Klarna will 50 Prozent der Beschäftigten durch KI ersetzen – und so fit für die Börse werden
In den vergangenen Jahren hat Klarna Hunderte Angestellte entlassen. Die Zahl der Beschäftigten ist dadurch von über 5.000 auf aktuell 3.800 geschrumpft. Die Aufgaben der menschlichen Mitarbeiter:innen haben derweil KI-Tools übernommen.
2.000 Mitarbeiter – den Rest erledigt KI
Diesen Weg will Klarna jetzt weitergehen. Sebastian Siemiatkowski, CEO der schwedischen Buy-Now-Pay-Later-Plattform, will in den kommenden Jahren seine Belegschaft noch einmal um rund die Hälfte zusammenstreichen. Ziel seien 2.000 Mitarbeiter:innen, wie der Klarna-Chef der Financial Times sagte.
Insbesondere im Kund:innendienst und Marketingbereich soll KI die Aufgaben der Mitarbeiter:innen übernehmen, heißt es dazu bei Mashable. Im Februar 2024 hatte Klarna bekannt gegeben, dass KI im Unternehmen schon die Arbeit von 700 menschlichen Vollzeitkräften erledige.
Klarna: Mit KI viel mehr mit weniger
Siemiatkowski kommentierte das gegenüber der Financial Times so: „Wir können nicht nur mehr mit weniger erreichen, sondern viel mehr mit weniger“. Soll wohl heißen: KI kann die menschlichen Aufgaben locker übernehmen.
Dass das nicht ganz so einfach ist, zeigen Tests mit dem KI-Chatbot der Plattform. Kommt es nämlich zu Fragen, die nicht auch etwa in den Klarna-FAQ zu finden sind, bleibt der Chatbot oft eine Antwort schuldig, wie Finance-FWD berichtet.
KI-Chatbot noch verbesserungsfähig
Zum einen scheint der Chatbot hin und wieder aus datenschutzrechtlichen Gründen ausgebremst zu werden. Darüber hinaus versteht die KI aber wichtige Fragen nicht, etwa jene nach Klärung von unberechtigt erhobenen Mahngebühren. Und kann entsprechend nicht weiterhelfen.
Fragen, die nicht vom Chatbot geklärt werden können, werden an menschliche Service-Mitarbeiter:innen weitergeleitet. Auf der anderen Seite müssen sich diese nicht mit Fragen wie „Habe ich noch Schulden – und wenn ja, wo?“ herumplagen. Hier hilft der KI-Chatbot problemlos weiter.
Kosteneinsparungen in Millionenhöhe
Für Klarna dürfte derweil das Einsparpotenzial entscheidend bei seiner KI-Strategie sein – vor allem im Marketing. In einem mittlerweile gelöschten – aber archivierten – Posting auf X hatte Siemiatkowski erklärt, dass KI dem Unternehmen im Laufe des Jahres 2024 rund zehn Millionen US-Dollar an Marketing-Kosten einsparen werde.
KI-Tools übernehmen dabei vor allem Aufgaben bei der Erstellung von Werbematerialien wie Fotos. Dadurch könne sich Klarna Ausgaben für Fotograf:innen, Bildplattformen und externe Marketingagenturen sparen.
Klarna macht sich schick für den IPO
Warum diese Einsparungen so wichtig für Klarna sind? Das Unternehmen strebt einen Börsengang (IPO) an und muss dafür sorgen, dass die Bewertung steigt. Denn, wie Trending Topics schreibt, hatte Klarna 2022 einen massiven Einbruch seiner Bewertung von 46,5 Milliarden auf nur noch 6,7 Milliarden Dollar verkraften müssen.
Nach den Massenentlassungen und den in Aussicht gestellten Auswirkungen der KI-Strategie bewegt sich die Bewertung wieder in Richtung 20 Milliarden Dollar. Der Börsengang könnte 2025 über die Runden gehen. Ein genauer Zeitpunkt ist aber genauso offen wie der Ort der Erstnotierung.