Davon, dass seit dieser Woche auch niedergelassene Hausärztinnen und Hausärzte die Impfung gegen das Coronavirus verabreichen dürfen, verspricht man sich viel. Schneller soll es gehen, der Weg zur Herdenimmunität soll verkürzt werden. Dass das durchaus realistische Erwartungen sind, zeigen bereits erste Zahlen. Bereits am Mittwoch, dem ersten Tag mit „Hausarzt-Unterstützung“, wurden rund 650.000 Dosen des Impfstoffs verabreicht – 290.000 mehr als am Vortag. Doch es könnte noch schneller gehen, findet ein Hausarzt aus Wiesbaden.
Impfplaner 4.0 soll bis zu eine Million Impfungen am Tag ermöglichen
Gemeinsam mit dem Heilbronner Softwareunternehmen Navatec hat Achim Wallau den Impfplaner 4.0 entwickelt. Dahinter verbirgt sich eine Software für Hausarztpraxen. Sie soll nicht nur die Möglichkeit bieten, die vorhandene Menge des Impfstoffs in einer Praxis zu verwalten und gegebenenfalls Nachbestellungen durchführen; vor allem soll der Impfplaner 4.0 viel zeitraubende Bürokratiearbeit übernehmen und dem Personal in einer Praxis so den Rücken freihalten für wichtige Dinge – wie eben die eigentliche Impfung.
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Dazu soll der Impfplaner beispielsweise Patientinnen und Patienten bereits vor dem Impftermin telefonisch über die Risiken und Nebenwirkungen aufklären können. Die erhielten dann einen Barcode, mit dem sie in die Praxis oder das Impfzentrum gehen – „den legen sie dann wie ein Flugticket vor“, erklärt Wallau gegenüber dem Tagesspiegel. Laut seiner Schätzung könnten dank der immensen Zeitersparnis so statt 180.000 Impfungen pro Tag bis zu eine Million Dosen verabreicht werden.
Die zentrale Datenbank hinter dem Impfplaner 4.0 könne außerdem vermeiden, dass es zu Überschneidungen oder Dopplungen komme und bereits geimpfte Menschen erneute Einladungen zur Erstimpfung erhielten.
Impfplaner 4.0 könnte in 14 Tagen einsatzbereit sein
Noch wird der Impfplaner 4.0 in der Praxis nicht eingesetzt. Die Software dahinter soll aber schon im letzten Sommer die Terminvergabe in baden-württembergischen Schwimmbädern erfolgreich koordiniert haben. Navatec und Wallau befänden sich aber in Gesprächen mit den Landesregierungen von Hessen und Rheinland-Pfalz, so Navatecs Vertriebsleiter Andreas Steinbauer zum Tagesspiegel. Nach einem Stresstest soll der Impfplaner 4.0 schon in 14 Tagen bereit zum Einsatz sein.