Die Idee besticht. Wenn ein E-Auto nicht bewegt wird, könnte es seinen Speicher der Allgemeinheit zur Verfügung stellen und so die Stromversorgung einer Stadt stabilisieren helfen. Was aber, wenn der Nutzer losfahren will oder muss und der Speicher just von jemand anderem geleert worden ist? Das würde die Akzeptanz einer solchen Lösung doch gegen null fahren.
Smart Meter: Wenn Ladesäule und Auto sich unterhalten
Wie das eine erreicht und das andere vermieden werden kann, soll jetzt in einem achtzehnmonatigen Feldversuch zur Integration von Elektrofahrzeugen in das Berliner Stromnetz herausgefunden werden. Das Projekt hört auf den Namen „Internet-of-Energy“. Die Partner sind die beiden Netzbetreiber Stromnetz Berlin und 50Hertz sowie der Technologiekonzern und Automobilzulieferer Bosch und die Volkswagen-Tochter Elli.
Das Projekt setzt auf digitale Messsysteme mit sogenannten Smart-Meter-Gateways und entsprechende Steuerungseinrichtungen. Dabei handelt es sich im Kern um eine Infrastruktur, bei der angeschlossene Geräte, etwa Autos an einer Ladesäule, nicht nur Daten senden, sondern auch empfangen können. Die beidseitige Datenkommunikation gilt als Grundvoraussetzung für die Entwicklung intelligenter Speicherlösungen.
Steht die Kommunikation, soll der Ladevorgang der E-Autos mit Steuerungstechnik unterlegt werden, die es erlaubt, die Fahrzeuge zuverlässig in beide Richtungen – also ladend wie entladend – auslasten zu können. Das wäre indes bereits der zweite Schritt. Zunächst will das Projekt Internet-of-Energy die Smart-Meter-Infrastruktur als solche stabil aufstellen.
Stromnetz-Chef: „Wichtiger und notwendiger Schritt“
Danach sollen neben der Kommunikation über die Smart-Meter-Gateway-Infrastruktur auch weitere Kommunikationswege, die einen Datenaustausch direkt zwischen Ladeinfrastruktur, Elektroauto, Verteilnetzbetreiber und Übertragungsnetzbetreiber ermöglichen, getestet werden.
Für Thomas Schäfer, Geschäftsführer von Stromnetz Berlin, ist es nur eine Frage der Zeit. Er ist sicher, dass zukünftig „in Deutschland Millionen von Elektroautos in die Verteilnetze integriert“ werden. Aus seiner Sicht sind Smart Meter „ein wichtiger und notwendiger Schritt zur Umsetzung und Digitalisierung der Energiewende“.