Am Montag fanden mündliche Verhandlungen zu einer Klage von vier großen Verlagen gegen das Internet Archive statt. In dem Copyright-Streit geht es darum, die Frage zu klären, ob die Website Bücher scannen und kostenlos anbieten darf.
Um den Fall kümmert sich US-Bezirksrichter John Koeltl, wie Reuters berichtet. Die klagenden Verlage sind die Hachette Book Group, John Wiley & Sons, Penguin Random House und Harper Collins Publishers. Sie behaupten, die Online-Veröffentlichung der Bücher schade den Autoren und Verlagen finanziell.
Genau wie eine echte Bücherei
Die Vertreter des Internet Archive vergleichen ihr Vorgehen mit einer traditionellen Bücherei. Sie leihen Bücher, die dem Archiv gehören, kontrolliert und digital an die Besucher der Website aus.
Joe Gratz von der Kanzlei Morrison & Foerster, der das Internet Archive in dem Fall vertritt, sagt, dass die Leihe der Bücher ein gemeinnütziges Programm der Website sei, die keinerlei kommerzielle Ziele verfolgt. In dem Fall sieht er eine Entscheidung darüber, „wer die Zukunft des Bibliotheksverleihs kontrolliert“.
Richter Koeltl zeigte sich skeptisch gegenüber Gratz. „Sie vermeiden die Frage, ob die Bibliothek das Recht hat, das Buch zu reproduzieren, auf das es Besitzrecht hat, was eigentlich der Kern des Falls ist“, sagte Koeltl. „Der Herausgeber hat ein Urheberrecht zur Kontrolle der Vervielfältigung.“
Die Verleger wollen Geld sehen
Die Verleger auf der anderen Seite glauben, das Internet Archive sei ihnen Lizenzgebühren für den Verleih der Bücher schuldig. Die Anwältin der Verlage, Elizabeth McNamara von der Kanzlei Davis Wright Tremaine, sagte, das Internet Achive wolle alles Wissen kostenlos machen und die Autoren oder Verleger nicht für ihre Werke bezahlen.
Zusätzlich merkte sie an, dass Tausende von Büchereien Lizenzgebühren zahlen, auch um E-Books zu verleihen.
Über 11.000 Menschen unterstützen das Internet Archive
Das Internet Archive scheint derweil eine ganze Horde an Unterstützern zu haben. Mehr als 11.000 Menschen sollen bereits eine Petition unterschrieben haben, die dafür kämpft, dass das Internet Archive digitale Bücher besitzen darf.
„Ihr gewinnorientierter Angriff auf die Internet-Archive-Bibliothek ist ein Angriff auf die Rechte aller Bibliotheken, digitale Bücher zu besitzen und zu bewahren. Es ist auch ein Angriff auf unsere Fähigkeit, privat auf unzensierte Bücher zuzugreifen, unabhängig davon, wo wir leben oder wie hoch unser Einkommen ist“, heißt es in einem weiteren Tweet der Organisation Fight for the Future, die sich für Digitalrechte einsetzt.