
Im Zuge der Umbenennung der G-Suite in das neue Produkt namens Workspace hatte Google bereits angekündigt, die unter Workspace zusammengefassten Produkte auch mit Icons auszustatten, die diesen Zusammenhang kommunizieren. Das betrifft die Dienste Gmail, Drive, Kalender, Meet, Texte, Tabellen und Präsentationen und hat sich teilweise bereits vollzogen.
Dabei fällt vor allem die Änderung des Gmail-Logos als fast schon radikal auf. Anstelle der bisher verwendeten Briefumschlag-Analogie, bei der das M sich aus dem Umschlagsverschluss und den Seitenlinien ergeben hatte, setzt Google nun auf ein mehrfarbiges M, dem jeder Bezug zu einem Umschlagbild fehlt.

Das bisherige Gmail-Piktogramm seht ihr links, das neue steht rechts. (Montage: t3n)
Das neue Gmail-Logo impliziert seine Herkunft lediglich durch das Vorhandensein des Buchstabens M für Mail und die Kernfarben des Unternehmens, die dem Betrachter suggerieren, dass es sich hier wohl um ein Produkt aus dem Hause Google handeln muss. Die Akzente in Blau, Rot, Gelb und Grün finden sich entsprechend auch in den übrigen Symbolen wieder, wobei Google versucht, die Farben stets voll auf ganze geometrische Figuren zu applizieren.
So gibt es etwa keine Verläufe mehr. Alternative Farben entstehen durch Überlagerungen der Bauteile des einzelnen Piktogramms. So legt Google etwa den Auf- und Abstrich, der den Mittelteil des M bildet, wie eine Folie auf die Stammlinien rechts und links. So entsteht im Überlagerungsbereich zwischen Blau und Rot links oben ein violetter Farbeindruck, rechts überlagern sich Grün und Rot. Google lässt den Überlagerungsbereich dann Orange erscheinen.
Nach den Gesetzen der Farbmischung sind die Effekte nicht ganz korrekt, aber auch nicht völlig abwegig. Blau und Rot würde eigentlich Magenta, Grün und Rot eigentlich Gelb ergeben. Das wären aber nicht Googles Kernfarben gewesen. So hat sich Googles Design-Team eine gewisse künstlerische Freiheit genommen, ohne dabei zu absurden Ergebnissen zu kommen.
Der Verzicht auf die Umschlag-Analogie bringt das Gmail-Icon näher an die Symbolsprache anderer Apps aus dem gleichen Hause heran. So hatten etwa die Icons für Drive oder Fotos ohnehin nie auf eine Form des Skeuomorphismus – also die Nachbildung eines realen Bezuges – gesetzt.

Wer die Umschlag-Analogie nicht kannte, kommt auch nicht mehr drauf. (Grafik: Google)
Sogar bei Googles Map-Dienst ist der Standort-Picker, der mittlerweile die visuelle Repräsentation darstellt, selbst erst aus diesem Dienst entstanden. In der Vergangenheit hatte Google auf stilisierte Gelände- und Straßendarstellungen, teils sogar mit visualisierten Kartenknicks, gesetzt. Insofern ist es nur konsequent, dass Google das überflüssig gewordene Bild nun auch aus seinem Gmail-Logo entfernt.
Aus der Perspektive des Marketingdesigns ist es geradezu unverzichtbar, dass Google alle Teile seines neuen Workspace-Produkts visuell zusammenführt. Denn das Ziel wird ja darin bestehen, dass Kunden das gesamte Produktportfolio als ein übergreifendes Angebot wahrnehmen sollen.
Ähnlich geht der Hauptwettbewerber Microsoft vor. Dort wird bereits seit Jahren an einem Designsystem getüftelt, dass der Hersteller als Fluent Design bezeichnet. Das Ziel des überaus aufwendigen Projekts besteht darin, eine optische Homogenität über alle Produkte des Hauses herzustellen.
Passend dazu: Neuer Name für die G-Suite: Das steckt hinter Google Workspace
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„[…] setzt Google nun auf ein mehrfarbiges M, dem jeder Bezug zu einem Umschlagbild fehlt.“
Jeder Bezug zum Umschlagbild fehlt? Finde ich nicht, sie haben das Umschlagbild nur weiter stilisiert und die horizontalen Linien weggelassen. Ansonsten ist es dem alten Logo sehr ähnlich. Cool gemacht!
Das nennt man M ;-)