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Kampfansage an Intel: AMD soll sich Xilinx für 30 Milliarden einverleiben wollen

Xilinx ist ein Hersteller programmierbarer Logikchips. (Foto: Remus Rigo / Shutterstock.com)
Wie das Wall Street Journal (WSJ) berichtet, befinden sich AMD und Xilinx in Übernahmegesprächen. Das will das Blatt von Insidern, die mit der Sache vertraut sind, erfahren haben.
Danach soll AMD der Deal bis zu 30 Milliarden Dollar wert sein. Die Marktbewertung von Xilinx lag am Donnerstag bei rund 26 Milliarden Dollar. Ob es tatsächlich zu dem Deal kommen wird, ist laut WSJ noch offen. Sollte es zu einer Einigung kommen, könnte diese bereits nächste Woche verkündet werden. Sicher soll das indes nicht sein. Schon zuvor habe es Gespräche gegeben, die abgebrochen worden und nun fortgesetzt worden waren. Was der Knackpunkt in den Verhandlungen sein könnte, ist nicht bekannt.
AMD selbst ist nach der positiven Geschäftsentwicklung im laufenden Jahr über 100 Milliarden Dollar wert. Dennoch könnte das Unternehmen die Übernahme nicht aus Barmitteln stemmen. Diese werden auf wenige Milliarden Dollar beziffert.
Allerdings kann AMD seinen eigenen gestiegenen Marktwert nutzen, um Xilinx mit AMD-Aktien zu kaufen. Auf die gleiche Weise hatte zuletzt Nvidia den Kauf von ARM konzipiert. Nach dieser mit rund 40 Milliarden Dollar bisher größten Akquisition des Jahres 2020 in der Halbleiterindustrie, würde der Xilinx-Deal bereits an Rang zwei folgen.
Xilinx ist führender Hersteller sogenannter FPGA-Chips (Field Programmable Gate Arrays). Dabei handelt es sich um Chips, die im laufenden Betrieb neu programmiert werden können und sich auf diese Weise etwa für das Prototyping eignen. Die Chip-Entwickler von ARM testen neue Chip-Designs zuerst auf FPGA-IC von Xilinx.
Programmierbare Logikchips sind indes auch außerhalb des Prototypings von Bedeutung. So werden sie beispielsweise in 5G-Netzwerken häufig eingesetzt, um neue Technologien schnell implementieren und testen zu können. Auch andere sich schnell entwickelnde Technologien wie etwa Netzwerke in Rechenzentren oder militärische Einrichtungen sowie die sich schnell wandelnden Märkte Automotive und Raumfahrt sind prädestinierte Einsatzfelder für die Xilinx-FPGA.
Für AMD ist die Akquisition eine Möglichkeit, sich weiter an den Hauptrivalen Intel anzunähern. Intel hatte sich bereits 2015 mit der Übernahme des FPGA-Herstellers Altera den Zugang zum Markt programmierbarer Logikchips gesichert. Insofern schließt AMD hier eine Lücke, nachdem sie inzwischen ihre Marktanteile bei den Desktop- und Server-CPU zulasten Intels erhöhen konnten. Allein bei den Desktop-CPU steigerte AMD seinen Marktanteil bis zur Jahresmitte 2020 auf 20 Prozent, kommend von acht Prozent zur Jahresmitte 2019.
Die Übernahme von Xilinx zum jetzigen Zeitpunkt dürfte auch damit zu tun haben, dass Xilinx durch den Wegfall eines Großkunden in schwierigeres Fahrwasser geraten war. Zwischen sechs und acht Prozent seines Jahresumsatzes soll Xilinx danach bislang mit dem chinesischen Huawei-Konzern erzielt haben. Dieses Geschäft ist vollständig weggebrochen.
Sollte AMD der Deal gelingen, hätte das Unternehmen Chips für die wichtigsten Anwendungsfälle zu bieten. Fehlen würde dem Unternehmen dann nur noch die Ergänzung um KI-Chips wie sie etwa Nvidia mit seinen Tensor-Kernen im Portfolio hat.
Auch an anderer Stelle ist die Konsolidierung in der Halbleiterindustrie in vollem Gange. In Deutschland hatte vor wenigen Monaten Infineon seinen US-Konkurrenten Cypress für neun Milliarden Euro übernommen. Immerhin 20 Milliarden ließ sich der US-Halbleiterkonzern Analog Devices die Übernahme des Wettbewerbers Maxim Integrated Products kosten.
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