann heißt es ganz klar: Feierabend!
Das ist ja furchtbar. Eine Triggerwarnung wäre angebracht. Ich hab nach 5 Sekunden Tinitus aufgrund eines akkuten Stressschubs bekommen. Das Home-Office bedeutet absolute Ruhe.
Interessant und schön, dass es bei manchen Menschen funktioniert.
Ich sitze gerade mit 15 Umschülern in einem Raum und wir sollen arbeiten, es ist also relativ still, also es klappern halt Tastaturen, aber dieses laute Atmen, Schnaufen, Schmatzen, Husten und Räuspern der anderen nervt extrem.
Gäbe es diese Nebengeräusche nicht, dann wäre es vielleicht ganz ok, also dieser Office Sound.