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Krypto-Dudes zahlen 2,7 Millionen für die „Dune-Bibel“ – komplett umsonst

Jodorowsky Dune-Buch. (Bild: Christie‘s)
Frank Herberts „Dune“ (Der Wüstenplanet) gilt als meistverkaufter Science-Fiction-Roman aller Zeiten – und als unverfilmbar. In den 1970er-Jahren hatte sich der chilenische Regisseur Alejandro Jodorowsky an dem Stoff versucht. Er wollte Salvador Dalí und Mick Jagger in die Hauptrollen hieven und Pink Floyd den Soundtrack zu dem auf 10 bis 15 Stunden ausgelegten Filmmonster einspielen lassen. Es entstand ein umfangreiches Storybook, in dem auch Designs von HR Giger vorkommen. Die sogenannte Dune-Bibel ist jetzt in den Fokus eines Krypto-Projekts mit doch zumindest zweifelhaften Motiven geraten.
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Um das bei Fans hochgeschätzte Buch zu ersteigern, gründete Soban Saqib ein Krypto-Community-Projekt, das er erst Dune DAO, später Spice DAO nannte. Anders als das Projekt Constitution DAO, das bei der Versteigerung eines der wahrscheinlich letzten elf verbliebenen Exemplare der US-Verfassung – die letztlich 43 Millionen Dollar einbrachte – gescheitert war, wollte Spice DAO die Dune-Bibel unbedingt. Saqib bot 2,66 Millionen Euro für das Buch. Und weil via Spice DAO zu diesem Zeitpunkt weniger als eine Million zusammengekommen war, griff er in sein privates Portemonnaie.
Am Wochenende meldete Spice DAO, dass mittlerweile Einlagen in der Höhe von rund zwölf Millionen Dollar zur Verfügung stehen sollen und der Kauf des Jodorowsky-Dune-Buches jetzt in trockenen Tüchern sei. Die nächsten Ziele seien jetzt die kostenlose Veröffentlichung des Buches, sodass jede:r es lesen und anschauen könne. Außerdem sei geplant, eine Serie oder einen Animationsfilm aus dem Stoff zu machen und diesen an einen Streaminganbieter zu verkaufen.
Spätestens jetzt stellen sich eine Reihe von Fragen, wie auch Kotaku schreibt. Denn das Buch ist längst für jeden einsehbar in digitaler Form veröffentlicht worden – nämlich hier. Zudem existieren mehrere Kopien des Buches. Eine soll vor rund drei Jahren noch für „nur“ 42.500 Dollar verkauft worden sein. Bisher also kaum ein Grund dafür, bei der Auktion in die Vollen zu gehen und 2,66 Millionen Euro (drei Millionen Dollar) dafür zu bezahlen. Das Auktionshaus Christie‘s hatte rund 25.000 Euro erwartet.
Und auch das geplante Filmprojekt steht auf tönernen Füßen. Schließlich hat Spice DAO nur ein Buch gekauft, nicht die Rechte an dem Inhalt. Es dürften also schnell jede Menge Rechtsanwält:innen bei den Personen hinter dem Projekt auftauchen, wenn diese den Film oder die Serie gewinnbringend verkaufen wollen. Sollten sie sich von dem Ganzen nur inspirieren lassen wollen: Wozu brauchten sie dann das Originalbuch?
Und ganz davon abgesehen: Bisher haben sich noch die größten Regisseure die Zähne an dem Stoff ausgebissen. Kaum vorstellbar, dass das mit weniger als zehn Millionen Dollar umsetzbar sein soll. Die größte Frage, die sich also stellt: Was genau hat Spice DAO mit dem Geld der Community vor?
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