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Analyse

Bill Gates äußert sich zu Impfungen und Verschwörungsmythen

In einem Twitter-Interview hat sich Bill Gates irritiert über das Gerücht gezeigt, er wolle Menschen mit dem Impfstoff auch einen Mikrochip spritzen lassen.

3 Min.
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Bill Gates sagt: Chip-Gerüchte sind falsch. (Foto: Gates Notes)

Devi Sridhar ist die Direktorin von Global Health Governance und Professorin der Medical School an der Universität von Edinburgh in Schottland. Sie konnte am Dienstag ein Twitter-Interview mit dem Microsoft-Gründer und Philanthropen Bill Gates führen und hatte im Vorfeld dazu aufgerufen, ihr Fragen zu schicken, die sie dann Gates stellen würde.

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In einem kurzen, aber strukturierten Twitter-Thread gelang ihr das sehr gut. Alle Fragen – es wundert nicht – drehten sich um das Coronavirus, die davon ausgelöste Erkrankung Covid-19 und den weltweiten Umgang mit der Pandemie.

Gates wünscht sich Impfstoffe, die sterile Immunität bringen

Welche Art von technologischem Durchbruch würde die Pandemie am effektivsten beenden, fragte Professorin Sridhar einen der vermögendsten Menschen der Welt. Der antwortete, dass die erfolgreichste Methode, die Pandemie dauerhaft zu beenden, darin bestünde, Impfstoffe zu entwickeln, die eine sogenannte sterile Immunität aufbauen – also keine Durchbrüche erlauben und wenigstens einige Jahre vor Infektionen schützen können, bevor es einer Auffrischung bedarf.

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Auf die Frage nach den größten Fehlern in der Pandemie antwortete Gates, dass sich die Nationen sehr stark in der Schnelligkeit und Entschlossenheit ihrer Reaktion unterschieden hätten. Australien und einige andere Länder hätten am konsequentesten reagiert.

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Missinformation durch besser ausgestattete Stellen begegnen

Offiziellen Stellen wie der WHO oder den Seuchenbehörden der Nationen wie dem US-amerikanischen CDC oder dem deutschen RKI müssten nach Meinung von Gates mehr Mittel zur Verfügung gestellt werden, um auch deren Kommunikationsarbeit zu verbessern. Laut Gates sind die offiziellen Stellen auf Social Media ins Hintertreffen geraten, weshalb es schwierig geworden sei, die Fakten zu kommunizieren. Hier müsse einiges verbessert werden.

Dabei hätte ihn besonders überrascht, dass Menschen wie er oder der US-Gesundheitsexperte Anthony Fauci zur Zielscheibe von Missinformation geworden seien. Besonders das Gerücht, er strebe an, Menschen mit Mikrochips zu versehen, erstaune ihn doch sehr: „Warum sollte ich das tun wollen?“

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Dr. Sridhar antwortete auf diese mehr rhetorische Frage nicht, um keinen „Sturm auszulösen“. Auch zu einer anderen Theorie hat Gates eine klare Meinung. So sieht er eine „starke Datenlage“ dafür, dass das Sars-CoV-2-Virus nicht aus einem Labor entsprungen ist. Dennoch sollte für eine hohe Laborsicherheit gesorgt werden.

In der Omikron-Welle sieht Gates vor allem die Ungeimpften mit dem Risiko schwerer Verläufe konfrontiert. Zugleich sieht er die mildere Variante aber auch als Chance für den Aufbau einer gewissen Herdenimmunität. Jährliche sogenannte Impf-Booster hält er dennoch für wahrscheinlich.

Das steckt hinter der Chip-Theorie

Wenig überraschend lässt sich aus bisherigen Aussagen des Milliardärs kein schlüssiger Hinweis auf das Vorhaben, Menschen im Rahmen von Impfungen mit Mikrochips zu versehen, finden. Lediglich eine Aussage aus einer der beliebten Reddit-Fragerunden namens AMA (ask me anything; frag mich alles) im März 2020 wurde in diese Richtung interpretiert. Gates hatte auf die Frage, welche Veränderungen im Geschäftsleben erforderlich würden, um Wirtschaft und Social Distancing unter einen Hut zu bekommen, geantwortet:

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„Eventually we will have some digital certificates to show who has recovered or been tested recently or when we have a vaccine who has received it.“

„Irgendwann werden wir digitale Zertifikate haben, aus denen hervorgeht, wer genesen ist, kürzlich getestet wurde oder eine Impfung erhalten hat.“

Diese Aussage in Kombination mit einigen Investments in Biotech-Firmen reichte offenbar für die Interpretation einiger, Gates wolle digitale Identitäten über Mikrochips vergeben, sie mit Gesundheitsdaten verknüpfen und so einfach kontrollierbar machen. Zu diesen Theoerien passte dann scheinbar das Projekt ID2020, in dem sich die Gates-Foundation dafür stark macht, den weltweit gut 1,1 Milliarden Menschen, die bislang nicht über einen Ausweis verfügen, der ihnen erst Zugang zu etwa Finanzdienstleistungen ermöglichen würde, eine digitale Identität zu bieten.

Das kann allerdings auf vielfältige Weise geschehen. Ein Smartphone würde da schon reichen, wie wir alle in der Coronapandemie erfahren durften. Natürlich ist auch ein Digitalzertifikat per Chip möglich, wie ihn dieses schwedische Unternehmen jüngst vorgestellt hatte. Aber Fakt ist: Dafür, dass Bill Gates digitale Zertifikate in Chip-Form einführen will, gibt es keinen Beleg.

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