
Seit Monaten wird darüber spekuliert, ob TSMC oder Samsung eine große Fabrik in Europa bauen könnten. Um – auch angesichts des aktuellen Chipmangels – nicht weiter so stark von den USA und China abhängig zu sein, will die Europäische Union unter Federführung von EU-Kommissar Thierry Breton nicht nur die europäische Halbleiterindustrie stärken, sondern auch große internationale Konzerne nach Europa lotsen. Dazu ist Breton bereit, viel Geld – in Form von Subventionen – in die Hand zu nehmen.
EU will internationale Chipkonzerne anlocken
Breton führe derzeit Gespräche mit Intel, TSMC oder Samsung, schreibt das Handelsblatt. Und das, obwohl einige Kritiker, insbesondere Margrethe Vestager, die Vizepräsidentin der EU-Kommission, nicht besonders begeistert von Bretons Idee sind. Wie teuer die EU eine mögliche Ansiedlung von Chipgrößen zu stehen käme, zeigt eine erste Reaktion von Intel. Dessen CEO Pat Gelsinger soll eine Subvention in der Höhe von acht Milliarden Euro gefordert habe, wenn Intel in großem Stil in Europa produzieren solle, wie Reuters berichtet.
Gegenüber Politico Europa sagte Gelsinger, dass Intel von den Regierungen in Europa und den USA fordere, dass man die Voraussetzungen schaffe, dass der Konzern gegenüber Asien wettbewerbsfähig bleiben könne. Im März hatte Intel angekündigt, 20 Milliarden US-Dollar in die Hand nehmen zu wollen, um neue Fertigungsstätten in den USA zu bauen. Intel überlege zudem den Bau einer Chipfabrik in Europa, mit der man Bretons Plan, den Anteil an der weltweiten Chipfertigung auf 20 Prozent zu verdoppeln, unterstützen würde.
EU-Kommissar: Produktionskapazität erhöhen
Die Gespräche mit Intel bezeichnete Breton als „tiefgreifend“. Ein per Video geführtes Gespräch mit Maria Marced, President von TSMC in Europa, nannte er einen „guten Austausch“. Am 4. Mai will Breton mit den niederländischen Chipherstellern ASML und NXP sprechen. „Um die aktuelle und zukünftige Nachfrage der Halbleiterindustrie zu befriedigen, wird Europa die Produktionskapazität drastisch erhöhen – sowohl allein als auch durch ausgewählte Partnerschaften“, so Breton.
Bleibt zu hoffen, dass es nicht so endet wie mit Foxconn – wenn dann bitte mit anständigen Löhnen und Arbeitsbedingungen. Hätte auch kein Problem damit dafür drauf zu zahlen.