Indien führt die digitale Rupie ein – und erhebt hohe Steuer

Die indische Regierung hat die Landeszentralbank angewiesen, noch 2022 die digitale Rupie in Umlauf zu bringen. Die indische Finanzministerin Nirmala Sitharaman kündigte im Zuge des Staatshaushalts 2022 zudem an, die Einnahmen aus Kryptowährungen und non-fungible Token mit einer pauschalen Einkommenssteuer von 30 Prozent zu belegen.
Eine harte Ansage, wenn man bedenkt, dass kurzfristige Kapitalgewinne aus dem Verkauf von Aktien in Indien mit nur 15 Prozent besteuert werden. Wie aus dem offiziellen Budget-Memo hervorgeht, soll zudem jeweils 1 Prozent Extra-Steuer für den Verkauf von Krypto-Vermögenswerten fällig werden.
„Spezifisches Steuersystem zwingend erforderlich“
„Die Einführung einer digitalen Zentralbankwährung wird der digitalen Wirtschaft einen Schub geben. Einen großen Schub“, so Sitharaman. „Digitale Währung wird auch zu einem effizienteren und billigeren Währungsmanagementsystem führen“, fügte sie hinzu. Das Ausmaß und die Häufigkeit der Transaktionen mit digitalen Vermögenswerten mache „es zwingend erforderlich, ein spezifisches Steuersystem einzuführen, mit dem Gewinne aus Transaktionen besteuert werden.“
Die Steuer würde auch für Schenkungen digitaler Vermögenswerte gelten, wobei die Empfänger:innen zur Zahlung der Abgabe verpflichtet seien. Steuern für alle anderen Transaktionen würden direkt an der Quelle abgezogen.
Details zur Währung sind bislang nicht bekannt
Wie die digitale Währung implementiert oder verwendet werden soll, wurde vorerst noch nicht erklärt. Sitharaman erwähnte nur kurz, dass die digitale Rupie „von Blockchain und anderen Technologien“ angetrieben werde.
Sollte die Währung tatsächlich noch in diesem Jahr an den Start gehen, wäre Indien eine von wenigen Nationen mit einer digitalen Währung, die von der Zentralbank ausgegeben wird. Dies ist bislang in Nigeria und auf den Bahamas der Fall – in China läuft dazu ein groß angelegtes Pilotprojekt. Und in Großbritannien wird eine potenzielle digitale Zentralbankwährung von der Bank of England und dem Finanzministerium derzeit zumindest in Betracht gezogen.
Der Plan der Währung kommt gut an, aber…
Der Plan der indischen Regierung, die digitale Rupie einzuführen, wird grundsätzlich von Kryptowährungshändler:innen begrüßt. Sumit Gupta, Mitbegründer und Geschäftsführer der in Indien ansässigen Kryptowährungsbörse CoinDCX, sagte der BBC, dass die Initiative „virtuellen digitalen Vermögenswerten Legitimität verliehen hat“. Er sei allerdings auch der Meinung, dass die Besteuerung digitaler Vermögenswerte gut für den Markt, der Satz jedoch zu hoch sei. „Ein Steuersatz von 30 Prozent entspricht dem, der auf Gewinne aus spekulativen Aktivitäten wie Lotterie, Glücksspiel und anderen Glücksspielaktivitäten erhoben wird. Die vorgeschlagenen 30 Prozent könnten als Dämpfer für eine stärkere Akzeptanz wirken.“