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Studien zur Produktivität im Homeoffice: Warum die Ergebnisse oft fragwürdig sind

Die Frage nach der Produktivität im Homeoffice scheidet die Geister. Auch wissenschaftliche Studien kommen zu keinen eindeutigen Antworten. Doch wo liegt das Problem?

3 Min.
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Homeoffice: Warum Studien oft fragwürdige Ergebnisse liefern. (Foto: Halfpoint-Shutterstock)

Die Debatte darum flacht nicht ab: Macht das Homeoffice die Menschen produktiver oder nicht? Die Studienlage dazu ist so vielfältig, wie die Beschäftigten sich uneins sind. So hat eine Befragung des Instituts für Arbeitsmarkt und Berufsforschung (IAB) ermittelt, dass das Gros der Betriebe entweder positive oder gar keine Auswirkungen wahrgenommen hat. Befragungen des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung (Ifo) halten dagegen. Ifo-Forscher Jean-Victor Alipour sagt, das Homeoffice ist primär in Vollzeit ein Produktivitätskiller.

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Beide Organisationen stehen stellvertretend für viele Forschungseinrichtungen, die die Produktivität im Homeoffice untersuchen. Sie gehören in Deutschland zu den wohl meist zitierten Quellen. Dabei fällt bei genauerem Blick auf, dass beide Institute lediglich auf Basis individueller Meinungsbilder arbeiten. Anhand welcher tatsächlichen Kennzahlen die Produktivität der Befragten in deren Arbeitsalltag gemessen wurde, ist nicht bekannt. Für Veit Hartmann vom Institut für angewandte Arbeitswissenschaft (Ifaa) ist das Problem.

Homeoffice: Studien-Ergebnisse oft fragwürdig

Veit Hartmann und sein Kollege Ufuk Altun haben in einer Metastudie untersucht, wie aussagekräftig derartige Forschungsarbeiten sind. Der wissenschaftliche Mitarbeiter erklärt: „Die von uns ausgewerteten Studien, die sich im weiteren Sinne mit dem Thema beschäftigen, operationalisieren Produktivität weniger im Hinblick auf Messkonzepte und Methoden, um zu belastbaren Aussagen zu gelangen, sondern greifen primär auf subjektive Wahrnehmungen und Erfahrungen zurück.“ Zudem spiegeln sie häufig nur Momentaufnahmen wider.

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Es ist laut Veit Hartmann zwar davon auszugehen, dass es tatsächlich Aufgaben gibt, die sich im Homeoffice besser erledigen lassen. Fach- und Führungskräfte würden davon in vielen Fällen nachvollziehbar berichten. Beispielhaft nennt er das Erstellen von Präsentationen zu Hause. Jedoch müsse immer der Faktor Mensch beachtet werden. „Die Eignung der Beschäftigten für ein Homeoffice ist deutlich unterschiedlich, sowohl was die Neigung, die Kompetenzen als auch die häuslichen Voraussetzungen angeht“, so Hartmann weiter.

Neben der Erhebungsmethodik kritisiert Hartmann aber auch, dass die Berufe und Aufgaben häufig nicht vergleichbar sind. „Sinnvoll wäre es beispielsweise, eine Auswahl von Tätigkeiten einmal im Büro und im Homeoffice anhand vergleichbarer inhaltlicher Bedingungen und Anforderungen unter Produktivitätsgesichtspunkten zu betrachten.“ Aktuell habe er eher den Eindruck, dass „Äpfel mit Birnen verglichen werden und das sowohl im Büro und Homeoffice als auch noch überkreuzt.“ Das beeinträchtigt die Aussagefähigkeit enorm.

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Um zu den Tätigkeiten zu gelangen, die sich gut für ein Homeoffice eignen, hat das Ifaa kürzlich im Rahmen eines Forschungsprojektes ein Tool entwickelt, mit dem die Flexibilisierungspotenziale von Arbeitsplätzen im Hinblick auf Zeit und Ort analysiert werden können. Das Tool ist speziell für Unternehmen konzipiert, steht zusammen mit einem Selbstcheck zum Download zur freien Verfügung und beantwortet die Frage: Wie viele Stunden kann ein Beschäftigter aufgrund seiner Arbeitsaufgaben mobil und zeitflexibel arbeiten?

Unternehmen setzen auf Hybridregeln

Laut Statista Research arbeitete in Deutschland im Jahr 2023 rund ein Viertel der Beschäftigten mindestens teilweise im Homeoffice. Je nach Branche gibt es allerdings große Unterschiede. In der IT-Dienstleistungsbranche arbeiteten drei Viertel der Beschäftigten ganz oder teilweise im Homeoffice, während im Gesundheitswesen nur etwa sechs Prozent diese Möglichkeit hatten. Zuletzt häuften sich jedoch die Meldungen, dass Unternehmen wieder vermehrt auf Präsenztage für die Mitarbeiter setzen.

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Ein besonders aufsehenerregendes Beispiel liefert das IT-Unternehmen Amazon. Während der Konzernchef Andy Jassy während und nach der Coronakrise ortsungebundene Arbeit als erfolgreich bezeichnet hat, vollzieht er jetzt eine regelrechte Kehrtwende. Die Belegschaft des Tech-Konzerns soll ab Januar 2025 an allen fünf Arbeitstagen pro Woche im Büro erscheinen. Binnen der letzten Monate ist immer wieder erheblicher Frust unter den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern öffentlich geworden.

Anders als Amazon forcieren die meisten Arbeitgeber inzwischen jedoch eine Hybridregel. So setzen Unternehmen wie die Deutsche Bank, der Software-Konzern SAP oder das Handelsunternehmen Otto auf einen Mix aus Homeoffice und Büro. Während einige Führungskräfte ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die Präsenztage vorgeben, überlassen andere die Entscheidung ihren Teams, an welchen Tagen daheim und an welchen vor Ort gearbeitet wird.

Arbeitsalltag: 10 Diagramme und Grafiken, die wir fühlen

Instagramer Matt Shirley illustriert Arbeitsalltag: 10 Grafiken, die wir fühlen Quelle: Matt Shirley
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