Huawei gehen die Optionen aus. Wie die südkoreanischen Zeitungen Chosun Ilbo (koreanisch) und JoongAng Ilbo berichten, werden weder Samsung noch der ebenfalls in Südkorea beheimatete Halbleiterhersteller SK Hynix nach dem 15. September noch irgendwelche geschäftlichen Transaktionen mit dem unter schweren US-Sanktionen leidenden Huawei-Konzern unterhalten.
Weitere Verschärfungen ab 15. September
Am kommenden Montag treten weitere Verschärfungen in Kraft. Danach dürfen auch ausländische Lieferanten in aller Welt keine Produkte mehr verkaufen, die unter Einsatz amerikanischer Technologien hergestellt wurden. Dabei soll schon die Verwendung amerikanischer Bauteile in Maschinen ausreichend sein.
Firmen, die sich nicht an das Verbot halten, sind ihrerseits mit Sanktionen bedroht. Zwar besteht die theoretische Möglichkeit, sich eine US-Genehmigung für die Fortsetzung des Handels mit Huawei erteilen zu lassen, bislang allerdings scheint noch kein Unternehmen über eine solche Genehmigung zu verfügen.
Huaweis Shopping-Tour sorgt für Sonderkonjunktur
Im Angesicht der drohenden Verschärfung hatte sich Huawei seit Mai 2020 auf eine regelrechte Shopping-Tour begeben und versucht, so viele Komponenten wie möglich vom Weltmarkt abzuschöpfen. Das hatte zu steigenden Chip-Preisen und einer regelrechten Sonderkonjunktur bei Herstellern elektronischer Bauteile geführt.
Allein SK Hynix blickt auf einen Umsatz in Höhe von 5,5 Milliarden US-Dollar zurück, der allein im ersten Halbjahr 2020 und allein mit chinesischen Kunden erzielt wurde. Das stellt 40 Prozent des Gesamtumsatzes von Hynix dar. Insbesondere Speicherbausteine hatten einen rasanten Preisanstieg erlebt. Experten gehen davon aus, dass sich die Preise ab kommenden Montag deutlich nach unten regulieren werden.
Nationale Hersteller keine Alternative
Um Huaweis nationale Alternative zu stärken, hatte China vor rund sechs Wochen weitere 7,6 Milliarden Dollar in den größten Halbleiterhersteller des Landes, die Semiconductor Manufacturing International Corp (SMIC), investiert. SMIC gehört bislang schon zu den Lieferanten Huaweis, benötigt aber deutliche Investitionen, um zur Leistungsfähigkeit des Marktführers TSMC aufschließen zu können. Es erscheint unwahrscheinlich, dass SMIC in absehbarer Zeit zu einem echten Ersatz für die ausfallenden Lieferanten werden kann.
Erschwert wird das Bemühen noch durch die Drohung der US-Regierung, auch SMIC auf die Embargo-Liste des US-Handelsministeriums zu setzen. Die Maßnahme würde sicherstellen, dass alle Exporte aus den USA an SMIC einer strengen Kontrolle unterzogen würden, zitiert CNBC einen Sprecher des Verteidigungsministeriums. Die US-Regierung wirft SMIC enge Verbindungen zum chinesischen Militär vor. Der Hersteller bestreitet die Vorwürfe.
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