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Roland Berger warnt deutsche Industrie vor Business-as-usual

Deutschen Schlüsselindustrien wie dem Automobilsektor und dem Maschinenbau drohe ein „gravierender Strukturwandel“, prognostiziert Roland Berger. Grund dafür ist nicht nur die Digitalisierung.

Von Ekki Kern
4 Min.
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Dass sich in Sachen Geschäftsmodell etwas ändern muss, dürfte auch die Autobranche mittlerweile erkannt haben. Sie befindet sich derzeit wie kaum eine andere Industrie im Transformationsprozess – mit entsprechenden Herausforderungen. (Bild: Volkswagen)

Die derzeit positive wirtschaftliche Situation der meisten deutschen Unternehmen dürfe nicht darüber hinwegtäuschen, dass man nach wie vor mit „wachsenden Herausforderungen konfrontiert sei“, warnt das Beratungsunternehmen Roland Berger.

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Digitalisierung, Fachkräftemangel, nachlassende Innovationskraft sowie protektionistische Tendenzen würden dafür sorgen, dass in vielen Branchen ein Strukturwandel „dringend nötig“ sei. Das Problem: Viele Unternehmen würden sich dies nicht rechtzeitig bewusst machen beziehungsweise seien darauf „nicht ausreichend vorbereitet“.

Besonders vom Strukturwandel betroffene Branchen (Grafik: Roland Berger)

Besonders vom Strukturwandel betroffene Branchen. (Grafik: Roland Berger)

Besonders betroffen sind nach Angaben von Roland Berger die deutschen Vorzeigebranchen Automobil und Maschinenbau, heißt es in der Studie „Sturmtief voraus! Wo Unternehmen trotz guter Konjunktur mit sektoralen Krisen rechnen müssen“.

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„Business-as-usual gerade jetzt gefährlich“

„Die gute Konjunktur führt leicht zu Trägheit.“

„Die gute Konjunktur führt leicht zu Trägheit“, sagt Falco Weidemeyer, Senior Partner bei Roland Berger und Leiter des Bereichs Corporate Performance. „Dabei sollten Unternehmen in guten Zeiten ihre Geschäftsmodelle hinterfragen, Business-as-usual ist gerade jetzt gefährlich.“

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Phänomene, die für Anpassungsbedarf sorgen (Grafik: Roland Berger)

Phänomene, die für Anpassungsbedarf sorgen. (Grafik: Roland Berger)

Davon seien auch die Studienteilnehmer überzeugt: Trotz guter Konjunktur glauben offensichtlich 88 Prozent der befragten Restrukturierungsexperten, dass ein branchenspezifischer Strukturwandel für Anpassungsbedarf sorge (siehe Grafik). Dazu kommen der technologische Wandel (circa 86 Prozent) und der globale Wettbewerb (75 Prozent). Vor allem deutsche Vorzeigeindustrien wie Automobil (circa 95 Prozent), Anlagenbau (circa 87 Prozent) und Handel (circa 84 Prozent) dürften Veränderungen „stark zu spüren bekommen“, wie es heißt.

Gründe für branchenspezifische Herausforderungen (Grafik: Roland Berger)

Gründe für branchenspezifische Herausforderungen. (Grafik: Roland Berger)

„Die Veränderungen bergen auch Wachstumschancen“, sagt Sascha Haghani, Co-Geschäftsführer in der DACH-Region und globaler Leiter des Competence Center Restructuring und Corporate Finance von Roland Berger. „Allerdings gilt das nur für Unternehmen, die Entwicklungen aktiv mitgestalten.“ Doch genau das gelinge vielen noch nicht.

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Die Gründe: Managementfehler (90 Prozent), neue Wettbewerber (circa 78 Prozent) sowie disruptive Technologien (circa 74 Prozent). Unternehmen, heißt es in der Studie, müssten schneller auf unvorhergesehene Veränderungen reagieren können, nur so könnten sie zukunftsfähig bleiben. Insgesamt haben die Experten von Roland Berger sechs Industriebranchen in Deutschland genauer analysiert:

Konsumgüter und Handel: Umbruch „voll im Gang“

Im Handel und Großhandel laufe der Umbruch schon länger, er sei aber bei Weitem noch nicht abgeschlossen, sagt Roland Berger. Disruptive digitale Entwicklungen hätten vor allem die Geschäftsmodelle klassischer Händler erodiert. Hier gelte es, „schnell gegenzusteuern“ – um den Wettlauf um die Kunden nicht zu verlieren. Denn die würden heute parallel über On- und Offline-Kanäle einkaufen. Bis 2022 sollen die E-Commerce-Umsätze weltweit um 65 Prozent wachsen – auf rund 2,6 Billionen Dollar. Investitionen in digitale Technologien seien daher „unerlässlich“.

Automobilindustrie: Im „Jahrhundertwandel“

Trends wie E-Mobilität, autonomes Fahren oder neue Mobilitätskonzepte wie Carsharing und Ride-Hailing bedrohen zunehmend das traditionelle Geschäftsmodell der Autoindustrie, das bisher auf dem Verkauf von Fahrzeugen beruht.

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6 Fragen, die sich jedes Unternehmen in der Digitalisierung stellen sollte

Nutze ich effiziente Software?

1. Haben meine Mitarbeiter mobil Zugriff auf wichtigste Unternehmensdaten wie CRM, ERP und Business-Intelligence?

2. Gibt es ein Software-Tool wie Slack, mit dem die interne Kommunikation effizienter werden kann?

3. Für welche Dinge wird im Unternehmen Microsoft Excel eingesetzt? Gibt es eine bessere Software?

4. Gibt es On-Premise-Lösungen, die in eine Public Cloud ziehen könnten?

(Foto: Rawpixel.com Adobe Stock)

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Die Branche müsse sich umfassend für eine neue Generation von Mobilitätsnutzern öffnen und passende datengetriebene Geschäftsmodelle entwickeln, heißt es von Roland Berger. Dass hier Investitionen nötig seien, hätten längst auch Venture-Capital-Investoren erkannt: Ihre Investitionen in Mobilität sind von 2016 auf 2017 um 130 Prozent gestiegen.

Energiewirtschaft: „Sinkende Margen, hohe Verschuldung“

Die Energieversorger kämpfen seit Jahren mit sinkenden Gewinnmargen im Erzeugungsgeschäft. Seien es vor zehn Jahren noch über 20 Prozent (Ebitda) gewesen, läge die Marge heute nur noch bei sechs Prozent. Dazu komme eine hohe Verschuldung: Jedes fünfte Unternehmen sei bereits nicht mehr kreditwürdig.

Zwar habe die Branche bereits reagiert, doch Trends wie eine zunehmend dezentralisierte Energieerzeugung, die Abkehr von fossilen Brennstoffen oder die Sektorenkopplung erforderten weitere Anpassung. Netzbetreiber sollten neue Geschäftsfelder erschließen, etwa Ladeinfrastrukturen, dezentrale Erzeugungstechniken und Mobilitätsplattformen, rät Roland Berger.

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Maschinenbau: „Trügerische Sicherheit“

Die zahlreichen Hidden Champions des deutschen Maschinenbaus seien „relativ gut“ durch vergangene Krisen gekommen, heißt es in der Studie. Auch im aktuell schwierigen politischen und wirtschaftlichen Umfeld behaupte sich die Branche weiter.

Doch der Druck steige: Abnehmer bräuchten weniger Kapazitäten, Additive Manufacturing und neue Wettbewerber würden Marktanteile wegnehmen. Potenzial könnten Service-Angebote und neue Einsatzbereiche für vorhandene Technologien bieten. Dafür brauche es eine gute Datenbasis und entsprechende Ressourcen.

Finanzindustrie: Gefangen in dauerhafter Transformation

Die Banken würden mit innovativen Fintechs kämpfen, außerdem mit anspruchsvolleren Kunden, Margendruck und wachsenden regulatorischen Anforderungen. Die Branche brauche „echte Innovation“, um ihre Geschäftsmodelle weiterzuentwickeln, heißt es von Roland Berger. Hilfreich seien strategische Kooperationen mit externen Partnern, optimierte Prozesse sowie eine schnellere und flexiblere Organisation.

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Gesundheitswesen: Revolution rückt näher

Das Internet mit seinem Angebot an hochwertigen medizinischen Informationen verändere die Rolle von Patienten und Ärzten genauso wie datengestützte Diagnosen auf Basis künstlicher Intelligenz. Herausforderungen wie der demografische Wandel, Fachkräftemangel und der Zwang zu Effizienz kämen dazu, heißt es. Die Akteure müssten Patientenbedürfnisse besser analysieren, maßgeschneiderte Angebote entwickeln und verstärkt in digitale Geschäftsmodelle investieren, rät Roland Berger.

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