Ende April 2018 gab es 486.000 unbesetzte Stellen in den sogenannten MINT-Berufen (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik). Im IT-Bereich waren 39.600 Stellen unbesetzt. Damit hat sich der Wert in den letzten vier Jahren mehr als verdoppelt. Das geht aus dem MINT-Frühjahrsreport 2018 hervor, der vom Institut der Deutschen Wirtschaft gemeinsam mit dem Bundesverband der Deutschen Industrie, der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände und der Arbeitgebervereinigung Gesamtmetall am heutigen Montag, den 14. Mai 2018, in Berlin vorgestellt wurde.
Insgesamt stieg die Anzahl der erwerbstätigen Akademiker aus dem MINT-Bereich zwischen 2011 und 2015 um 14 Prozent. Für das Wachstum waren vor allem Frauen, ältere Arbeitnehmer ab 55 Jahren und Zuwanderer verantwortlich. Gleichzeitig sank aber die Anzahl qualifizierter MINT-Fachkräfte leicht um 1,1 Prozent. Obwohl es auch hier eine Zunahme an älteren Beschäftigten und Zuwanderern gab. Allerdings auf einem niedrigeren Niveau als bei Akademikern. Das liegt vor allem daran, dass es beim Zuwanderungsrecht für Nicht-Akademiker höhere Hürden gibt.
Fachkräftemangel: Arbeitgeber fordern Maßnahmen zur Erhöhung der MINT-Absolventenquote
Die Arbeitgeber fordern die Politik in ihrem Papier unter anderem dazu auf, die digitalen Kompetenzen deutscher Schüler zu stärken. Gleichzeitig fordern die Autoren, dass der Anteil der Absolventen von MINT-Studiengängen auf 40 Prozent aller Erstabsolventen ansteigen müsse. An dieser Stelle muss allerdings erwähnt werden, dass kein OECD-Land einen solch hohen Wert erreicht. 2016 entfielen 33,9 Prozent aller Studienabschlüsse auf diese Fächer. Mit dieser Quote liegt Deutschland schon jetzt weltweit an der Spitze. In anderen Industrienationen wie den USA ist der Wert beispielsweise deutlich niedriger.
Gleichzeitig wollen die Autoren des Frühjahrsreports, dass Maßnahmen ergriffen werden, damit der Anteil der Frauen unter den MINT-Absolventen weiter steigt. Es wird ein Anteil von 35 Prozent bis 2020 gefordert. 2016 lag der Frauenanteil bei lediglich 29,7 Prozent. 2008 lag der Prozentsatz mit fast 32 Prozent schon mal deutlich höher. Im Vergleich zum Ausland liegt Deutschland mit dieser Quote im hinteren Mittelfeld. Auch beim Frauenanteil in den MINT-Ausbildungsberufen sehen Arbeitgeber Verbesserungspotenzial. Hier geben sie als Zielwert bis 2020 eine Quote von zehn Prozent an. Derzeit liegt der Frauenanteil bei 8,7 Prozent, was bereits eine deutliche Steigerung zu den 6,4 Prozent von 2012 darstellt.
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