
Die 90er Jahre: Statt Smartphones trugen die Menschen Tamagotchis mit sich herum, und Boris Becker zeigte sich im deutschen Werbefernsehen erstaunt darüber, wie schnell er mit AOL ins Internet kam.
Bei Microsoft hielt man es für eine sinnvolle Menüführung, zum Beenden des Computers auf Start klicken zu müssen, und auf den Mülldeponien stapelten sich die AOL-CDs. Auch als Beilage von Magazinen waren CD-Roms noch völlig normal, da größere Software-Downloads über das Internet schlicht viel zu lange gedauert hätten – und bei minutengenauer Abrechnung auch ziemlich teuer gewesen wären.
Wer die technische Entwicklung der damaligen Zeit selbst miterlebt hat, der mag gelegentlich mit einer gewissen Wehmut an die Zeit zurückdenken. Dauerhafte Erreichbarkeit, wie sie das Smartphone ermöglicht hat, gab es nicht.
Jeder Besuch einer Website, jeder Programmaufruf, so ziemlich alles dauerte seine Zeit. Wir waren notgedrungen besser im Warten. Instant Gratification war irgendwie noch kein Ding. Allerdings nicht, weil wir es nicht wollten, sondern weil es schlicht nicht anders ging.
Bei aller Software-Nostalgie: Zurück will vermutlich niemand
Statt Whatsapp oder iMessage plötzlich wieder ICQ einsetzen will heute vermutlich niemand. Auch von Breitbandinternet und einem modernen Browser zurück zum Netscape Navigator und einem Telefonmodem gehen, wäre kaum erstrebenswert.
Denn es gibt einen Grund, warum heutige Browser keine sogenannte Throbber-Animation mehr haben, die in Form eines animierten Logos in der rechten oberen Ecke anzeigten, dass der Computer nicht eingefroren ist, sondern noch immer die aufgerufene Website lädt.
Und dennoch kann ein Blick zurück in die 90er und frühen 2000er nicht schaden. Zum einen, weil es uns vielleicht an unsere Jugend erinnert. Aber auch schon deshalb, weil es uns zeigt, wie schnell sich die Technik verändert hat – und damit auch die Programme, die wir tagtäglich einsetzen.
Boris Becker war nicht im Auftrag der Telekom in der Werbung sondern im Auftrag von AOL.
Vielen Dank für die kurzweilige, nostalgische Schwärmerei beim Lesen von diesem Artikel :-)
Herr Becker’s Auftraggeber für den prägenden Satz „Bin ich schon drin oder was?!“ war jedoch nicht die Telekom, sondern besagter Anbieter mit den sich auf den Mülldeponien stapelnden CDs – AOL.