IT-Branche in Deutschland verkraftet Krisen besser als Gesamtwirtschaft

Deutsche Digitalunternehmen erweisen sich als relativ krisenfest. (Foto: Shutterstock-Fizkes)
Die Unternehmen in der Digitalwirtschaft in Deutschland berichten von einer sehr guter Geschäftslage, blicken aber mit gedämpften Erwartungen auf das zweite Halbjahr. Das geht aus einer Konjunkturprognose des Digitalverbandes Bitkom hervor, die am Mittwoch in Berlin veröffentlicht wurde. Der deutsche Markt für Informationstechnik (IT), Telekommunikation und Unterhaltungselektronik soll den Berechnungen zufolge im laufenden Jahr um 4,3 Prozent auf 184,9 Milliarden Euro wachsen.
Die Wachstumsrate liegt sogar 0,7 Prozentpunkte über der Prognose, die der Bitkom zu Jahresbeginn aufgestellt hatte. Damals ging der Verband von einem Zuwachs von 3,6 Prozent aus. Nach Erhebungen von Bitkom und Ifo-Institut lag der Bitkom-Ifo-Digitalindex, der das Geschäftsklima der Branche abbildet, im Juni bei 22,8 Punkten, während die Stimmung in der Gesamtwirtschaft mit einem Indexwert von 1,8 deutlich schlechter war.
Herausforderungen wie der Ukraine-Krieg, die explodierenden Energiepreise und unterbrochene Lieferketten dämpfen für die weitere Zukunft allerdings die Erwartungen in der digitalen Wirtschaft recht deutlich. Die meisten Firmen glauben nämlich nicht, dass sich der Aufwärtstrend so fortsetzt. Nach Erhebungen von Bitkom und Ifo-Institut liegt der Digitalindex für die kommenden sechs Monate nur noch schwach im Plus (2,9 Punkte). Das ist deutlich niedriger als in den Monaten vor Beginn des russischen Überfalls auf die Ukraine.
„Die aktuelle Weltlage stürzt von einer Krise zur nächsten, und die entsprechenden Unsicherheiten verstärken sich gegenseitig“, sagte Bitkom-Präsident Achim Berg. Die Corona-Lockdowns in China ließen die Lieferketten immer wieder reißen, der russische Angriffskrieg habe die Energiepreise explodieren lassen und die Inflation setze Unternehmen und Haushalte gleichermaßen unter Druck.
In der Digitalbranche müssen die Beschäftigten aber trotz der trüben Aussichten nicht um ihre Jobs bangen, auch weil fast 100.000 offene Stellen für Fachkräfte nicht besetzt werden können. Ende 2022 werden in der Branche rund 1,3 Millionen Menschen beschäftigt sein, gut 30.000 mehr als im Vorjahr.
Die Umsätze der Branche wachsen vor allem in den Bereichen Software (plus 8,8 Prozent), IT-Hardware (plus 6,7 Prozent) und IT-Services (plus 5,3 Prozent). Die Zuwächse in den Telekommunikationsbereichen können hier nicht mithalten. Der Bereich Verbraucherelektronik weist mit minus 2,6 Prozent sogar einen Rückgang auf. Hier erwartet der Verband nur noch einen Jahresumsatz von 8,7 Milliarden Dollar, auch weil besonders populäre Geräte wie Spielekonsolen kaum lieferbar sind.
Bitte beachte unsere Community-Richtlinien
Wir freuen uns über kontroverse Diskussionen, die gerne auch mal hitzig geführt werden dürfen. Beleidigende, grob anstößige, rassistische und strafrechtlich relevante Äußerungen und Beiträge tolerieren wir nicht. Bitte achte darauf, dass du keine Texte veröffentlichst, für die du keine ausdrückliche Erlaubnis des Urhebers hast. Ebenfalls nicht erlaubt ist der Missbrauch der Webangebote unter t3n.de als Werbeplattform. Die Nennung von Produktnamen, Herstellern, Dienstleistern und Websites ist nur dann zulässig, wenn damit nicht vorrangig der Zweck der Werbung verfolgt wird. Wir behalten uns vor, Beiträge, die diese Regeln verletzen, zu löschen und Accounts zeitweilig oder auf Dauer zu sperren.
Trotz all dieser notwendigen Regeln: Diskutiere kontrovers, sage anderen deine Meinung, trage mit weiterführenden Informationen zum Wissensaustausch bei, aber bleibe dabei fair und respektiere die Meinung anderer. Wir wünschen Dir viel Spaß mit den Webangeboten von t3n und freuen uns auf spannende Beiträge.
Dein t3n-Team