James Webb könnte Anzeichen für Leben in 50 Lichtjahren Entfernung erkennen – laut Studie

Schon länger interessiert Forscher:innen, ob das Weltraumteleskop James Webb Leben auf fremden Planeten erkennen könnte. Unsere Erde als Vergleich kann das 1,5 Millionen Kilometer entfernte Teleskop nicht ins Visier nehmen, da es sich immer in einer bestimmten Ausrichtung zur Sonne befinden muss, die das ausschließt.
Daher entwerfen Forscher:innen dafür Modelle von erdähnlichen Welten mit außerirdischem Leben. Konkret geht es um die Moleküle, die wohl in der Atmosphäre bewohnter Exoplaneten zu finden wären.
Ein Forschungsteam, das auch aus Nasa- und Jet-Propulsion-Lab-Wissenschaftler:innen besteht, hat sich jetzt der Frage gewidmet, ob das James-Webb-Teleskop solche Moleküle erkennen würde. Dazu griffen sie auf hochauflösende Spektren zurück, die von dem kanadischen Scisat-Satelliten aufgenommen worden waren, wie Futurism schreibt.
Darin fanden sie Nachweise für verschiedene Moleküle wie Wasserdampf, Kohlendioxid und FCKW, die als eindeutige Indikatoren für industrielle Aktivität sind. Anschließend bearbeiteten sie die Bilddaten so, dass es dem entsprechen würde, wie es das James-Webb-Teleskop sehen würde.
Das Ergebnis: Die Moleküle ließen sich auch nach der Datenbearbeitung, einer Verschleierung durch simuliertes Rauschen und niedrige Auflösung, erkennen. Das James-Webb-Teleskop müsste sie laut der Untersuchung noch in einer Entfernung von bis zu 50 Lichtjahren erkennen können.
Damit scheint die Wahrscheinlichkeit groß, dass das Weltraumteleskop entsprechende Anzeichen von außerirdischem Leben auf einem erdähnlichen Exoplaneten finden würde. Als vielversprechend für eine genauere Untersuchung gilt etwa das Trappist-1-System, in dem mindestens sieben Exoplaneten um einen kühlen Roten Zwerg kreisen.
„Mit dieser Arbeit haben wir erst begonnen, an der Oberfläche dessen zu kratzen, was mit diesem Benchmark-Datensatz möglich ist“, schreibt das Forschungsteam. Die Forscher:innen ermutigten zudem die Community, die vorliegenden Daten für weitere Validierungen und Aktualisierungen des Modells zu nutzen. Das gemeinsame Ziel sei letztlich, eine präzise Charakterisierung erdähnlicher Exoplaneten zu entwerfen.
Eines der Knackpunkte dieser und anderer Forschungsansätze ist allerdings, dass sich damit nur außerirdisches Leben finden ließe, das dem unseren ähnelt. Für mögliche Zivilisationen, die sich ganz anders als das Leben auf der Erde entwickelt haben, müssen erst noch Ansätze gefunden werden.
Die Studie („Earth as a Transiting Exoplanet: A Validation of Transmission Spectroscopy & Atmospheric Retrieval Methodologies for Terrestrial Exoplanets“) wurde vorab auf dem Preprint-Server arxiv.org veröffentlicht. Noch wurde sie nicht in einem Peer-Review-Verfahren begutachtet.
Bitte beachte unsere Community-Richtlinien
Wir freuen uns über kontroverse Diskussionen, die gerne auch mal hitzig geführt werden dürfen. Beleidigende, grob anstößige, rassistische und strafrechtlich relevante Äußerungen und Beiträge tolerieren wir nicht. Bitte achte darauf, dass du keine Texte veröffentlichst, für die du keine ausdrückliche Erlaubnis des Urhebers hast. Ebenfalls nicht erlaubt ist der Missbrauch der Webangebote unter t3n.de als Werbeplattform. Die Nennung von Produktnamen, Herstellern, Dienstleistern und Websites ist nur dann zulässig, wenn damit nicht vorrangig der Zweck der Werbung verfolgt wird. Wir behalten uns vor, Beiträge, die diese Regeln verletzen, zu löschen und Accounts zeitweilig oder auf Dauer zu sperren.
Trotz all dieser notwendigen Regeln: Diskutiere kontrovers, sage anderen deine Meinung, trage mit weiterführenden Informationen zum Wissensaustausch bei, aber bleibe dabei fair und respektiere die Meinung anderer. Wir wünschen Dir viel Spaß mit den Webangeboten von t3n und freuen uns auf spannende Beiträge.
Dein t3n-Team