IW-Studie: In diesen Berufen fehlen bis 2026 die meisten Fachkräfte
Der Fachkräftemangel gilt in der deutschen Wirtschaft jetzt schon als drängendes Problem, und er wird sich in den nächsten Jahren noch verschärfen. Die geburtenstarken Jahrgänge der Babyboomer gehen in Rente, Zuwanderung kann die Lücke auf dem Arbeitsmarkt nur teilweise schließen.
So baute das IW die Studie auf
Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) schaut in einer neuen Studie auf die Lage am Arbeitsmarkt im Jahr 2026. Dazu hat das IW die Trends der letzten Jahre beobachtet und auf die nahe Zukunft projiziert. Dabei sind die Autoren der Studie davon ausgegangen, dass sich die Entwicklungen der letzten Zeit vorsetzen, etwa dass Menschen immer später in Rente gehen und dass die Zuwanderung konstant bleibt.
Das IW hat für die Studie 1.300 Berufe analysiert und für einzelne Branchen aufgedröselt, wo es Verschärfung und wo es Entspannung in Sachen Fachkräftemangel geben wird.
Fachkräftemängel: In diesen Branchen wird es 2026 enger
Den größten Rückgang an Fachkräften wird es laut IW im Bankenwesen geben. Hier soll es bis 2026 rund 74.000 weniger ausgebildete Mitarbeiter:innen geben als heute. Das entspricht einem Rückgang um 19,3 Prozent. Da erwartet wird, dass sich im Zuge der Digitalisierung das Berufsbild wandelt, werden hier aber auch immer weniger Fachkräfte gebraucht.
Auf Platz 2 liegen Büro- und Sekretariatsfachkräfte. Hier fehlen künftig 68.000 mehr Bürokaufleute als heute. Es wäre allerdings in diesem Sektor nur ein Rückgang um 4,4 Prozent.
Auf den Plätzen 3 und 4 folgt das Feld der Metallbearbeitungsbranche. Bei den Metallbearbeitungshelfer:innen wächst die Zahl um 56.000 (24,3 Prozent), bei den Fachkräften im Metallbau um 37.500 (21,1 Prozent).
IT-Anwendungsberater:innen liegen mit weiteren 32.000 fehlenden Fachkräften auf Rang 5. Das entspricht einem massiven Rückgang von 70,5 Prozent.
Mehr Erzieher:innen – aber auch mehr Bedarf
Es gibt aber auch Berufe, bei denen die Zahl der Fachkräfte wachsen wird. An erster Stelle nennt das IW Erzieher:innen. Hier steigt das Angebot um knapp 20 Prozent beziehungsweise 152.000 Arbeitnehmer:innen. Die schlechte Nachricht: Anders als etwa im Bankenwesen steigt bei der Kinderbetreuung auch der Bedarf. Gleiches gilt übrigens für die Alten- und Krankenpflege.
Zuwachs gibt es laut der Studie auch bei Fachkräften für kaufmännische und technische Betriebswirtschaft, Lagerarbeiter:innen und Spezialist:innen für Unternehmensorganisation.
Den größten Sprung gibt es laut Prognose in der Softwareentwicklung. Hier steigt die Zahl der Fachkräfte um fast 50 Prozent, was zusätzliche 83.500 Personen in diesem Berufsfeld bedeutet. Aber auch hier wird der Bedarf steigen, sodass nach wie vor eine Lücke bleiben wird.