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Ärger um KI-generierte Stimme: Darth Vaders Auftritt in Fortnite ruft Gewerkschaft auf den Plan

Ein Sith-Lord als KI, Zoff mit Hollywoods Synchron-Sprecher:innen und ein Game-Update mit Sprengkraft. Fortnites neuer Darth Vader sorgt für Aufsehen. Das steckt hinter den Querelen.

3 Min.
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Eine legendäre Stimme, die jetzt von KI erzeugt wird, sorgt für einen ernsten Konflikt um Jobs und die Ethik digitaler Kopien. (Bild: Midjourney / t3n)

Der Spieleentwickler Epic Games aus Cary im US-Bundesstaat North Carolina sieht sich mit ernsten Vorwürfen konfrontiert, nachdem er vergangene Woche einen KI-gesteuerten Darth Vader als Non-Playable-Character (NPC) in sein Zugpferd Fortnite integriert hatte. Die US-Schauspielergewerkschaft SAG-AFTRA mit Sitz im kalifornischen Los Angeles reichte am 19. Mai 2025 bei der Nationalen Arbeitsrechtsbehörde (NLRB) in Washington D.C. eine Klage wegen unlauterer Arbeitspraktiken gegen Llama Productions ein, eine Tochterfirma von Epic Games.

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Der Kern des Vorwurfs: Die KI-generierte Stimme des Sith-Lords, die auf der Stimmreplikation des verstorbenen Originalsprechers James Earl Jones basiert, stelle einen Bruch des Tarifvertrags dar, da der Einsatz dieser Technologie nicht mit der Gewerkschaft verhandelt worden sei und die Arbeit menschlicher Sprecher:innen ersetze.

Arbeitskampf im Schatten der KI

Die Auseinandersetzung gewinnt zusätzliche Brisanz vor dem Hintergrund eines bereits seit rund zehn Monaten andauernden Streiks der Videospiel-Performer:innen von SAG-AFTRA. Dieser Streik wurde maßgeblich wegen fehlender Vereinbarungen zum Schutz vor und dem Umgang mit künstlicher Intelligenz in der Spieleentwicklung initiiert.

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Im aktuellen Fall hatte Epic Games zwar die Zustimmung der Nachlassverwalter:innen von James Earl Jones für die Stimmreplikation eingeholt – eine Technologie, die laut IGN auf Googles Gemini 2.0 Flash und ElevenLabs‘ Flash v2.5 beruht. SAG-AFTRA argumentiert jedoch, dass dies nicht das Recht auf Verhandlungen über den Einsatz von Technologien, die ihre Mitglieder potenziell ersetzen können, aushebeln dürfe.

„Wir müssen unser Recht schützen, Bedingungen für den Einsatz von Stimmen auszuhandeln, die die Arbeit unserer Mitglieder ersetzen, einschließlich derer, die zuvor die Arbeit geleistet haben, Darth Vaders ikonischen Rhythmus und Ton in Videospielen zu treffen“, zitiert IGN aus einer Erklärung der Gewerkschaft. Das vollständige Beschwerdedokument ist auf der Webseite von SAG-AFTRA einsehbar.

Die Implementierung des KI-Vaders verlief auch technisch nicht reibungslos. Kurz nach dem Launch berichteten Nutzer:innen und Medien, darunter Kotaku, dass der KI-Charakter unter anderem dazu gebracht werden konnte, Kraftausdrücke zu verwenden.

Epic Games reagierte laut eigener Aussage binnen 30 Minuten mit einem Hotfix. Dennoch gab es weitere Berichte darüber, dass die KI so manipuliert werden konnte, dass sie problematische, etwa rassistische oder sexistische Äußerungen tätigte.

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Mehr als nur ein Einzelfall: KI in der Kreativindustrie

Der Fall Fortnite ist symptomatisch für eine breitere Debatte über den Einsatz von KI in der Kreativwirtschaft. Während Unternehmen wie Epic Games das Potenzial für neuartige, interaktive Erlebnisse sehen, wächst die Sorge um Arbeitsplätze und Urheberrechte.

Strauss Zelnick, Chef von Take-Two Interactive aus New York City, dem Publisher hinter Spielereihen wie GTA, äußerte sich  im November 2024 zur Rolle von KI und betonte, dass diese jeden Bereich beeinflussen werde, jedoch kein Allheilmittel sei. Auch andere große Player wie Sony Interactive Entertainment aus Tokio, Japan, experimentieren, wie wir berichteten, mit KI-gesteuerten Charakteren.

In Deutschland sorgte etwa die KI-basierte Rekreation der Stimme des verstorbenen Hans Clarin für die Neuauflage der „Pumuckl“-Serie für Diskussionen. Auch im Falle Clarin hatte die Familie des Verstorbenen dem Einsatz von KI zugestimmt.

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Die Frage, wie mit dem digitalen Erbe von Künstler:innen umgegangen wird und welche ethischen und rechtlichen Rahmenbedingungen für den Einsatz von Stimm-KI notwendig sind, beschäftigt die Branche intensiv. Eine Umfrage des Berliner Digitalverbands Bitkom aus dem Jahr 2024 zeigte, dass sich zwar über die Hälfte der Gamer:innen eine KI-Revolution im Gaming erwartet, aber auch eine klare Kennzeichnung wünscht.

Die NLRB wird nun die Beschwerde von SAG-AFTRA prüfen. Der Ausgang des Verfahrens könnte weitreichende Folgen für den Einsatz von KI-Technologien in der Spieleentwicklung und darüber hinaus haben. Bis zu einer Entscheidung oder einer außergerichtlichen Einigung könnte jedoch noch einige Zeit vergehen. Epic Games hat sich bisher nicht öffentlich zu den jüngsten Vorwürfen der SAG-AFTRA geäußert.

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