Anti-Piraterie-Kampagnen zielen darauf ab, Onlinepiraterie einzudämmen, doch eine aktuelle Studie zeigt nun, dass solche Kampagnen oft das Gegenteil bewirken. Insbesondere Männer werden dazu angeregt, sich der Piraterie zuzuwenden.
Um zu diesen Erkenntnissen zu gelangen, haben Forscher um Kate Whitman von der University of Portsmouth eine Umfrage unter 962 Erwachsenen, sowohl Männern als auch Frauen, durchgeführt. Das Hauptziel der Studie war es, herauszufinden, wie unterschiedlich Männer und Frauen auf die Botschaften solcher Anti-Piraterie-Kampagnen reagieren.
3 Kampagnen wurden für die Studie genutzt
Um die Reaktionen der Testpersonen auf die Kampagnen zu untersuchen, griffen die Forscher auf Nachrichten von drei echten Kampagnen zurück. Zwei dieser Kampagnen setzen auf bedrohliche Botschaften, die entweder die rechtlichen Konsequenzen der Onlinepiraterie aufzeigen oder die Gefahr einer Strafverfolgung hervorheben.
Im Gegensatz dazu verfolgt eine Kampagne einen informativen Ansatz, indem sie über die wirtschaftlichen Auswirkungen von Raubkopien auf Unternehmen und Einzelpersonen aufklärt und gleichzeitig auf legale Quellen für Inhalte wie Netflix oder Spotify verweist.
Bei Frauen effektiv, bei Männern eher nicht
Während eine bedrohliche Nachricht die Absicht zur Piraterie bei Frauen um 50 Prozent reduzierte, zeigte sie bei Männern eine gegenteilige Wirkung: Sie waren zu 18 Prozent eher geneigt, sich raubkopierte Inhalte anzusehen. Die informative Kampagne hatte hingegen keine spürbare Auswirkung auf die Teilnehmer.
Kate Whitman erläuterte gegenüber Phys.org, dass Anti-Piraterie-Nachrichten unbeabsichtigt die Piraterie durch ein Phänomen, das als psychologische Reaktanz bekannt ist, verstärken können. „Aus evolutionspsychologischer Sicht reagieren Männer stärker auf die Bedrohung ihrer Freiheit und neigen daher dazu, genau das Gegenteil zu tun.“ Die Studie wurde im Journal of Business Ethics veröffentlicht.
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