Konflikt zwischen China und Taiwan gefährdet weltweite Chipversorgung

Nach dem Besuch der Sprecherin des US-Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, in Taiwan droht der Konflikt zwischen dem südostasiatischen Land und China zu eskalieren. Sogar mit militärischen Maßnahmen hat das chinesische Verteidigungsministerium gedroht, in Experten- und Medienkreisen wird über eine Seeblockade, eine Kriegserklärung oder eine Annexion Taiwans diskutiert. Sollten die Drohungen wahrgemacht werden, hätte das Folgen für die Weltwirtschaft, die von der taiwanischen Chipproduktion abhängig ist.
In Taiwan gibt es deutlich mehr Halbleiterfabriken als in China, Südkorea oder den USA. Wirtschaftsanalysen von Trendforce zufolge wurden im vergangenen Jahr 64 Prozent der weltweiten Auftragsfertigungen von Halbleitern in Taiwan hergestellt.
Unter anderem sitzt der drittgrößte Hersteller, Taiwan Semiconductor Manufacturing (TSMC), dort. Er produziert Chips für Unternehmen wie Apple, AMD, Nvidia und Intel sowie auch für Autohersteller wie VW und Audi.
Wäre ein Export nicht mehr möglich, hätte dies ähnliche Folgen für die Weltwirtschaft, wie sie schon während der Lieferengpässe während der Corona-Pandemie zu spüren waren, als die Abhängigkeit von Taiwan in Sachen Halbleiterverfügbarkeit schmerzlich bewusst wurde. Ähnliche Folgen auf die Wirtschaft könnte eine Seeblockade oder Annexion durch China haben: Die Preise und Verfügbarkeit von Autos oder Smartgeräten und damit die Kauffreudigkeit der Mittelschicht bekämen dies zu spüren.
Um sich von asiatischen Konflikten und Lieferengpässen unabhängiger zu machen, hat der Westen indes begonnen, die eigene Halbleiterproduktion voranzutreiben. In den USA wurde in der vergangenen Woche ein Gesetz zur Förderung der Halbleiterfertigung beschlossen. In der EU soll der sogenannte Chips Act mittelfristig Produktionsstandorte schaffen, wofür die EU-Kommission bis 2030 bis zu 43 Milliarden Euro aufbringen will.
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