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Förderung für Plug-in-Hybride endet: Entscheidung richtig, Umsetzung falsch

Ab 2023 soll die Förderung für Elektroautos reduziert und für Plug-in-Hybride komplett gestrichen werden. Obwohl in der Sache richtig, ist die Art und Weise der Umsetzung falsch. Ein Kommentar.

Von Frank Feil
3 Min. Lesezeit
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Für Plug-in-Hybride soll es ab 2023 keine Förderung mehr geben. (Foto: Volvo)

Der klassische Verbrennungsmotor hat ausgedient. Darin besteht sowohl in der Wirtschaft als auch in der Politik weitestgehend Einigkeit. Die Zukunft gehört der Elektromobilität. Das Problem an der Sache: Noch sind Elektroautos in der Anschaffung teurer als jene mit konventionellem Antrieb.

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Also half die Politik mit unterschiedlichen Förderprogrammen nach: Der Umweltbonus wurde in den vergangenen Jahren immer weiter erhöht und schließlich um die Innovationsprämie ergänzt, sodass man aktuell bis zu 9.000 Euro beim Erwerb eines Elektroautos erhält. Bei einem Plug-in-Hybrid sind es immerhin noch 6.750 Euro. Dazu kommen dann noch die Förderprogramme einzelner Bundesländer und Kommunen sowie diverse Steuererleichterungen.

All diese Maßnahmen haben dazu geführt, dass Elektroautos und Plug-in-Hybride seit 2019 einen regelrechten Boom erleben. Das liegt vor allem daran, dass die staatliche Förderung in der Regel als Leasing-Sonderzahlung verwendet wird, wodurch es zum Teil möglich ist, ein Elektroauto oder einen Plug-in-Hybriden nahezu zum Nulltarif zu leasen. Selbst vergleichsweise hochpreisige Modelle von BMW oder Audi werden mitunter für wenige Hundert Euro im Monat angeboten.

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Doch damit ist nun Schluss. Mitte April kündigte Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck an, dass Plug-in-Hybride ab dem 1. Januar 2023 gar nicht mehr gefördert und die Fördersätze für Elektroautos bis 2025 schrittweise reduziert werden.

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Diese Entscheidung ist im Grundsatz richtig, stellt aber zum jetzigen Zeitpunkt sowohl Autohändler als auch Verbraucher vor große Probleme.

Ohne Zulassung keine Förderung

Im Januar stieß das Bundeswirtschaftsministerium Zehntausende Bauherren vor den Kopf, als über Nacht die KfW-Förderung für energieeffiziente Neubauten eingestellt wurde. Bei einigen Familien ging es um weit über 60.000 Euro an Fördergeldern, die fest eingeplant waren und nun anderweitig finanziert werden mussten. Der Aufschrei war groß, das Vertrauen in die Politik zerstört. Dabei stand außer Frage, dass die Förderung in ihrer damaligen Form angepasst werden musste. Problematisch war lediglich die Art und Weise, wie dies geschah.

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Gelernt hat die Politik daraus nichts, denn nun begeht sie denselben Fehler bei der Förderung der Elektromobilität.

Natürlich kann man stundenlang darüber diskutieren, ob man Plug-in-Hybride überhaupt jemals hätte subventionieren sollen. Und auch über die Höhe der Förderung für Elektroautos kann man geteilter Meinung sein. Aber darum geht es gar nicht, denn die alte Bundesregierung hat nun mal entschieden, dass Plug-in-Hybride gefördert werden, und die Verbraucher haben sich darauf verlassen. Es kann nicht sein, dass eine Familie, die im Oktober 2021 einen Plug-in-Hybrid bestellt hat, der aufgrund des Halbleitermangels erst im Januar 2023 geliefert wird, auf den 4.500 Euro für die Sonderzahlung sitzen bleibt. Selbiges gilt auch für Elektroautos, von denen einige Modelle, die schon vor Monaten bestellt wurden, erst Mitte 2023 oder gar Anfang 2024 ausgeliefert werden. Auch hier sollte die Förderung in versprochener Höhe ausbezahlt werden.

Das ist gemäß der derzeitigen Förderrichtlinien allerdings nicht möglich, denn danach kann die Förderung erst nach der Zulassung beantragt werden. Hier muss dringend nachjustiert werden, sodass zumindest die jetzt bereits bestellten Plug-in-Hybride und Elektroautos die volle Förderung erhalten. Denkbar wäre beispielsweise, dass man die Anforderung „Zulassung vor dem 31. Dezember 2022“ um „Bestellung vor dem 30. April 2022“ ergänzt. Auf diese Weise lassen sich Mitnahmeeffekte minimieren, ohne das Vertrauen in die Politik weiter zu erodieren.

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Elektromobilität: Welche Konsequenzen hat die Reduzierung der staatlichen Förderung?

Auf einem völlig anderen Blatt steht derweil, wie sich die reduzierten Fördersätze auf die Akzeptanz der Elektromobilität insgesamt auswirken werden. Es ist kein Geheimnis, dass viele nur deshalb den Schritt zur Elektromobilität gewagt haben, weil es die Förderung gab. Plug-in-Hybride galten derweil als Einstieg in die Elektromobilität – und viele, die einen Plug-in-Hybrid hatten, sind beim nächsten Autokauf auf ein vollelektrisches Modell umgestiegen.

Aber was passiert, wenn Plug-in-Hybride nicht mehr gefördert werden und vollelektrische Modelle zum Teil Lieferzeiten von zwei bis drei Jahren haben? Zumal es im in Deutschland so beliebten Kombi-Segment derzeit überhaupt keine vollelektrischen Modelle für den Massenmarkt gibt.

Schon jetzt ist immer häufiger zu hören: „Dann hole ich mir eben wieder einen Diesel.“ Sollte das tatsächlich eintreffen, hätte die Politik mit den angepassten Fördersätzen und -bedingungen der Elektromobilität insgesamt einen Bärendienst erwiesen.

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Michael D.

Das größte Problem ist nicht die Förderung von Hybriden, sondern die Absenkung der 1% Regelung für Dienstwagen !!!

Denn ein Großteil der zugelassenen Hybride sind Geschäftswagen, die zu oft nur wegen der Absenkung auf die 0.5% Regelung angeschafft wurden. Im Außendienst einen klassischen Diesel ersetzt haben, der i.d.R. zur Fahrleistung und oft genug im Außendienst eingesetzt, im Vergleich zu einem Hybrid sehr effizient war.
Denn besagte Hybride haben ja nur einige Duzend km Reichweite und fahren dann als Benziner und werden zu oft nicht mal elektrisch geladen, denn dem geneigten Mitarbeiter, der ja sein Gehalt durch die 0.5% Regelung wunderbar aufstocken konnte, bekommt das Benzin fast immer vom Arbeitgeber bezahlt. Und das dieser Benziner mit schwerem aber leerem Akku mehr verbraucht als der zuvor genutzte Diesel, kam in der Förderpolitik nicht vor.
Es musste ja das ambitionierte Ziel der Regierung auf 1 Mio. E-Autos zu kommen irgendwie ein Anreiz geschafft werden. Ergo hat man in der Zielgruppe der Dienstwagen-1%-Teuer-Steuerzahler ein probate Zielgruppe gefunden.

Hat ja auch wunderbar funktioniert, wie die Zulassungszahlen gezeigt haben!

Zu dumm nur, dass diese Wägen im elektrischen Modus viel zu wenig bewegt werden!

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xordinary

„Dann hole ich mir eben wieder einen Diesel“ ist dummes Zeug.

NIEMAND der einmal Elektroauto gefahren ist, geht freiwillig wieder zurück zum Verbrenner. Niemand.

Anders mag es in der Tat bei Flottenbetreibern aussehen, die die ganze Geschichte rein finanziell betrachtet haben. Und selbst dort hat sich längst herumgesprochen, dass sich Elektroautos auch dann im Gegensatz zu Verbrennern rechnen, wenn es keine Förderung mehr gibt.

Spritpreise gehen rauf, Wartungskosten waren in Vergleich schon immer absurd viel höher, Wiederverkaufswert geht in den Keller. Die Drohung mit dem Diesel ist also hohles Geschwätz.

Antworten
Frank Feil

Es geht hier aber explizit um jene, die einen Plug-in-Hybrid hatten. Die, die schon beim Elektroauto sind, die gehen nicht mehr zurück, das ist klar.

Antworten
Frank Feil

Alles problemlos möglich, dazu gibts unzählige Erhebungen.

Antworten
Gerd Heinrich

Förderung geringer, zurück zum Verbrenner??
Wer mit dem aktuell neuesten Wink mit dem Zaunpfahl aus Russland zum Thema Verfügbarkeit von Öl und Gas sich wirklich noch ernsthaft mit einem Verbrennerkauf beschäftigt der kann sich entweder die zu erwartenden 3€/liter leisten oder schreibt sich am Besten gleich bei den Querdenkern ein.
Jeder Monat den ein potentieller eAutokäufer aktuell zögert, wird die Lieferzeit noch weiter verlängern und den Preis erhöhen weil die Nachfrage so hoch ist.

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Lekomio

Ich fahre einen Plugin Hybrid, aus Überzeugung. Im Sommer fast nur elektrisch, im Winter teilweise mit Benzin, wegen der geringeren Reichweite wenn es kalt ist, aber deutlich weniger als mein vorheriges Auto. Ich kenne einige Plugin Fahrer, KEIN EINZIGER FÄHRT IHN WIE EINEN VERBRENNER, das ist einfach gelogen und entspricht nicht den Tatsachen. Wenn vom 10 Plugin Besitzer einer nicht auflädt, dann dürfte das schon sehr großzügig gerechnet sein. Besser 9 von 10 Plugin Fahren fahren elektrisch als wenn jeder weiter Benzin fahren würde. Für ganz viele Menschen wird der Plugin Hybrid die einzige Möglichkeit bleiben elektrisch zu fahren. Ich kenne so viele Menschen denen die Möglichkeit fehlt irgendwo aufzuladen und es in absehbarer Zeit auch so bleiben wird. Warum hat man es Firmen einfach gemacht die Plugins mit 0.5 abzuschreiben? Es ist ja nur logisch das dann auch Firmen solche Autos angeschafft haben, die es eigentlich nicht sollten, das hat aber mit den privaten Nutzern abolut garnichts zu tun, und die will man jetzt bestrafen?

Das ganze Förder-Gedöns ist nur Augenwischerei. Vorne herum fördere ich den Kauf von elektronischen Autos, weiß aber das sowieso niemals jeder wird elektrisch fahren können, hintenherum kann ich unter der Fahne vom Umweltschutz massiv die Mineralölsteuer erhöhen und erhalte dauerhaft mehr Steuern. Passend dazu steigen jetzt auch noch die Strompreise ins unermessliche.

Wer glaubt das jeder Elektrisch fahren kann der glaubt wohl auch noch an den Weihnachtsmann. Wo soll der Strom und die Ladesäulen herkommen? Vor allem auch die Ladekapazität um viele Autos aufladen zu können. Die Ladesäulen die in meinem Ort die letzten 2 Jahre entstanden aind, wahren alle 22kw Lader. Da braucht unser ZOE locker 4-6 Stunden zum aufladen, das währen 4 Autos am Tag, wenn man die Ladesäulen voll ausnutzen wurde, im Monat dann 30 x 4 = 120 Autos, bei 35000 Einwohner, wenn nur jeder 2te ein Auto hat sind das immer noch 17500 Autos die aufgeladen werden müssen, hierzu bräuchte man 146 Ladesäulen, hinzu kommt noch das die Ladesäule nicht perfekt ausgenutzt werden kann und es auch einige Wallboxwn gibt. Es wurden in meinem Ort sage und schreibe 4 Ladesäulen aufgebaut, je 2 an einer Säule also eigentlich 2, in 2 Jahren, wir haben jetzt insgesamt 5 Mal 2, 10 Ladesäulen für 17500 Autos … Eine ist seit Dezember immer noch nicht in Betrieb. Schade um den Plugin Hybrid, lasst euch nur weiterhin verarschen.

Antworten
Gunar Gürgens

Ich denke auch nicht, dass es eine Rückwärtsbewegung am Markt gibt, wenn die Förderungen auslaufen oder weniger werden.
Wichtig ist, dass diese dämlichen Plugin-Hybride verschwinden, die sind in der jetzigen Form eigentlich nur unnütz. Komplett E-Antrieb mit kleinem Akku <20kw/h und einem kleinen 2 Zylinder Diesel (oder Wankel wie bei Mazda) als Rangeextender wären die deutlich bessere Technologie gewesen.
E-Autos werden sich weiterhin verkaufen, auch wenn die Förderung sinkt. Zum Einen werden diese durch mehr Stückzahl billiger und zum anderen wird sich der Spritpreis mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht mehr auf die Preise von 2021 zurückfallen.
Mit meinem E-Twingo habe ich im Vergleich von 2019 zu 2021 als ich etwa gleich viel gefahren bin ggü. dem Benziner Twingo schon knapp 900€ an Spritkosten gespart.

Antworten
Kantenhuber

„Der klassische Verbrennungsmotor hat ausgedient. Darin besteht sowohl in der Wirtschaft als auch in der Politik weitestgehend Einigkeit. Die Zukunft gehört der Elektromobilität.“

Zu oberflächlich.

Für den direkten persönlichen Nahverkehr ist das E-Auto in Form eines L6 bzw. L7e Akkuautos sicher eine Alternative. Für den gebrauchsfähigen Fernverkehr ist das noch lange kein Konzept.

Wenn man den üblichen Antrieb eines Autos mit Hubkolbenmotor und mechanischer Übertragung auf die Antriebsachse meint, dann ist das ganz sicher ein überholtes System, das schon seit langer Zeit überfällig ist.

Das reine Akkuauto dagegen impliziert zu viele negative Eigenschaften, von der Herstellung angefangen, bis zur Schnelladung und dem damit verbundenen Endverbrauch, bis hin zur geradezu monstersüchtigen Gewichtsmaximierung. Das ist aufs Ganze gesehen keine wirklich brauchbare Alternative.

Das Entwicklungsziel der Autobauer muss, zumindest für den wirksamen Massenmarkt, auf Gewichtsreduzierung und Minimalverbrauch ausgelegt sein, parallel mit Dekomplexifizierung, im Gegensatz zum Hybrid ala Deutschautobauer, das konnte nur daneben gehen. Ein konventielles Auto mit daneben oder hinten dran ein Akkuauto ist einfach egal wie too-much.

Wie das rein grundsätzlich geht, zeigt dieses Beispiel: https://www.obrist.at/powertrain/

Reduktion auf das Wesentliche ist entscheidend.

Aber rein grundsätzlich kommt die Antriebstechnologie für die nächsten Jahre aus der Konversion der Antriebe für Flugzeuge und Schiffe. Der reine Akku-Antrieb ist letztendlich zu kurz gesprungen.

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