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Klima oder Klamauk? Es ist heiß und die Medien berichten darüber, wie heiß es ist

Die extreme Hitze da draußen ist nicht schön. Was allerdings auch nicht schön ist, ist der Umgang vieler Medien damit, findet unsere Redakteurin.

2 Min.
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Habt ihr gemerkt? Es ist heiß! (Foto: Shutterstock-Fizkes)

Ich weiß nicht, ob es euch schon aufgefallen ist, aber: Draußen ist es gerade heiß, verdammt heiß. Das ist nicht nur für viele Menschen unangenehm bis gesundheitsgefährdend, es ist auch ein deutliches Zeichen, dass die Klimakatastrophe nicht nur immer unaufhaltsamer auf uns zurollt, sondern dass wir schon mittendrin stecken.

Katastrophentourismus zur Wetterlage

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Und wie gehen wir hierzulande damit um? Ein Blick in die Medien zeigt: Neben der gebetsmühlenartig wiederholten Aufforderung, viel zu trinken – hol dir mal ein Glas Wasser, wenn du das hier gelesen hast –, scheint vor allem eine Art seltsamer Katastrophentourismus stattzufinden, inklusive Hitze-Liveticker und Rankings à la „In Herne ist es 0,2 Grad heißer als in Duisburg“. Und alle Herner:innen so: Yeah.

Don’t get me wrong: Es ist wichtig, Hitzewellen zu thematisieren, diese Hitzewelle zu thematisieren. Aber es gibt doch wichtigere Fragen als die, ob man nun querlüften sollte oder Fenster und Türen tagsüber besser verrammelt. Damit meine ich nicht nur das große Ganze, also die Klimakatastrophe, sondern auch ganz praktische Fragen: Warum haben wir in Deutschland nicht wie in anderen Ländern Hitzeschutzkonzepte? Warum gibt es keine öffentlichen Räume, in denen sich jede:r abkühlen kann? Wann statten wir Krankenhäuser und Co. flächendeckend mit Klimaanlagen aus?

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Dazu kommt: In Deutschland kommen wir mit Hoch „Jürgen“ sogar noch richtig glimpflich davon. Natürlich, auch zwei extrem heiße Tage richten Schäden in der Landwirtschaft an, begünstigen Waldbrände, kosten schlimmstenfalls Menschenleben. Schaut man sich aber an, was in den letzten Wochen(!) in Frankreich, Spanien oder auf dem afrikanischen Kontinent passiert – da nehme ich zwei heiße Tage hier mit Kusshand.

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Superbanal oder superdramatisch

Das alles spielt aber auch Leugner:innen des Klimawandels wunderbar in die Karten: Es geht in der Berichterstattung entweder darum, ob es nun in Duisburg oder Herne heißer ist – oder aus jedem neuen Hitzerekord wird ein apokalyptisches „DIE WELT GEHT UNTER!!!1“. Superbanal oder superdramatisch, dazwischen gibt es nichts.

Und wenn die Welt dann – quelle surprise! – nicht direkt untergeht, lehnen sich die Schwurbler:innen und Leugner:innen selbstzufrieden zurück und sagen: „Ist ja nix passiert, auch Herne steht noch. War wohl doch nichts mit dem Klimawandel.“

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So. Und jetzt? Eigentlich möchte ich diesen Text gerne produktiv und positiv beenden, aber an einem Tag, an dem es schon um 12 Uhr deutlich über 30 Grad im Schatten hat, ist das schwierig. Also blicke ich weiter auf die vielen Tickermeldungen, die mir mitteilen wollen, ob inzwischen schon der Hitzerekord in Deutschland gebrochen wurde. Als wäre das das Wichtigste an diesen Tagen.

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Dein t3n-Team

Sandra Weber

Nachdem so groß angekündigt wurde, dass dieser Artikel sich mit anderen schwachsinnigen Artikeln beschäftigt, hatte ich mir mehr erhofft. Und gerade weil so provokant auf andere Redakteur:innen herabgeschaut wird, geht mir dieser Artikel richtig auf die Nerven.

Es ist richtig, dass es beim Thema Hitzewelle nicht nur ums Lüften und Trinken gehen sollte. Aber – liebe Frau Wieschollek – es ist nicht in Ordnung, ja sogar fahrlässig, auf der einen Seite auf den Klimawandel aufmerksam zu machen und sich auf der anderen Seite zu fragen, wann endlich Krankenhäuser flächendeckend mit Klimaanlagen ausgestattet werden. Ein bisschen mehr Recherche zum Thema hätte ich schon erwartet.

Dazu möchte ich gerne einmal einen Artikel von Geo zitieren: „Schon jetzt fressen Ventilatoren und Kühlanlagen rund ein Zehntel des weltweit verbrauchten Stroms, schätzt die IEA. Bis zum Jahr 2050 könnte sich diese Menge verdreifachen. […] Diese zusätzliche Energie, so die IEA, entspreche dem gesamten Strombedarf Deutschlands und der USA zusammen.“
Und noch schlimmer: „Der in Kühlgeräten verwendete Fluorkohlenwasserstoff (FKW) schädigt das Klima, wenn er in die Umwelt gelangt. Zwar sind die Mengen im Vergleich zu den weltweiten CO2-Emissionen gering. Aber dafür ist das Gas bis zu 23.000 mal klimaschädlicher als Kohlendioxid. Schon Mitte des Jahrhunderts könnten FKWs für zwölf Prozent der globalen Erwärmung verantwortlich sein, schätzen Experten.“

Vielleicht recherchieren erst einmal selbst einen guten Inhalt zum Thema Hitzewelle, bevor sie Kolleg:innen öffentlich schlecht darstellen. Und das auch noch in einem Newsletter. Geht gar nicht!

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