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Kein Geld, kein Support: Open-Source-Entwickler droht, Projekt aufzugeben

Ein weiterer Entwickler von Open-Source-Software hat es satt, dass Unternehmen den von ihm mitbetreuten Code verwenden, ohne etwas zur Unterstützung des Projekts beizutragen.

2 Min. Lesezeit
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Links: Open-Source-Entwickler. (Grafik: Shutterstock/Scherbinka)

Am Dienstag kündigte der Softwareentwickler Christofer Dutz, Schöpfer des Projekts Apache PLC4X, an, den Community-Support für die Software einzustellen, sollten sich die von dem Projekt profitierenden Unternehmen nicht endlich angemessen finanziell an dessen Entwicklung beteiligen.

Projekt wird gern genutzt, aber ungern bezahlt

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„Die Industrie scheint PLC4X und Open Source im Allgemeinen gern zu nutzen, scheint aber nicht bereit zu sein, die Leute, die daran arbeiten, zu unterstützen“, schrieb er in einem Beitrag auf GitHub. „Deshalb werde ich aufhören, kostenlosen Community-Support für PLC4X anzubieten.“

Dutz ist einer von sechs gelisteten Maintainern des Projekts Apache PLC4X. Dabei handelt es sich um eine Sammlung von Bibliotheken für die Kommunikation mit speicherprogrammierbaren Steuerungen. Das sind branchenspezifische Geräte, die an der Automatisierung verschiedener Fertigungsaufgaben beteiligt sind.

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Außerhalb seines Engagements bei der Apache Foundation betreibt Dutz das IT-Beratungsunternehmen C-Ware, das Unternehmen bei der Entwicklung und Implementierung von PLC4X-Software für ihr jeweiliges Unternehmen unterstützt. Das aber läuft offenbar auch nur sehr mittelmäßig.

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Letzter Versuch: Apache-Maintainer will Handtuch werfen

C-Ware hat bereits mehrere Crowdfunding-Initiativen gestartet, um Apache PLC4X etwa an Python, Rust und TypeScript anzupassen – praktisch erfolglos. Das will sich Dutz nicht länger ansehen. „Dies ist mein letzter Versuch“, schrieb er. „Wenn dies nicht dazu beiträgt, zumindest eine Form der finanziellen Anerkennung für meine harte Arbeit zu erhalten, werde ich mein Unternehmen schließen und es wird keine weitere Unterstützung von meiner Seite geben.“

Immer mehr Open-Source-Entwickelnde wollen so nicht weitermachen

Erst vergangene Woche hatte ein anderer Open-Source-Entwickler, Marak Squires, für Aufsehen gesorgt, als er zuerst seine JavaScript-Bibliothek Faker.js, eine Library zum Erzeugen großer Mengen an Testdaten, depublizierte und wenige Tage später zusätzlich die von ihm geschriebene Library Colors.js so umschrieb, dass sie nur noch Ascii-Kauderwelsch produzierte. In beiden Fällen waren Tausende Projekte betroffen.

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Mit dem Vorgehen wollte Squires seinem Unmut über die mangelnde Bereitschaft, Open-Source-Entwickler finanziell zu unterstützen, Luft machen. GitHub sperrte inzwischen seinen Account. Ohne Vorwarnung kam die Maßnahme indes nicht. Schon vor neun Monaten hatte Squires die mangelnde Zahlungsbereitschaft der Nutzenden von Open-Source-Software angeprangert.

Diskussion gewinnt durch Log4Shell an Fahrt

Die Entwicklung ist bei Weitem nicht neu. Selbst Devon Zuegel, Open-Source-Projektmanager bei GitHub, hatte bereits 2019 zu Open-Source-Software (OSS) geschrieben: „OSS ist überall, aber es fehlt an finanziellen und personellen Ressourcen. Entwickler und Unternehmen profitieren von einem lebendigen OSS-Ökosystem. Aber eben diesem System fehlt es an einem angemessenen Anreiz, Zeit und Geld in die Erstellung und Pflege von Projekten zu investieren. Dadurch wird der Wert von OSS trotz seines enormen Potenzials drastisch eingeschränkt.“

Mit der Log4Shell-Lücke hatte die Diskussion um fehlende finanzielle Anreize neu Fahrt aufgenommen, weil sich die Maintainer der Log4J-Bibliothek dem Vorwurf nachlässiger Pflege ausgesetzt sahen, während sie gleichzeitig für diese Pflege nicht bezahlt wurden. Diese Umstände verärgern immer mehr Entwickelnde.

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3 Kommentare
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Markus

Deswegen poste ich schon seit Jahren keinen Code mehr for free, wenn nicht jemand dafür gezahlt hat.

Aber wenn man die Downloadzahlen ansieht wären ja sogar kleinste Cent-Betrage von jedem Nutzer schon ein gigantischer Change. Das muss möglich sein. Als vor Jahren Fontawesome zu diesem freiwilligen Beitrag aufgerufen hat war ich sofort dabei und am Ende entsetzt, wie wenige von den Nutzern bereit wären für die Leistung was zu bezahlen.

Cents werden die Welt verändern.

Jeder Download 1-10 Cent und es sieht alles ganz anders aus. Wohlgemerkt pro Download und nicht pro Nutzungslizenz. Das lässt sich leicht umsetzen und überprüfen.

Antworten
Kobi Kobsen

Für den Code den ich beruflich immer wieder in Projekten nutze spende ich regelmäßig. Aber das sind auch immer nur mal 5 oder 10 Euro hier und da. Das alleine hilft nicht, würden es aber 30 oder 40 Prozent der Nutzer machen, würde da richtig Geld zusammen kommen. Die meisten checken einfach nicht, dass es unmoralisch ist, alles nur for free zu nutzen ohne etwas zurück zu geben.

Code, Support, Grafik, Marketing oder ein paar Euro. Wer nix tut ist ein Idiot.

Antworten
MrX

Es ist wie mit den Werbeanzeigen im Internet.
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Nur wenn die Werbebetreiber keine Werbung mehr platzieren, gehen in der Regel die kostenlosen Webangebote auch pleite.

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