5 kostenlose Recherche-Tools für Content-Marketing
Wer aber einfach nur drauflos schreibt, wird wohl kaum den gewünschten Erfolg sehen. Denn es geht hier natürlich nicht um Quantität, sondern um Qualität. Und dabei ist vor allem wichtig, dass man eben den Geschmack seiner Zielgruppe trifft. Nur, wer das schafft, generiert über seine Inhalte auch wertvolle Links.
Im Folgenden stelle ich fünf Tools vor, über die man sich seiner Zielgruppe nähern kann, um Vorschläge für zielgruppengerechte Inhalte zu finden.
1. Fragen über Google Suggest
Viele Nutzer stellen die Fragen, die sie zu einem Produkt oder einer Dienstleistung haben, einfach an Google. Nun ist es natürlich ganz interessant, diese Fragen zu ermitteln. Und genau dies ist über die Google Suchvorschläge (Google Suggest) ganz einfach möglich.
Wie man in Abbildung 1 sieht, wählt man dazu einfach einen für sich wichtigen Suchbegriff (in diesem Fall „wanderschuhe“) und kombiniert ihn mit allen W-Fragewörtern (wer, was, wie, wozu, warum …). Wer ein bisschen Programmiererfahrung mitbringt, kann diese Suchvorschläge auch über ein kleines Tool abfragen. Aber auch ohne geht es natürlich – dann muss man eben einfach alle Varianten („wie wanderschuhe“, „wann wanderschuhe“ …) in den Googlesuchschlitz eingeben und die Ergebnisse mitschreiben. Alternativ kann man aber auch das Tool Übersuggest nehmen und in dieses die einzelnen Varianten eintippen.
Und schon weiß man, dass der große Informationsbedarf in Sachen Wanderschuhe offensichtlich in Richtung Passform und Pflege (zum Beispiel „wie oft wanderschuhe wachsen“) geht. Da wäre es doch mal an der Zeit, hierzu einen umfassenden Ratgeber zu schreiben, der all diese Fragen beantwortet.
2. Top-Pages
Einige Linkdatenbanken liefern eine Auswertung namens „Top Pages“, über die man erfährt, welche Seiten auf einer Website am häufigsten extern verlinkt werden. Wenn man also davon ausgeht, dass hier nicht exzessiv selbst Links aufgebaut wurden, kann man so oft Seiten finden, die für Nutzer der Website besonders relevant sind.
Eine kostenlose Möglichkeit, die Top-Pages einer beliebigen Domain abzufragen, bietet das Tool Open Site Explorer. In Abbildung 2 sieht man das Ergebnis für die Domain www.duden.de. In eigentlich allen Fällen sieht man dann in der Auswertung auf der ersten Position die Startseite der angefragten Website, aber auch die folgenden Plätze sind durchaus spannend. So sind die Seiten für „Online-Rechtschreibprüfung“ und „Sprachwissen“ offensichtlich sehr gut verlinkt.
Aus diesen Fakten kann man lernen, wenn man zum Beispiel alle Konkurrenten über das Tool analysiert. Wenn also duden.de ein Konkurrent der eigenen Website wäre, wüsste man, dass es zum Beispielhilfreich wäre, Tools zur Rechtschreibprüfung anzubieten. Nun hat duden.de relativ wenig direkte Konkurrenten, aber in vielen Themengebieten findet man hier relevante Informationen. Bei Konkurrent X hat ein Gewinnspiel viele Links gebracht, bei Konkurrent Y war es ein ausführlicher Vergleich zweier Produktplattformen.
Es geht dabei dann übrigens nicht immer nur darum, solche Inhalte oder Aktionen eins zu eins nachzubauen, sondern aus deren Mechanik zu lernen. Warum werden diese Inhalte verlinkt? Und von wem? Was kann man daraus für die eigene Content-Strategie ableiten?
3: Google-AdWords-Keyword-Tool
Auch „normale“ Keyword-Auswertungen mit dem Google-AdWords-Keyword-Tool sind durchaus hilfreich, interessante Inhalte zu identifizieren.
Wer also zum Beispiel einen Online-Shop für vegane Lebensmittel betreibt, würde die Suchanfrage „vegan“ in das Tool stecken, um dann zu erfahren, welche Suchbegriffe in Kombination gesucht werden. Und wie man in Abbildung 3 sieht, würde man so auch Ideen zum Beispiel für Blog-Beiträge finden.
Denn es wird nicht nur konkret nach Lebensmitteln gesucht. Eine Suchanfrage wie „vegan berlin“ könnte etwa zu einer umfangreichen Liste aller veganen Organisationen in Berlin führen. Auch „vegan schuhe“ wird gesucht. Die führt der eigene Shop zwar nicht, aber dafür kann man ja vielleicht etwas über die Thematik schreiben und auch auf andere Shops verlinken, die vegane Schuhe führen. Und dann kann man natürlich auch Anfragen wie „vegan gesund“ zum Anlass nehmen, die Frage, ob und in welcher Form ein veganer Lebensstil gesund ist, in dialektischer Form zu klären.
4. Google Webmaster Tools
Auch die kostenlosen Google Webmaster Tools können eine Inspirationsquelle sein. In der Auswertung „Zugriffe > Suchanfragen“ erhält man eine Auswertung wie die in Abbildung 4. Anders als Web-Analyse-Tools, bei denen man nur sieht, wer mit welchen Suchanfragen auf die eigene Website gelangt ist, kann man hier nämlich etwas anderes sehen: Für welche Suchanfragen ist meine Website in den Suchergebnissen erschienen, ohne dass jemand unbedingt auf mein Suchergebnis geklickt hat?
So findet man dann Suchanfragen wie „facebook likes faken“. Auf der Website, auf die sich diese Auswertung bezieht, gibt es einen Artikel, der für die Suchanfrage rankt, ohne aber wirklich dazu zu passen. Also könnte man nun für die Thematik „facebook likes faken“ einen separaten Artikel erstellen, da es hier durchaus Interesse gibt.
5. Die Feedback-Schleife
Wer schon im Content-Marketing Schritte unternommen hat, sollte immer auch bedenken, alle Informationen zu nutzen, die man für den bisher erstellten Content erhalten hat. Was kommentieren Nutzer im eigenen Blog? Welche Beiträge erhalten die meisten Likes/Shares/Comments?
Interessanterweise gibt es oft einen dramatischen Unterschied zwischen dem, was man selber für wichtig hält, und dem, was andere Nutzer spannend finden. So wird im Blog Internetkapitaene.de viel geschrieben, aber der Beitrag, der sehr viele Interaktionen gebracht hat, ist auch zugleich einer banalsten: eine Rangliste kostenloser PR-Portale. Offensichtlich ist das Thema „kostenlose PR“ für viele Nutzer interessant. Und auch die Form – eine Rangliste mit klarem Gewinner – weckt anscheinend das Interesse mehr, als es ein Pro-und-Contra-Artikel zu diesem Thema bringen würde.
Man könnte also daraus lernen, auch für andere Themen Ranglisten zu erstellen oder eben eine mehrteilige Serie zum Thema „Online-PR“ zu bringen.
Fazit
Es scheint gar nicht so schwierig zu sein, gute Ideen für Content-Marketing zu finden. Auch mit kostenlosen Tools kommt man hier schon sehr weit. Es ist dabei vor allem wichtig, das eigene „Glashaus“ zu verlassen und sich den Anregungen von außen zu öffnen. Was interessiert meine Zielgruppe? In welcher Form wollen diese diesen Content am liebsten leicht verdaulich erhalten? All das kann man herausfinden und dann eben in die richtige Richtung steuern.
Weiterführende Links
- Storytelling: So funktioniert der E-Commerce-Trend [Meet-Magento-Vortrag] – t3n News
- NativeAds: Google steigt ins Content-Marketing-Business ein – t3n News
- E-Commerce kreativ: „Ella & Paul“ setzen auf Mass-Customization – t3n News
Über den Autor
Markus Hövener ist geschäftsführender Gesellschafter und Head of SEO der SEO-/SEM-Agentur Bloofusion. Darüber hinaus bloggt er zu SEO-Themen für die Internetkapitäne, ist Chefredakteur vom SEO-/SEM-Magazin suchradar, hält Vorträge auf Konferenzen (SMX, Conversion Conference, SEOkomm, Search Conference, …) und ist Autor vieler Studien und Analysen.
Sehr cooler Beitrag! Den Geschmack der gewünschten Zielgruppe zu treffen ohne sie dabei in Sachen Fachwissen zum Thema und Vorverständnis der Problemfelder zu unterschätzen ist nicht immer leicht. Da empfehlen sich diese Recherche-Tools als gute erste Bestandsaufnahme für das vorhandene Know-How und den gesuchten Input der möglichen Leser.
Hi Markus,
danke für den klasse Beitrag. Finde das sehr gute und vor allem einfach umzusetzende Ideen/Methoden um sich mehr der Zielgruppe anzunähern!
Vielen Dank und beste Grüße
Oliver
Auch wenn es eine Auflistung an Tools ist, fehlt meiner Meinung nach der offensichtlichste Punkt: Die Zielgruppe selbst ;-) Einfach mal fragen…
Ich hab eins ^^ Das Tool sucht anhand von Keywords in allen möglichen Quellen nach Artikeln und man kann sich dann die Besten aussuchen und veröffentlichen. Außerdem kann man auch eigene Artikel veröffentlichen. Is wirklich praktisch und spart viel arbeit :)
Zwei wochen lang kann mans kostenlos testen. http://topicheads.com/
Danke für diesen sehr guten Artikel. Die Tipps sind wirklich gut. Schon erstaunlich, wie viel Mehrwert es gibt ohne dass man gleich bezahlen muss.
Echt eine gute Idee, die Kernfragen direkt zu googeln. Das sind ja sozusagen die Fragen der Öffentlichkeit und die Antworten kommen auf dem direkten Wege zurück. So findet man auch bereits veröffentlichte Pressemitteilungen.