Siemens-Personalchefin: „Mitarbeiter müssen Nerven kosten“

Janina Kugel im exklusiven t3n-Interview. (Foto: Dominik Osswald)
Siemens-Personalchefin Janina Kugel plädiert für eine Gleichstellungsquote in den Vorstandsetagen deutscher Konzerne. „Die Länder, in denen es Gleichstellungsquoten gibt, sind weiter, als die, die keine haben“, sagt Kugel im Gespräch mit dem t3n Magazin. „Jahrzehntelange Selbstverpflichtung, zum Beispiel auch in Deutschland, hat zu keiner signifikanten Veränderung geführt. Ich denke, meine Haltung zu dieser Frage ist damit klar.“
Diversität als hohes Gut
Für Kugel ist Diversität im Unternehmen ein hohes Gut. Anderssein erzeuge Reibung: „Das bringt das Team enorm weiter und sorgt für bessere Ergebnisse.“ Voraussetzung sei, dass alle Beteiligten zwischen Sach- und Beziehungsebene differenzieren könnten und sich Zeit ließen, Meinungsverschiedenheiten auch auszudiskutieren. „Dazu muss man auch mal über seinen Schatten springen. Und das können selbst die Führungskräfte oft nicht.“
Kugel ist seit 2011 bei Siemens tätig, 2015 stieg sie in den Vorstand auf und trägt seitdem die Verantwortung für die knapp 380.000 Mitarbeiter des Konzerns. Als Chefin versucht sie, Diversität auch im eigenen Team zu fördern, etwa bei Neueinstellungen: „Zum Teil wusste ich schon bei der Auswahl: Diese Person wird mich unendlich Nerven kosten. Aber ich wusste auch: Der Grund dafür ist, dass sie anders ist als ich und auf Dingen beharren wird, die nicht zu meinen Präferenzen gehören. Also wird es sich lohnen.“
„Den Anspruch, täglich von allen geliebt zu werden, muss man sich als Führungskraft abschminken“
Konfliktscheu dürfe man im Management nicht sein, so Kugel: „Den Anspruch, täglich von allen geliebt zu werden, muss man sich als Führungskraft abschminken.“ Das gelte umso mehr, weil die tief greifenden Umbrüche in der Arbeitswelt immer wieder für Widerstände seitens der Belegschaft sorgten: „Seit Jahren arbeiten wir daran, unsere Führungskultur zu verändern, flexibler zu arbeiten, agiler. Und laufen dabei immer wieder gegen Wände in den Köpfen einiger Mitarbeiter und vor allem Führungskräfte.“
Ein Schlüssel für erfolgreiches Change-Management liegt laut Kugel darin, diejenigen Mitarbeiter zu identifizieren, die offen für Veränderung sind, und sie zu motivieren: „Hat man von ihnen genug ins Boot geholt, um einen neuen Weg einzuschlagen, kommt typischerweise Bewegung in die ganze Gruppe – und es gehen auch einige der Blocker mit.“
Janina Kugels schlimmste Situation als Chefin und warum sie keine Angst vor Fehlentscheidungen hat: Das gesamte Interview gibt es im aktuellen t3n Magazin, Ausgabe 55. Dazu einfach auf den Button klicken:
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Was stimmt mit dir nicht? Warum bist du ein Rassist?
Ganz selbstlos ist ihr Vorstoß für eine Gleichstellungsquote ja nicht ;-).
Frau Kugel könnte ja auch mal bei sich selbst anfangen. In ihrem eigenen Management-Team sind 2 Frauen und 7 Männer, das ist für einen HR-Bereich mit 80% Frauen durchaus erschreckend. Wenn es nicht mal in Frauendomänen klappt, wie sollen wir dann in technischen Bereichen mit 80% Männern auf mehr „Diversität“ kommen?