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Kampf der Chip-Fertiger: Globalfoundries verklagt TSMC

Globalfoundries hat Klage vor drei amerikanischen und zwei deutschen Gerichten eingereicht. Dem Konkurrenten TSMC werden Patentrechtsverletzungen größeren Umfangs vorgeworfen.

3 Min. Lesezeit
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Der weltgrößte Chipfertiger TSMC wird verklagt. (Foto: Taiwan Semiconductor Manufacturing Co., Ltd.)

Globalfoundries (GF) sieht sich zur Notwehr veranlasst. So liest sich die Verlautbarung des Unternehmens wie eine Kampfschrift. Man habe heute mehrere Klagen bei verschiedenen amerikanischen und deutschen Gerichten eingereicht, um den weltgrößten Auftragsfertiger für Chips, die Taiwan Semiconductor Manufacturing Company Ltd. (TSMC) für seine fortgesetzten Patentrechtsverletzungen zur Rechenschaft zu ziehen.

Globalfoundries: Importstopp und Schadensersatz angestrebt

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Zunächst strebe man einen Importstopp der TSMC-Chips für die USA und Deutschland an. Im Weiteren sollen dann Schadensersatzansprüche geltend gemacht werden, zu deren Höhe noch keine Angaben vorliegen. Üblich wäre eine Bemessung am Jahresumsatz des beklagten Unternehmens.

Neben TSMC musste Globalfoundries auch gegen die maßgeblichen Kunden des Taiwaner Fertigers rechtlich vorgehen. Damit sind Firmen wie Apple, Asus, Nvidia, Qualcomm, Google, Cisco, Oneplus und mehr als ein Dutzend andere nicht nur über den Ausfall TSMCs betroffen, sondern müssen gegebenenfalls mit eigenen rechtlichen Konsequenzen rechnen.

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Globalfoundries wirft TSMC die Verletzung von insgesamt 16 Patenten des amerikanischen Unternehmens vor. Für die Medien stellt GF ein Fact-Sheet als PDF zur Verfügung. Darin werden alle als verletzt behaupteten Patente im Einzelnen aufgeführt. Bei der Lektüre wird offensichtlich, dass sich GF gegen alle Chipfertigungsverfahren der Strukturbreiten 7, 10, 12, 16 und 28 Nanometer wendet, was im Erfolgsfalle den Stillstand der TSMC-Produktion bedeuten könnte.

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Deutsche Klagen nicht gegen TSMC, sondern gegen Apple und Qualcomm

Die in Deutschland eingereichten Klagen liegen den Landgerichten Mannheim und Düsseldorf vor. Sie richten sich nicht direkt gegen TSMC, sondern gegen Apple, die Apple-Stores, Qualcomm und den Münchner Halbleiter-Großhändler EBV Electronics GmbH & Co. KG. Die deutschen Rechtsstreite wurden von der Dresdner Tochterfirma der GF eingereicht.

GF betreibt in Dresden die nach eigenen Angaben größte Halbleiterfabrik Europas. Mehr als sechs Milliarden Dollar sollen in den Ausbau der Dresdner Werke investiert worden sein.

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Apples ARM-Chip A12 Bionic wird von TSMC gefertigt. (Bild: Apple)

Apples ARM-Chip A12 Bionic wird von TSMC gefertigt. (Bild: Apple)

GF gegen TSMC: David gegen Goliath

TSMC und GF sind direkte Konkurrenten. Während jedoch TSMC mit einem Jahresumsatz von rund 32 Milliarden Dollar im Jahr 2017 der absolute Branchenprimus war, lag GF weit abgeschlagen, aber mit immerhin sechs Milliarden auf Platz 2 dahinter. Der bekannteste aktive Kunde der Amerikaner dürfte AMD sein, für die GF den Ryzen-Chip fertigt.

Vor etwa einem Jahr ist Globalfoundries aus der Fortentwicklung der Sieben-Nanometer-Fertigungstechnik ausgestiegen und hatte angekündigt, sich stattdessen auf die Verfeinerung der Fertigungsprozesse mit 12 und 14 Nanometern konzentrieren zu wollen. Ob hinter dieser Neuausrichtung wirtschaftliche Schwierigkeiten stecken, ist nicht bekannt.

Patenrechtsstreit: Kommt es zu Störungen am Markt?

Welche Auswirkungen die eingereichten Klagen konkret haben werden, bleibt abzuwarten. Sollte es GF gelingen, einen Importstopp zu erreichen, könnte es vor allem bei Apple-Produkten zu Problemen mit der Marktverfügbarkeit kommen. Deren A-Chips werden schließlich seit Jahren ausnahmslos von TSMC gefertigt. Auch der für die kommende iPhone-Generation erwartete A13 wird laut Digitimes ausschließlich von TSMC gefertigt.

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Das ist indes für Android-Fans kein Grund zur Freude, denn auch Qualcomm bedient sich der Taiwaner als alleinige Auftragsfertiger.

t3n meint:

Schon wieder ein Patentstreit? Kennen Smartphone-Nutzer doch seit Jahren. Am Ende wird es darum gehen, wieviel TSMC an GF zahlen muss. Es wird eine Lizenzvereinbarung geben. GF wird für jeden Chip, der TSMC verlässt, seinen Obulus kassieren und der Frieden ist wiederhergestellt. Eigentlich schade, dass dafür immer erst schwere Geschütze aufgefahren werden müssen.

Dieter Petereit

Zum Weiterlesen: Apple: Die ersten Macbook-Modelle mit eigenem ARM-Prozessor sind für 2020 geplant

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