
Nicht alle Arbeitnehmer:innen sind gerne im Homeoffice. (Foto: Pheelings media / shutterstock)
Im Homeoffice gibt es weniger Ablenkung durch Kolleg:innen, den Arbeitsplatz gestaltete sich jede:r nach dem eigenen Geschmack und die nervige Pendelei fällt auch weg – klingt nach ziemlich entspanntem Arbeiten. Jedenfalls in der Theorie.
Arbeitsbelastung im Homeoffice nimmt zu
In seinem jährlichen Report zum „Index Gute Arbeit“ hat der Deutsche Gewerkschaftsbund ermittelt, dass die Corona-Pandemie das digitale Arbeiten einen guten Schritt nach vorne gebracht hat. Das dadurch ebenfalls weiter verbreitete Homeoffice macht jedoch nicht alle Arbeitnehmer:innen glücklich.
So geben 32 Prozent der Befragten an, dass ihre Arbeitsbelastung zugenommen habe, seit sie von zu Hause arbeiten. Während 54 Prozent keine Veränderungen diesbezüglich feststellen konnten, berichten nur 15 Prozent, dass sie sich im Homeoffice weniger belastet fühlen.
Eine mögliche Erklärung dafür könnte auch in der Ausstattung des Arbeitsplatzes liegen. Generell haben nur 57 Prozent der Beschäftigten überhaupt ein dediziertes Arbeitszimmer, der Rest musste mit Schlaf-, Wohn- oder Esszimmer Vorlieb nehmen. Und auch die Unterstützung vonseiten der Arbeitgebenden zeigt Verbesserungsbedarf: 91 Prozent der Arbeitnehmer:innen bekommen keinerlei Zuschüsse zu Strom- und Internetkosten. Gleichzeitig gibt es in einzelnen Branchen jedoch auch Pläne, Büroflächen zu reduzieren – 38 Prozent der Befragten, die im Finanz- und Versicherungsgeschäft tätig sind, geben beispielsweise an, dass ihr Betrieb derartige Pläne verfolge.
Die Digitalisierung schreitet voran
In Bezug auf die Digitalisierung haben viele Unternehmen durch die Pandemie einen ordentlichen Schritt nach vorn gemacht. So berichten 46 Prozent der Befragten, am Arbeitsplatz mit neuer Software und Apps konfrontiert worden zu sein. In Bezug auf digitale Geräte oder Maschinen sind es immerhin noch 24 Prozent. 75 beziehungsweise 64 Prozent der Befragten sehen hier auch einen klaren Zusammenhang zur Corona-Pandemie.
Auch private Geräte der Arbeitnehmer:innen sind verstärkt zum Einsatz gekommen: 48 Prozent geben an, private Headsets, Tablets, Smartphones und ähnliches für die Arbeit einzusetzen. Der DGB stellt dazu fest, dass „die betrieblichen Investitionen […] häufig offenbar nur einen Teil der digitalen Arbeitsmittel“ abgedeckt hätten, die die Arbeitnehmer:innen für die Ausübung ihrer Tätigkeit benötigten.
Was steckt hinter dem „Index Gute Arbeit“ des DGB?
Für den jährlichen Report hat der Deutsche Gewerkschaftsbund dieses Jahr 6.047 zufällig ausgewählte Arbeitnehmer:innen, die mindestens zehn Stunden in der Woche arbeiten, im Zeitraum von Januar bis Juni 2021 telefonisch befragt. Die Studie ist repräsentativ.