Der erste von drei Monaten des Neun-Euro-Tickets ist so gut wie um. Und mit den Ferien endet Ende August auch die Möglichkeit, für wenig Geld mit dem Zug durch die Bundesrepublik zu fahren. Doch die Regierung arbeitet offenbar bereits an einer Option, Autoliebhaber weiterhin an die Gleise zu binden.
Wie das Handelsblatt berichtet, arbeitet die Bundesregierung bereits an einem Plan, das Neun-Euro-Ticket auch nach August fortzuführen. Normalerweise wird über den öffentlichen Nahverkehr auf Länder- und nicht auf Bundesebene entschieden. Es heißt jedoch, dass der Bund bereit sei, einen Nachfolger des Neun-Euro-Tickets finanziell zu unterstützen. In leicht abgewandelter Form und unter dem Namen Klimaticket soll die Attraktivität des öffentlichen Nahverkehrs weiter hochgehalten werden. Das Klimaticket würde dem Bericht nach ein einheitliches Länderticket darstellen, das auf Monats- und Jahresbasis für den Regionalverkehr erworben werden kann.
Branche sieht Fortführung kritisch
Genauere Details zum Klimaticket sind noch nicht bekannt. Wie viel der Verbraucher am Ende für das Klimaticket zahlen müsste, ist ebenso noch unklar. Auch Verkehrsminister Volker Wissing will offensichtlich nichts von einem Klimaticket wissen. Er betonte in den letzten Tagen immer wieder, dass das Neun-Euro-Ticket auch gesetzlich zeitlich begrenzt sei und es keinerlei Überlegungen gebe, diese Frist zu verlängern.
Der jüngste Entwurf des Klimaschutzsofortprogramms, der dem Handelsblatt vorliegt, zeigt jedoch die Überlegungen eines Klimatickets. Wie der WDR berichtet, soll das Sofortprogramm noch Mitte Juli beschlossen werden. Inwieweit das Klimaticket dann schon Realität werden könnte, ist unklar.
Ingo Wortmann, Präsident des Verbandes Deutscher Verkehrsunternehmen, sieht das Neun-Euro-Ticket nach wie vor als eine einmalige Entlastungsmaßnahme. „Die Bundesregierung kommt aktuell schon ihren finanziellen Zusagen aus dem Koalitionsvertrag nicht nach und zudem explodieren auch in unserer Branche seit Monaten die Kraftstoff- und Energiekosten. Wenn diese Themen nicht schnellstens gelöst werden, dann diskutieren wir nicht über die Fortsetzung eines Neun-Euro-Tickets, sondern über Angebotseinschränkungen im ÖPNV ab Herbst“, so Wortmann gegenüber der Deutschen Presse-Agentur.