
iPad Pro. (Bild: Apple)
Schon im Frühjahr 2018 war der jetzige Sicherheitschef von Apple, Thomas Moyer, einer größeren Öffentlichkeit bekannt geworden. Damals war ein Schreiben ans Tageslicht gekommen, in dem Moyer Mitarbeiter eindrücklich vor strafrechtlichen Konsequenzen gewarnt hatte, sollten sie Interna nach außen weitergeben. Jetzt muss sich Moyer, der seit 15 Jahren bei Apple arbeitet und seit Herbst 2018 Chef der Sicherheitsabteilung ist, vor Gericht verantworten.
Gegenleistung für Waffenlizenzen
Moyer soll nämlich Polizeibeamten eine Gegenleistung für Waffenlizenzen angeboten haben. Konkret soll es um vier Lizenzen für das Tragen von versteckten Waffen, sogenannte CCW-Lizenzen, gegangen sein. Dafür soll Moyer dem Undersheriff Rick Sung sowie dem Captain James Jensen vom Sheriff-Büro in Santa Clara 200 iPads im Wert von rund 70.000 US-Dollar versprochen haben. Zu dem Deal sei es dann aber nicht gekommen, weil die Beamten erfahren haben sollen, dass die Staatsanwaltschaft wegen der Waffenscheine eine Durchsuchung geplant habe.
Das geht aus einer entsprechenden Klageschrift sowie einem Statement der Bezirksstaatsanwaltschaft von Santa Clara hervor. Moyers Anwalt erklärte, dass sein Mandant unschuldig sei. Vielmehr sei Moyer ins Kreuzfeuer einer Auseinandersetzung zwischen der Staatsanwaltschaft und dem Sheriff-Büro geraten. „Tom ist ein Kollateralschaden in diesem Streit“, zitiert die Nachrichtenagentur Bloomberg den Anwalt. Auch Apple ließ wissen, dass der Konzern nach einer internen Untersuchung kein Fehlverhalten seines Sicherheitschefs feststellen konnte.
Angeklagten droht Gefängnisstrafe
Die Verhandlungen sollen am 11. Januar 2021 im Gerichtsgebäude im kalifornischen San Jose beginnen. Apples Sicherheitschef sowie einem ebenfalls wegen eines ähnlichen Vergehens angeklagten Geschäftsmann und den beiden Beamten drohen Gefängnisstrafen, sollten sie verurteilt werden. Der Bezirksstaatsanwalt Jeff Rosen erklärte nach der zweijährigen Untersuchung des Falls, dass die Polizeibeamten die Ausstellung von Waffenscheinen verzögert und sich geweigert haben sollen, sie freizugeben, wenn sie keine Gegenleistung dafür erhielten.