Die Nuclear Regulatory Commission der USA hat dem Startup Kairos Power die Genehmigung für den Bau eines neuartigen Kernreaktors erteilt, der unter dem Namen Project Hermes bekannt ist.
Dieses Projekt zeichnet sich durch eine neuartige Kühltechnologie aus: Anstelle von Wasser wird geschmolzenes Fluoridsalz zur Kühlung verwendet. Dieses Salz bleibt auch bei hohen Temperaturen und geringem Druck flüssig, was laut Aussage des Unternehmens einen Sicherheitsvorteil gegenüber herkömmlichen wassergekühlten Reaktoren bieten sollte.
Das primäre Ziel von Project Hermes ist es, zu demonstrieren, dass flüssiges Salz effektiv als Kühlmittel in Kernreaktoren eingesetzt werden kann. Peter Hastings, Vizepräsident für Regulatory Affairs & Quality bei Kairos Power, betonte in einem Statement die Bedeutung dieses Projekts: „Hermes ist der erste nicht wassergekühlte Reaktor, der seit über 50 Jahren in den USA zum Bau zugelassen wurde.“
Kommerzieller Einsatz soll folgen
Kairos Power verfolgt mit der Entwicklung des Project-Hermes-Reaktors das Ziel, diesen später kommerziell zu vermarkten. Ein zentraler Aspekt dieses Vorhabens ist die geplante Produktion der Reaktoren in Fabriken, um sie anschließend direkt am Standort des Kunden zu installieren.
Laut einem Bericht von Bloomberg könnte dieses Vorgehen dem Reaktor einen Kostenvorteil gegenüber traditionellen Kernreaktoren verschaffen. Das Hermes-Projekt wird Kairos Power schätzungsweise rund 100 Millionen US-Dollar kosten und soll im nächsten Jahr anlaufen.
Bis Ende 2026 soll die Technologie ausgereift sein. Hermes dient dabei als Vorreiter für den kommerziellen Reaktor, der voraussichtlich in den frühen 2030er-Jahren an die Kunden ausgeliefert werden soll.
28 Megawatt Power
Das Hauptziel des Nachfolgeprojekts Hermes 2 ist die Entwicklung eines voll funktionsfähigen Kraftwerks, das auf der Technologie des Hermes-Projekts aufbaut. Dieses Kraftwerk soll zwei Reaktoren des Hermes-Typs nutzen und in der Lage sein, 28 Megawatt an Elektrizität zu produzieren.
Langfristig plant das Unternehmen, größere Reaktoren einzusetzen, die eine Leistung von mehr als 100 Megawatt erbringen können. Im Vergleich zu großen, traditionellen Kernkraftwerken, die in der Regel rund 1.000 Megawatt produzieren, ist diese Leistung aber noch relativ gering.