Zoom-CEO Erik Yuan hat eine Vision: Wer keine Lust auf digitale Meetings hat, soll irgendwann an einen KI-Doppelgänger abgeben können. „Ich kann eine digitale Version von mir schicken, um teilzunehmen, damit ich an den Strand gehen kann“, so Yuan in einem Interview im Juni 2024. Bis das wirklich funktioniert, dürfte es noch etwas dauern – eine der neuesten Zoom-Funktionen soll jetzt allerdings einen Vorgeschmack geben.
Klon dich per KI: So entsteht der Video-Avatar
Anfang 2025 will Zoom ein Feature ausrollen, das es Usern von Zoom Clips ermöglicht, kurze Videos mit einem KI-Doppelgänger zu generieren. Ein kurzes Statement zu den Wochenzielen, ein Geburtstagsgruß oder ein schlicht gehaltener Ideen-Pitch? Übernimmt künftig der Doppelgänger.
Bevor man sich selbst allerdings Dinge in den Mund legen kann, braucht Zoom ein kurzes Originalvideo mit einigen gesprochenen Sätzen, das als Grundlage für den KI-Avatar dient. Der ahmt sowohl die Gestik und Mimik, als auch die Stimme seines realen Vorbilds nach. Ist der Avatar erstellt, kann man ihm schriftlich vorgeben, was er letztendlich sagen soll.
Deepfake-Gefahr: Wie steht es um die Sicherheit der Zoom-Doppelgänger?
Wer jetzt allerdings enormes Missbrauchspotenzial wittert, hat damit nicht ganz unrecht – schließlich sind beispielsweise vermeintliche dringende Botschaften vom Chef oder der Chefin per Mail schon lange eine beliebte Phishing-Strategie. Zoom will das Missbrauchspotenzial unter anderem mit Wasserzeichen auf den KI-Clips reduzieren. Man werde außerdem mit „fortschrittlicher Authentifizierung“ und strengen Nutzungsrichtlinien arbeiten, so Chief Product Officer Smita Hashim während der Pressekonferenz zum Launch der neuen Zoom-Funktionen.
Ausprobieren kann die KI-Doppelgänger nach dem Rollout Anfang 2025 nur, wer monatlich 12 Dollar extra für das individualisierbare „AI Companion“-Add-on zahlt. Usern, die Zoom in der normalen Bezahlversion nutzen, stehen lediglich einige Standard-Avatare zur Verfügung, die geschriebene Statements nachsprechen.