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Lieblinge der Industrie: Diese 9 Startups helfen bei der Digitalisierung

Milliardenschwere Investitionen der Industrie in die Digitalisierung machen Fabriken, Fließbänder und Lagerregale zur Spielwiese von Startups. Diese Neugründungen zeigen, was schon möglich ist.

Von Daniel Hüfner
5 Min.
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Proglove verspricht Abhilfe für lästige Fließbandarbeit. (Foto: Proglove)

Es hat einige Jahre gedauert, doch inzwischen ist die Erkenntnis auch in der deutschen Industrie angekommen: Fabriken können noch schneller, besser und günstiger produzieren als bisher. Selbst veraltete Industrieanlagen oder analoge Verkehrsinfrastrukturen lassen sich inzwischen leicht mit Sensoren nachrüsten und die daraus gewonnenen Daten können zur Produktionssteigerung genutzt werden.

Industrie setzt auf Know-how von Startups

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Der unter dem Schlagwort „Industrie 4.0“ bekannte Branchentrend verzeichnet ein beachtliches Wachstum. 2017 wuchs das Geschäft mit smarten Hard- und Software-Lösungen für die Industrie um 21 Prozent auf rund sechs Milliarden Euro. Kürzlich gab der industrielle Mischkonzern Bosch zudem an, in den vergangenen vier Jahren rund 1,5 Milliarden Euro mit Anwendungen rundum Industrie 4.0 verdient zu haben.

Großen Anteil an der Branchenentwicklung haben vor allem Startups, die mit der Industrie kooperieren. Unternehmen vom Mittelstand bis zum Konzern haben erkannt, dass die Zusammenarbeit mit Gründern aus der Hightech-Branche schnell zu entscheidenden Wettbewerbsvorteilen führen kann. Welche Neugründungen aus der Industrie derzeit besonders gefragt sind, zeigt die folgende Übersicht:

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Wandelbots

Wandelbots-Mitgründer Christoph Biering mit der Sensorjacke. (Foto: Wandelbots)

Wenn Christoph Biering (Foto) einem Roboter beibringen will, nach einem Werkstück zu greifen, muss er nur seinen Arm heben. Biering und fünf weitere Doktoranden der TU Dresden haben die Firma Wandelbots gegründet, um den Einsatz von industriellen Robotern in Fabriken zu vereinfachen. Bisher mussten Entwickler die einzelnen Arbeitsschritte aufwendig programmieren. Weil Fachkräfte fehlen, will Wandelbots nun auch Laien mittels einer Sensorjacke zum Robotertrainer machen. Dazu erfasst das Kleidungsstück die Körperbewegungen automatisch und leitet die Daten kabellos an die Roboter weiter. Die Methode soll bis zu 20 Mal schneller und zehn Mal günstiger sein als herkömmliche Trainingsverfahren, versprechen die Wandelbots-Macher. Konzerne wie Volkswagen und Infineon haben erste Kooperationen gestartet.

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Proglove

Proglove verspricht Abhilfe für lästige Fließbandarbeit. (Foto: Proglove)

Proglove verspricht Abhilfe für lästige Fließbandarbeit. (Foto: Proglove)

Wenn es so etwas wie ein Vorzeige-Startup der Industrie gibt, dann ist es Proglove: In den Büroräumen des Münchener Jungunternehmens hat sich sogar die ehemalige Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles schon umgesehen. Aus gutem Grund, denn: Proglove entwickelt einen smarten Handschuh, der die Arbeit in Fabriken und Produktionsstraßen auf lange Sicht erheblich erleichtern könnte.

Im Handschuh sind ein Scanner und mehrere Sensoren verbaut, wodurch überflüssige Arbeitsschritte entfallen und falsche Handgriffe vermieden werden. Wird zum Beispiel ein bestimmtes Bauteil falsch gehalten oder eingesetzt, teilt ein Warnton dem Arbeiter das mit. Nicht weniger als vier Sekunden sollen so pro Arbeitsschritt eingespart werden, wirbt das Startup. Namhafte Kunden aus der Industrie von Bosch bis Kuka und BMW hat das Startup um Gründer Thomas Kirchner bereits für sich gewonnen. 2018 gab es auch eine Millionenfinanzierung vom Chip-Hersteller Intel.

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Konux

Konux-Gründer Andreas Kunze hilft der Deutschen Bahn bei der Schienenwartung. (Foto: Konux)

Die Deutsche Bahn hat sich schnell für die Technologie von Konux interessiert: Das bereits 2014 von Andreas Kunze, Dennis Humhal und Vlad Lata gegründete Startup hat sich auf die Auswertung von vernetzten Sensoren spezialisiert – und will so vorhersagen, wann beispielsweise Wartungs- oder Erneuerungsarbeiten im Schienennetz notwendig sind. Durch zunehmende Traglast und alternde Infrastruktur sind die Sensoren der Münchener auch im Ausland gefragt. Bis heute haben die Gründer rund 40 Millionen US-Dollar von Investoren eingesammelt. Ungewöhnlich: Im Februar investierte auch der chinesische E-Commerce-Riese Alibaba in Konux.

Iox Lab

Robert Jänisch und Andreas Bell von Iox Lab. (Foto: Iox Lab)

Robert Jänisch und Andreas Bell von Iox Lab. (Foto: Iox Lab)

In 30 Tagen von der groben Idee zum vernetzten Prototypen: Mit diesem Versprechen tritt Iox Lab an Industrieunternehmen heran, die erste Pläne für smarte Anwendungen haben – jedoch kein Know-how, um sie auch umzusetzen. Deshalb beschäftigen die Düsseldorfer selbst Industriedesigner und Elektrotechnik-Ingenieure, die auf Rechnung für Kunden erste Produkte entwickeln. Zum Beispiel einen digitalen Bauzaun: Immer wenn Zäune auf Baustellen mutwillig umgestoßen werden, funken Sensoren den Standort an eine Sicherheitszentrale. Das Projekt wurde gemeinsam mit Vodafone realisiert. Bisher hat Iox Lab übrigens keine Investoren an Bord.

Pixolus

Digitalisierung von Stromzählern: Pixolus macht’s möglich. (Foto: Pixolus)

Dass auch Stadtwerke und regionale Energieversorger Kunden von Startups sein können, zeigt Pixolus aus Köln. Die von Mark Asbach und Stefan Krausz gegründete Firma bietet mobile Software zur Digitalisierung von Datenerfassungen an.

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Bedeutet: Mithilfe der Kamera im Smartphone oder Tablet lassen sich unter anderem per App die Zählerstände von Strom-, Gas-, Wasser-, Wärme- oder Betriebs­stunden­zählern ablesen. Die Technologie ist angeblich so genau, dass Fehlangaben vermieden werden und Anwender wertvolle Zeit sparen. Mit Vattenfall, Innogy und EWE hat Pixolus auch schon erste Großkunden von sich überzeugt.

Freighthub

Freighthub ist die nach Eigenangaben erste volldigitale Frachtspedition in Europa. (Foto: Freighthub)

Die Logistik ist nicht nur das Rückgrat der Globalisierung, sondern auch für die Industrie die wichtigste Weiche für den Vertrieb ihrer Güter. Blöd nur, dass die Branche bisher kaum von der Digitalisierung profitiert hat. In vielen Speditionen sind Faxgeräte, telefonische Preisanfragen und Papierformulare noch immer Alltag.

Das Berliner Startup Freighthub will das ändern. Über die digitale Frachtspedition können Kunden ihre Lieferungen buchen, verwalten und den Standort der Container verfolgen. Gearbeitet wird vor allem mit Datenmengen: So lassen sich über die Online-Plattform die erwartete Abfahrts- und Ankunftszeit, angefahrene Häfen, Hafengebühren und Zollanforderungen abrufen sowie die Kosten für den sogenannten Nachlauf, also den Lkw-Transport vom Hafen zum Zielort. Mehr als 250 Kunden aus Industrie und Logistik sollen die Lösung von Freighthub bereits nutzen.

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Bigrep

Stefan Beyer und René Gurka statten die Industrie mit riesigen 3D-Druckern aus. (Foto: Bigrep)

Kostengünstige Prototypen und industrielle Produkte in geringer Stückzahl herstellen – dank Anbietern wie Bigrep ist das für Unternehmen aus dem produzierenden Gewerbe kein Problem mehr. Das in Berlin ansässige Startup entwickelt riesige 3D-Drucker, mit denen sich beispielsweise Rotoren für Windturbinen oder Karosserieteile von Bussen mühelos herstellen lassen. Zu den Kunden von Bigrep zählen unter anderem Airbus, Deutsche Bahn und BMW.

Relayr

Paul Hopton und Jackson Bond haben das Startup Relayr mitgegründet. (Foto: Michael Hübner)

Relayr ist eine der ganz großen Erfolgsgeschichten unter den Industrie-Startups: Mit sogenannten Retrofitkits vernetzt die Berliner Firma alte Industrieanlagen und erzieht klassische Maschinenbauverkäufer zum Serviceanbieter. Wer ein solches Kit kauft, kann seine Fertigungsstraße beispielsweise so aufrüsten, dass sie automatisch Alarm auslöst, sobald eine Wartung notwendig wird oder die Produktion stockt. Die Idee kam nicht nur bei Kunden wie General Electric oder Merck gut an. Im vergangenen Jahr kaufte der Rückversicherer Munich Re Relayr für 300 Millionen Dollar.

Magazino

Die Magazino-Gründer Nikolas Engelhard, Lukas Zanger und Frederik Brantner. (Foto: Siemens)

Menschliche Lagerarbeiter kosten in den Versandzentren viel Geld und Zeit. Kein Wunder also, dass längst an Robotern gearbeitet wird, die solche Aufgaben künftig übernehmen sollen. Zu den umtriebigsten Unternehmen zählt Magazino: Das Startup baut wahrnehmungsgesteuerte, mobile Roboter für die Intralogistik. Mithilfe integrierter 2D- und 3D-Kameras sollen einzelne Objekte im Regal identifiziert und lokalisiert, sicher gegriffen und schließlich präzise an ihrem Bestimmungsort wieder abgelegt werden können. Wie weit die Technologie von Magazino bereits fortgeschritten ist, zeigt unter anderem Zalando, das sich an den Münchenern beteiligt hat. Produktiv eingesetzt werden die Packroboter unter anderem schon beim Osnabrücker Textillogistiker Meyer & Meyer.

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