- 1 Woche iPad Pro für Arbeit und Gaming: Das hat gut funktioniert
- Beim Gaming
- Beim Arbeiten
- 1 Woche iPad Pro für Arbeit und Gaming: Das große Aber
- Der Preis
- Für wen - und was - ist dieses Betriebssystem?
- Gaming geht gut - aber nicht für alle
- Fazit
- Gaming-Zubehör, das auch im Arbeitszimmer nicht auffällt:
Eine Woche Arbeiten und Gaming nur mit dem iPad Pro? Unser Autor hat es versucht

Diesen Text habe ich komplett auf dem neuen iPad Pro geschrieben. Denn das ist der Selbstversuch: Eine Woche lang dieses Gerät für meine Arbeit als Redakteur benutzen – und nach Feierabend ein paar Runden spielen.
Zusammenfassend kann ich sagen:Das hat gut funktioniert. Aber längst nicht so gut, wie es könnte oder sollte. Das liegt am Preis, am Betriebssystem und auch an der Auswahl an Games. Aber der Reihe nach – und angefangen mit dem, was mir in dieser Woche wirklich gut gefallen hat.
1 Woche iPad Pro für Arbeit und Gaming: Das hat gut funktioniert
Das Hauptaugenmerk liegt wortwörtlich auf dem Display. Das ist dank des hohen Kontrastverhältnisses nicht nur gestochen scharf, sondern wegen der OLED-Technologie und den 1.000 Nits Helligkeit auch besonders farbintensiv. Und das alles, obwohl das iPad Pro nur 5,1 mm dünn ist. Das Display macht also einen Unterschied.
Beim Gaming
Vor allem beim Gaming: Ich habe in der Woche Assassin’s Creed: Mirage und Death Stranding gespielt. Und besonders in der sonnigen Welt von Mirage ist mir immer wieder aufgefallen, wie strahlend die Farben und wie hochauflösend das Display ist – auch, wenn ich sehr nah am Display war. Gleiches gilt, wenn ich Filme und Serien nach Feierabend auf dem iPad Pro geschaut habe.
Die Performance des M4-Chip ist dabei ziemlich beeindruckend – insbesondere, wenn man bedenkt, wie dünn und portabel das iPad Pro ist. Natürlich kann man die Performance nicht mit einem modernen Gaming-Laptop oder einer Playstation 5 vergleichen (wobei der Unterschied zu letzterer nicht so groß ist, wie man denken könnte). Die beiden von mir gespielten Games liefen größtenteils flüssig – bis auf wenige kurzzeitige Ruckler.
In den Einstellungen kann ich aus unterschiedlichen Performance-Modi wählen, je nachdem ob ich lieber ein sehr flüssiges Spielgeschehen oder eine höhere Detaildichte haben will. Ist die geringer eingestellt, fällt das etwa deutlich in der Darstellung von Haaren oder Schatten auf. Auch die Draw-Distance, also Details, die auch in weiter Ferne noch sichtbar sind, ist auf dem iPad Pro deutlich geringer als etwa auf meinem Gaming-Laptop (hier im Vergleich mit dem ROG Zephyrus G16 GU605MY-QR026W).

Besonders Lichquellen wie Feuer kommen auf dem OLED-Display sehr stark rüber. (Foto: t3n)
Viele dieser Abstriche werden aber durch das Display wiedergutgemacht. So sieht Feuer in Assassin’s Creed: Mirage durch das OLED-Display etwa wie eine echte Lichtquelle aus, so sehr leuchtet es. Und damit kann ich insgesamt sagen, dass das iPad Pro für eine Stunde Spielen nach Feierabend durchaus gut geeignet ist. Wenn man die passenden Spiele findet. Dazu gleich mehr.
Beim Arbeiten
Bei der Arbeit ist dieses Display für mich weniger stark ins Gewicht gefallen. Das liegt vor allem daran, dass ich 90 Prozent der Zeit Texte schreibe und lese – da helfen mir schön leuchtende Farben nur wenig. Das sieht bei Menschen, die beruflich oder als Hobby Bild- und Videobearbeitung machen, natürlich anders aus.
Dafür sind mir beim Arbeiten zwei andere Aspekte des iPad Pro positiv aufgefallen: das Gewicht und die Akkulaufzeit. Ich saß mit meinem iPad Pro in Cafés, in Flugzeugen und am Schreibtisch, ohne dass es im Gepäck groß gestört hätte. Neben der hauseigenen App Pages funktioniert auch Word auf dem iPad Pro einwandfrei – nach einer gewissen Eingewöhnungszeit, da sich das Programm unter iPadOS doch anders verhält als unter macOS oder Windows.
Wenn ich das iPad Pro ausschließlich für die Arbeit benutzt habe, bin ich auf locker 16 Stunden Akkulaufzeit gekommen. Das schafft zwar auch ein Macbook mit M2- oder M3-Prozessor, aber auch hier muss man sich wieder das Gewicht und die Schlankheit des Geräte vor Augen führen.
Insgesamt kann ich sagen, dass es einfach Spaß gemacht hat, das iPad Pro aus der Tasche zu ziehen, um damit zu arbeiten. Das Touchpad zusammen mit der Tastatur sorgen für ein schnelles Arbeiten: schnell die Fenster wechseln, im Text springen oder auch mal ein Bild bearbeiten, geht wunderbar. Aber es hat seinen Preis.
1 Woche iPad Pro für Arbeit und Gaming: Das große Aber
Die Woche mit dem iPad Pro hat also gut funktioniert. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass man mit diesem Gerät sehr zufrieden sein kann, wenn man damit ein wenig arbeiten und zwischendurch mal spielen will. Wer es aber zum Hauptgerät für Arbeit und Gaming machen will, sollte noch einige Dinge wissen.
Der Preis
Preislich ist das neue iPad Pro schon in der Basis-Variante nah an einem modernen Macbook. Ein Macbook Air mit M2-Chips bekommt man inzwischen für gut 1.200 Euro, in Angeboten auch oft schon für 1.000 Euro. Das iPad Pro fängt bei 1.200 Euro an – dann fehlen dem Gerät allerdings auch einige Features. Denn erst ab einer Speicherkapazität von 1 Terabyte komme ich in den Genuss der 10-Core-CPU mit 4 Performance-Kernen (gegenüber 9 Core, mit 3 Kernen) und 16 Gigabyte an RAM (gegenüber 8 Gigabyte). Das sind Faktoren, die gerade beim Gaming eine entscheidende Rolle spielen, wenn ich ein flüssig laufendes Game haben will. Auch intensive Videobearbeitung braucht ausreichend Ram. Also sprechen wir von einem Preis ab 1.930 Euro.
Wenn ich das iPad wirklich effektive nutzen möchte, brauch ich mehr als das Tablet selbst. Denn ich möchte sicherlich nicht das Touchpad nutzen, um meine Texte zu schreiben. Und erst recht will ich nicht beim Gaming auf diese Input-Methode zurückgreifen. Also brauche ich mindestens eine Tastatur und ein Gamepad. Mit Bluetooth ist die Kompatibilität auch kein Problem. Egal, ob Xbox oder Playstation: Die Geräte werden erkannt. Ebenso jedes Keyboard, das mit Bluetooth verbunden werden kann. Und dank USB-C-Anschluss kann ich theoretisch sogar alles kabelgebunden nutzen.
Allein, das iPad Pro ist auf Mobilität ausgelegt. Ich kann es zwar an einen Monitor anschließen und dank Stage Manager auf volle Bildschirmgröße bringen. Aber wirklich sinnvoll ist das nur, wenn ihr einen Bildschirm mit USB-C-Port habt, der das Tablet gleichzeitig auch lädt. Denn ansonsten ist der einzige Anschluss des iPad Pro besetzt. Und fraglich ist es sowieso, ob ihr das Verkaufsargument, das Display, gegen einen Monitor tauschen wollt.

iPad Pro, Magic Keyboard, Apple Pencil Pro – wenn ihr das alles haben wollt, müsst ihr viel Geld hinlegen. (Foto: t3n)
Auch eine mobile Tastatur ist sinnvoll. Das Magic Keyboard für das iPad Pro in 13 Zoll kostet 400 Euro. Tatsächlich lässt es sich damit wirklich gut arbeiten. Es hat einen angenehmen Tastendruck, einen für den Formfaktor sogar recht tiefen Tastenweg. Auch das Trackpad mit Multi-Touch-Gesten bringt das iPad Pro so nochmal mehr in die Nähe des Macbook – aber eben nochmal für 400 Euro extra. Wenn ich dazu noch den Apple Pencil Pro nutzen möchte, bin ich nochmal 150 Euro los.
Kurzum: Wenn ich das iPad Pro wirklich für Arbeit und Gaming nutzen möchte, komme ich unter 2.500 Euro kaum weg. Das ist eine Investition, die man sich sehr gut überlegen sollte. Zumal selbst ein Macbook Pro schon für diesen Preis zu haben ist – aber mit dem besseren Betriebssystem.
Für wen – und was – ist dieses Betriebssystem?
Während der Woche, in der ich das neue iPad Pro ausgiebig genutzt habe, kam mir immer wieder ein Wunsch: ein anderes Betriebssystem. Und zwar macOS. Sei es, weil ich einfach Programme aus dem Internet runterladen und installieren wollte; weil ich Dokumente schnell und einfach auf dem Desktop speichern wollte; oder weil ich mehrere Fenster gleichzeitig offen haben und zwischen ihnen switchen möchte.
Ich möchte damit nicht sagen, dass iPadOS schlecht ist. Im Gegenteil, es funktioniert wunderbar für das, was die meisten Menschen wohl mit einem iPad machen: im Internet surfen, Videos schauen oder Journaling-Apps benutzen. Gleichzeitig aber rückt Apple die Fähigkeiten des iPad in Bezug auf Arbeiten (besonders die Bild- und Videobearbeitung wurde bei der Vorstellung des iPad Pro in den Mittelpunkt gerückt) und auch aufs Gaming immer mehr in den Mittelpunkt.
Für diese Tätigkeiten aber ist iPadOS meiner Meinung nach nicht optimiert. Die Möglichkeit, das Betriebssystem zu wechseln, wäre ein ungemein praktisches Feature. Dann hätte man (mit dem Magic Keyboard als Zubehör) tatsächlich ein Macbook mit Touchscreen. Und wahrscheinlich will genau das Apple nicht – die Geräte müssen unterscheidbar bleiben, damit sich beide verkaufen.
Gaming geht gut – aber nicht für alle
Mit iPadOS kommt noch ein weiteres Problem, das besonders das Gaming betrifft. Inzwischen gibt es durchaus viele Videospiele, die auf dem Mac laufen. Auf der Verkaufsplattform Steam kann ich nach Mac-Kompatibilität sortieren und finde knapp 20.000 Titel. Nur das nützt mir auf dem iPad nichts. Denn diese Titel sind eben für macOS optimiert. Auf dem iPad laufen sie alle nicht. Sicherlich, ich kann Steam Link nutzen, um Spiele auf meinem iPad zu streamen. Dafür brauche ich dann aber ein weiteres Gerät (Mac oder PC), auf dem das Spiel läuft – und das alles im gleichen Netzwerk. Die Portabilität des iPad Pro wird damit ad absurdum geführt.
Inzwischen bieten Geforce Now oder Xbox Cloud Gaming Browser-Lösungen, um Cloud-Games auf dem iPad zu streamen. Dafür brauche ich keinen weiteren Rechner, sondern nur eine Mitgliedschaft beim jeweiligen Anbieter. Ansonsten bleiben mir die Spiele, die derzeit nativ auf dem iPad Pro laufen können und im App-Store angeboten werden. Und das sind im AAA-Bereich nicht viele. Immerhin: Wenn ihr ein Spiel wie Resident Evil 7 einmal gekauft habt, könnt ihr es auf allen kompatiblen Geräten spielen – also iPad, iPhone und Mac mit den passenden Chips.

Wer AAA-Games auf dem iPad Pro spielen will, hat keine große Auswahl. (Foto: t3n)
Außerhalb davon kann ich den Abo-Service Apple Arcade nutzen, in dem es inzwischen wirklich viele sehr schöne Indie-Games gibt. Dafür brauche ich aber wiederum kein iPad Pro, die Spiele laufen auch auf sehr viel günstigeren Modellen.
Fazit
Insgesamt bin ich also ziemlich zwiegespalten. Das iPad Pro ist ein durchaus beeindruckendes Stück Technik. Besonders das Display sticht dabei hervor. Mir hat die Woche auch gefallen, in der ich das iPad Pro für Arbeit und Gaming benutzt habe. Die Portabilität ist einfach ungemein nützlich, wenn man viel unterwegs ist. Auch Notizen mit dem Apple Pencil Pro zu machen, war ein ziemliches Vergnügen – genauso wie die Zeit mit Assassin’s Creed: Mirage nach Feierabend.
Gleichzeitig ist das alles aber vor dem Hintergrund des hohen Preises und der ziemlich eingeschränkten Funktionalität durch iPadOS besonders im Hinblick aufs Gaming zu sehen. Auf Dauer würde mir das iPad Pro als alleiniges Arbeits- und Gaming-Gerät nicht ausreichen. Zum Glück habe ich mein Macbook Air mit M3-Chip daneben liegen. Und jetzt, da ich diesen Text auf dem iPad Pro fertig geschrieben habe, kehre ich zu dem zurück.
Gaming-Zubehör, das auch im Arbeitszimmer nicht auffällt: