
Der Trojaner versteckt sich hinter Werbeanzeigen. (Bild: posteriori / Shutterstock)
Eine Untersuchung hat einen israelischen Trojaner namens Sherlock aufgedeckt. Was dieses Virus so gefährlich macht, ist die Art und Weise, wie es auf Geräte zugreift: über gezielte Werbeanzeigen.
Durch den Klick auf eine solche Anzeige kann der Trojaner großflächig und dennoch gezielt auf Geräte zugreifen, indem er bereits vorhandene Daten nutzt. Sherlock wurde von einer Untersuchung der israelischen Zeitung Haaretz entdeckt, wie das Online-Magazin The Register berichtet.
Er soll zudem in der Lage sein, auf eine Vielzahl von Gerätetypen zuzugreifen, darunter iOS, Android und Windows.
Sherlock ist von der Regierung genehmigt
Der Trojaner hat seine Wurzeln in einem israelischen Sicherheitsunternehmen namens Insanet und hat die offizielle Freigabe des israelischen Verteidigungsministeriums erhalten.
Dadurch ist es dem Unternehmen erlaubt, den Trojaner als Militärprodukt zu verkaufen, allerdings unter bestimmten Auflagen. Insanet darf Sherlock beispielsweise nur an westliche Länder verkaufen.
Bevor das Unternehmen Sherlock sogar nur präsentieren darf, muss zudem eine spezielle Genehmigung eingeholt werden, die nicht in jedem Fall gewährt wird.
Trojaner kann großflächig und gezielt eingesetzt werden
Sherlock setzt auf eine effiziente Infektionsmethode, indem er Geräte infiziert, sobald der Nutzer auf eine Werbeanzeige klickt. Laut Jason Kelley, Aktivismusdirektor der Electronic Frontier Foundation, macht das die Überwachung sowohl großflächig als auch zielgerichtet: „Diese Überwachungs- und Zielmethode nutzt kommerziell verfügbare Daten, die sich nur sehr schwer aus dem Internet löschen lassen. Die meisten Menschen haben keine Ahnung, wie viele ihrer Informationen von Datenbrokern und Ad-Tech-Unternehmen gesammelt oder weitergegeben wurden, und haben kaum die Möglichkeit, diese zu löschen.“
Diese kommerziell verfügbaren Daten sind legal und werden auch von Werbetreibenden verwendet, um gezielte Werbekampagnen zu schalten. Aber es gibt auch eine gute Nachricht: Nutzer können sich schützen.
Mayuresh Dani, Manager für Bedrohungsforschung bei Qualys, schlägt vor, bekannte Werbenetzwerke zu meiden und Anti-Adware-Technologien wie Werbeblocker, datenschutzbewusste Browser oder das Deaktivieren von JavaScript zu verwenden. Letztendlich hilft es natürlich auch, nicht auf Werbeanzeigen zu klicken.