Gamer, die seit dem vergangenen Herbst darauf warten, eine der aktuellen Grafikkarten der Hersteller Nvidia oder AMD zu erwerben, sollten noch ein klein wenig Geduld zeigen. Denn aktuell wird ein Trend sichtbar: Er kennzeichnet keine dramatische Kehrtwende, aber er ist deutlich genug, um sich auszuwirken. Seit Mitte Mai sinken die durchschnittlichen GPU-Preise.
Gründe für sinkenden Preistrend könnten in Krypto-Korrektur liegen
Die Begründung dafür ist nicht eindeutig zu benennen. Auffällig ist aber die Korrelation zur massiven Korrektur der Kryptowerte, die ebenfalls Mitte Mai eingesetzt und den Markt in der Spitze um fast 50 Prozent nach unten gefahren hatte.
Besserung ist nicht in Sicht. Die großen Kryptowährungen dümpeln stabil in Wertbereichen vor sich hin, die 30 bis 40 Prozent niedriger liegen als vor dem Krypto-Crash. Nur technisch oder ökologische besonders fantasiereiche Werte wie etwa Cardano mit seinem Ada-Coin schaffen es, stabil mit einem Verlust von rund fünfzehn Prozent verglichen mit den Höchstwerten zu bestehen.
Krypto-Crash hat schon einmal zu vollen Lagern bei Nvidia geführt
Führt das nun zu einer sinkenden Nachfrage beim durchschnittlichen Miner? Die Frage dürfte recht sicher mit einem Ja zu beantworten sein. Immerhin gibt es dafür einen Präzedenzfall. Im Jahr 2018 war Nvidia auf namhaften GPU-Beständen sitzen geblieben, als sich der Krypto-Markt nach unten korrigiert hatte.
In diesem Jahr könnte der Effekt sich noch stärker auswirken, weil große Stückzahlen an modernen GPU von sogenannten Scalpern per Bot eingekauft wurden. Deren Aktivität dürfte sich jetzt massiv nach unten regulieren, wodurch der durchschnittliche PC-Gamer in die Lage versetzt werden könnte, eine moderne Grafikkarte im Laden zur Hersteller-UVP zu kaufen. Das war bislang schier unmöglich.
Gebrauchtmarkt könnte Preise zusätzlich unter Druck setzen
Auf Ebay und anderen Plattformen wurden aktuelle GPU – wenn überhaupt – zu Preisen gehandelt, die Aufschlägen um bis zu 400 Prozent entsprachen. Die Nachfrage nach diesen weit überteuerten Angeboten dürfte damit ebenfalls einbrechen.
Die dritte Säule eines möglichen Preisverfalls im GPU-Bereich könnte sich aus dem Gebrauchtkartenmarkt ergeben. Mining-Aussteiger könnten nun versuchen, ihre Hardware möglichst rasch loszuschlagen, womit ziemlich schnell ein Überangebot entstünde.
Aktuell ist es so, dass die Preise zwar sinken, aber immer noch deutlich zu hoch liegen. Der einzige Trend, der den der fallenden GPU-Preise unmittelbar ins Gegenteil verkehren könnte, wäre eine Umkehr des Trends am Kryptomarkt. Ob der zu erwarten ist – darüber scheiden sich die Geister.