Kinderzimmer-Spion oder intelligenter Lernpartner? Dieses KI-Plüschtier sorgt für Diskussionen

Schon kurz nach der Erfindung des Teddybären wurden Plüschfiguren erst mit einfachen Brummstimmen und später mit rudimentären Sprachmodulen ausgestattet. Puppen konnten so „Mama“ sagen oder zuvor aufgezeichnete Sätze wiedergeben. Mit Dino präsentiert das Startup Magical Toys nun sein erstes Produkt, eine Plüschfigur, die diese Idee aufgreift, aber mit modernen Mitteln weiterdenkt. Teddy 2.0 sozusagen.
Im Inneren der Figur stecken ein Mikrofon und ein Lautsprecher, welche per WLAN mit einer Sprach-KI des Anbieters verbunden sind. Der kleine Stoffdino soll Kindern aktiv zuhören und Rückfragen über den Tag des Kindes stellen können. Außerdem kann er Geschichten erzählen und neue erfinden, aber auch komplexe Fragen der Kinder beantworten und dabei eine Sprache verwenden, die dem Alter entsprechend ist. Geeignet sein soll Dino für Kinder ab 4 Jahren. Im Einsatz ist die Figur zum Beispiel in einem X-Posting von einem der Gründer zu sehen.
Noch befindet sich das Spielzeug in einer Beta-Phase und kann für 99 US-Dollar vorbestellt werden. Die ersten finalen Dinos sollen dann Ende des Jahres ausgeliefert werden und später 249 Dollar kosten. Zudem kommt wohl ein Abomodell auf die Eltern zu, dessen Preis ist allerdings noch nicht bekannt.
Magical Toys betont auf seiner Webseite eine Reihe an Vorteilen, die Dino ihrer Meinung mit sich bringt. Zum einen kommt das Gerät ohne Display aus, heißt Kinder sitzen weniger vor Monitoren. Außerdem soll die Sprach-KI spielerisch auch immer wieder Lerninhalte einbauen und so etwa Mathematik oder Naturwissenschaften vermitteln – auch als Lernpartner soll Dino einsetzbar sein.
Und der Datenschutz?
Bei genauerer Betrachtung gibt es aber auch eine Reihe von bisher unbeantwortete Fragen und Aspekte an Dino, die man skeptisch betrachten sollte. Dazu gehört unter anderem die zugehörige Eltern-App. In ihr ist der Gesprächsverlauf der Kinder mit der KI einsehbar und Eltern können Dino Themen und Fragen vorgeben, die dieser ansprechen soll.
Was auf den ersten Blick sinnvoll klingt, ist gleichzeitig aber auch schwierig. Denn wäre die Puppe ein echter Freund, könnten die Kinder ihr Geheimnisse anvertrauen. Mit einer solchen App behält der Dino kein einziges Geheimnis für sich. Ein Kind mit vier Jahren wir schwer begreifen können, dass Dino alles an die eigenen Eltern weitergibt.
Und dann ist da ja generell noch das Thema Datenschutz. Bisher macht Magical Toys auf seiner Webseite keine Angaben darüber, was mit den Daten und Chats passiert. Wo werden diese gespeichert? Wer kann darauf zugreifen? Werden damit weitere KI-Modelle trainiert? Wenn die Eltern die eigenen Kinder mit dem Plüschtier abhören ist das eine Sache, aber wenn eine Firma so etwas macht, eine ganz andere. Es gibt also noch viele Punkte, die spätestens mit dem Ende der Beta-Phase von Magical Toys beantwortet werden müssen.
Nicht das erste KI-Gadget fürs Kinderzimmer
Die Firma aus San Francisco ist aber nicht der erste Hersteller von Spielzeug, der auf KI setzt. Schon Ende des vergangenen Jahres begann Tonies seine bekannten Hörspielboxen testweise mit künstlicher Intelligenz auszustatten. Anders als beim Dino aber nicht für eine echte Konversation mit den Kindern, sondern vielmehr kommt ChatGPT zum Einsatz, um Geschichten zu erfinden und diese dann mit Elevenlabs, einem weiteren KI-Tool, als Hörspiele zu erzählen.
Und auch große US-Konzerne wie Amazon arbeiten bereits daran, KI-Modelle ins Kinderzimmer zu bringen. In diesem Fall soll Alexa wohl in naher Zukunft in Kooperation mit Disney Gute-Nacht-Geschichten vorlesen können.