Klarna-CEO fürchtet, dass KI auch seinen Job übernehmen wird
In einem längeren Tweet hat Klarna-Chef Sebastian Siemiatkowski versucht, seine vorangegangenen Aussagen über den Effekt von KI auf den Arbeitsmarkt geradezurücken. Er sehe laut Stellungnahmen nicht nur seine Mitarbeiter:innen in Gefahr, ihre Anstellungen zu verlieren, sondern auch sich selbst.
Der CEO hatte zuvor einen Einstellungsstopp bei Klarna verhängt und angekündigt, stattdessen vermehrt auf künstliche Intelligenz zu setzen. Inzwischen ist die Belegschaft des schwedischen Zahlungsdienstleisters auch schon bedeutend geschrumpft.
Klarna-CEO: KI kann alle Jobs übernehmen, „meinen eigenen inbegriffen“
„Mir ist bewusst geworden, dass ich mit meinem Statement bezüglich ‚KI kann alle unsere Jobs‘ ziemlich für Aufsehen gesorgt habe“, leitet Siemiatkowski seinen Tweet ein. Deshalb wolle er erklären, was er eigentlich damit gemeint habe.
Weiter legt er dar, dass künstliche Intelligenz zwar noch nicht vollständig in der Lage sei, alle Aufgaben zuverlässig auszuführen, die Möglichkeiten dafür seien aber bereits vorhanden. So wie Menschen im 1700 Jahrhundert zwar noch keine Autos bauen konnten, die nötige Gehirnleistung und die Materialien dazu ja aber schon existent gewesen seien.
„Meiner Meinung nach ist KI also in der Lage, alle unsere Jobs auszuführen, meinen eigenen inbegriffen“, gibt der CEO schließlich zu.
Klarna ersetzt Angestellte bereits durch ChatGPT
Siemiatkowski hatte erst kürzlich in einem Interview mit Bloomberg stolz berichtet, im vergangenen Jahr bei Klarna niemanden mehr eingestellt zu haben. Die Zahl der Mitarbeiter:innen ist inzwischen um 22 Prozent gesunken, dabei hat das Unternehmen einen Marktwert von 14 Milliarden US-Dollar erreicht.
Klarna setzt dabei hauptsächlich auf ChatGPT von OpenAI.
Siemiatkowski: Durch KI ersetzt werden ist „düstere Aussicht“
Wegen KI den eigenen Job zu verlieren, darüber ist Siemiatkowski „nicht super begeistert“. „Meine Arbeit ist für mich ein sehr wichtiger Teil von mir und festzustellen, dass sie überflüssig werden könnte, ist eine düstere Aussicht“, so der CEO wörtlich.
Weiter fährt er fort: „Ich glaube aber auch, dass wir ehrlich sein müssen in Bezug auf das, was passieren wird. Und ich möchte mich lieber damit auseinandersetzen und diesen Umstand erforschen, als vorzugeben, er existiere nicht.“
Forschung zeigt: KI könnte CEOs durchaus gefährlich werden
Tatsächlich gehen KI-Expert:innen schon länger davon aus, dass fortgeschrittene KI nicht nur die Arbeit von Angestellten, sondern ganz besonders auch die analytischen und planerischen Aufgaben von CEOs übernehmen könnte. Viele Chefs glauben sogar selbst daran, dass KI ihren Job auf Dauer besser ausführen würde.
Finanziell gesehen bietet ein CEO-Posten für Firmen oftmals eines der größten Einsparpotenziale, verdienen die Chefs doch teils allein ein Vielfaches ihrer durchschnittlichen Angestellten.
Bisher halten viele die baldige Invasion von KI am Arbeitsmarkt noch für relativ unrealistisch. Zu oft bergen die Programme noch die Gefahr von Fehlern und halluzinieren falsche Antworten. Siemiatkowski gibt sich in seinem Tweet allerdings überzeugt, dass KI noch in den nächsten 100 Jahren die Arbeitswelt übernehmen wird.
Erst kürzlich hat OpenAI-Chef Sam Altman den ersten Einsatz von KI-Agenten am Arbeitsmarkt für 2025 prophezeit.